Rheinische Post Viersen

Aussicht auf eine zweite Borussia-Karriere

Raffael, Christoph Kramer, Patrick Herrmann, Lars Stindl und Tony Jantschke könnten über nach ihrer aktive Zeit in Gladbach bleiben.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER UND KARSTEN KELLERMANN

Raffael muss nach wie vor auf ein Zeichen warten. Noch immer ist unklar, ob der „Maestro“auch nach dieser Saison für Borussia auflaufen darf. Er möchte seinen im Sommer auslaufend­en Vertrag verlängern, wie er mehrfach betonte, doch Gladbach hat ihm noch keine Entscheidu­ng mitgeteilt. Fest stehen für Raffael jedoch zwei Dinge: Wird Borussia nicht mit ihm weitermach­en, wird er erstens woanders spielen wollen. Und zweitens: Nach seiner aktiven Zeit kann er sich eine zweite Karriere bei Borussia vorstellen.

Schon lange hat Raffael im Kopf, zukünftig Gladbachs Klub-Botschafte­r zu werden, das verriet er im Interview mit unserer Redaktion. Etwa nach dem Modell, wie es die Bayern seit Jahren praktizier­en: Klub-Legenden wie Giovane Elber repräsenti­eren den Rekordmeis­ter. Raffael genießt bei Borussia längst Legendenst­atus, hat über die Gladbacher Grenzen hinaus ein hohes Ansehen, besonders bei jungen Spielern aus dem portugiesi­sch-sprachigen Raum. Raffael hat Famana Quizera, Borussias Top-Talent, bereits unter seine Fittiche genommen, könnte eine Kombinatio­n aus internatio­nalem Botschafte­r und Talent-Betreuer werden.

Neben dem Brasiliane­r gibt es vier weitere Profis, ohne die Borussia kaum noch denkbar wäre. Tony Jantschke ist seit 2006 im Klub, er hat wie Patrick Herrmann, der seit 2008 in Gladbach ist, noch nie für einen anderen Verein im Seniorenbe­reich gespielt. Anders als Raffael haben Jantschke, 30 Jahre alt, und Herrmann, 29, zwar noch einige Spieler-Jahre vor sich, doch für eine Zeit danach könnte Borussia schon jetzt die Gedankensp­iele beginnen.

Jantschke wäre jemand für die Rolle eines Machers, er ist eine Führungspe­rsönlichke­it, strukturie­rt, einer, der gedanklich in die Tiefe geht, auch ungemütlic­h werden kann. Er könnte Borussia weiter voranbring­en, ob im Nachwuchsb­ereich oder bei den Senioren. Lars Stindl kann sich vorstellen, in der Jugendabte­ilung eine Funktion zu übernehmen, wie er bereits kundgetan hat. Herrmann

ist dagegen der perfekte Repräsenta­nt für Borussia auf nationaler Ebene. Er könnte den Klub medial und werbetechn­isch vertreten. Kein anderer Gladbacher steht so sehr für Borussia, die Fans lieben ihn und er lebt den Klub.

Kaum anders ist das bei Christoph Kramer. Der 29-Jährige betonte schon oft, wie wohl er sich bei Borussia fühlt und dass er sich vorstellen kann, in Gladbach auch seine

Karriere zu beenden. Schon als Spieler tritt Kramer im Namen des Klubs häufig in der Öffentlich­keit auf, dafür wäre er auch nach seiner aktiven Zeit der perfekte Mann. Er könnte in Gladbach eine Rolle übernehmen wie Sebastian Kehl bei Borussia Dortmund: praktisch die Schnittste­lle zwischen der Mannschaft und den sportlich Verantwort­lichen um Sportdirek­tor Max Eberl.

Borussia ist bekannt dafür, langfristi­g zu planen. Eberl hatte im Zuge des Trainerwec­hsels von Dieter Hecking auf Marco Rose angedeutet, weitere Änderungen im Klub vornehmen zu wollen, verzichtet­e aber bis jetzt darauf. Mit Raffael, Jantschke, Herrmann und Kramer hat er aber vier Spieler im Kader, die für weitere Aufgaben prädestini­ert sind. Sie haben vielleicht die Aussicht auf eine zweite Borussia-Karriere wie Eberl selbst.

 ?? FOTOS: AXEL HEIMKEN/ DPA, DIRK PÄFFGEN (ARCHIV), DIRK PÄFFGEN ?? Lars Stindl (von links), Raffael, Tony Jantschke, Christoph Kramer und Patrick Herrmann spielen schon lange bei Borussia und könnten im Klub auch über ihre aktive Karriere hinaus eine Rolle spielen.
FOTOS: AXEL HEIMKEN/ DPA, DIRK PÄFFGEN (ARCHIV), DIRK PÄFFGEN Lars Stindl (von links), Raffael, Tony Jantschke, Christoph Kramer und Patrick Herrmann spielen schon lange bei Borussia und könnten im Klub auch über ihre aktive Karriere hinaus eine Rolle spielen.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany