Aussicht auf eine zweite Borussia-Karriere
Raffael, Christoph Kramer, Patrick Herrmann, Lars Stindl und Tony Jantschke könnten über nach ihrer aktive Zeit in Gladbach bleiben.
Raffael muss nach wie vor auf ein Zeichen warten. Noch immer ist unklar, ob der „Maestro“auch nach dieser Saison für Borussia auflaufen darf. Er möchte seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern, wie er mehrfach betonte, doch Gladbach hat ihm noch keine Entscheidung mitgeteilt. Fest stehen für Raffael jedoch zwei Dinge: Wird Borussia nicht mit ihm weitermachen, wird er erstens woanders spielen wollen. Und zweitens: Nach seiner aktiven Zeit kann er sich eine zweite Karriere bei Borussia vorstellen.
Schon lange hat Raffael im Kopf, zukünftig Gladbachs Klub-Botschafter zu werden, das verriet er im Interview mit unserer Redaktion. Etwa nach dem Modell, wie es die Bayern seit Jahren praktizieren: Klub-Legenden wie Giovane Elber repräsentieren den Rekordmeister. Raffael genießt bei Borussia längst Legendenstatus, hat über die Gladbacher Grenzen hinaus ein hohes Ansehen, besonders bei jungen Spielern aus dem portugiesisch-sprachigen Raum. Raffael hat Famana Quizera, Borussias Top-Talent, bereits unter seine Fittiche genommen, könnte eine Kombination aus internationalem Botschafter und Talent-Betreuer werden.
Neben dem Brasilianer gibt es vier weitere Profis, ohne die Borussia kaum noch denkbar wäre. Tony Jantschke ist seit 2006 im Klub, er hat wie Patrick Herrmann, der seit 2008 in Gladbach ist, noch nie für einen anderen Verein im Seniorenbereich gespielt. Anders als Raffael haben Jantschke, 30 Jahre alt, und Herrmann, 29, zwar noch einige Spieler-Jahre vor sich, doch für eine Zeit danach könnte Borussia schon jetzt die Gedankenspiele beginnen.
Jantschke wäre jemand für die Rolle eines Machers, er ist eine Führungspersönlichkeit, strukturiert, einer, der gedanklich in die Tiefe geht, auch ungemütlich werden kann. Er könnte Borussia weiter voranbringen, ob im Nachwuchsbereich oder bei den Senioren. Lars Stindl kann sich vorstellen, in der Jugendabteilung eine Funktion zu übernehmen, wie er bereits kundgetan hat. Herrmann
ist dagegen der perfekte Repräsentant für Borussia auf nationaler Ebene. Er könnte den Klub medial und werbetechnisch vertreten. Kein anderer Gladbacher steht so sehr für Borussia, die Fans lieben ihn und er lebt den Klub.
Kaum anders ist das bei Christoph Kramer. Der 29-Jährige betonte schon oft, wie wohl er sich bei Borussia fühlt und dass er sich vorstellen kann, in Gladbach auch seine
Karriere zu beenden. Schon als Spieler tritt Kramer im Namen des Klubs häufig in der Öffentlichkeit auf, dafür wäre er auch nach seiner aktiven Zeit der perfekte Mann. Er könnte in Gladbach eine Rolle übernehmen wie Sebastian Kehl bei Borussia Dortmund: praktisch die Schnittstelle zwischen der Mannschaft und den sportlich Verantwortlichen um Sportdirektor Max Eberl.
Borussia ist bekannt dafür, langfristig zu planen. Eberl hatte im Zuge des Trainerwechsels von Dieter Hecking auf Marco Rose angedeutet, weitere Änderungen im Klub vornehmen zu wollen, verzichtete aber bis jetzt darauf. Mit Raffael, Jantschke, Herrmann und Kramer hat er aber vier Spieler im Kader, die für weitere Aufgaben prädestiniert sind. Sie haben vielleicht die Aussicht auf eine zweite Borussia-Karriere wie Eberl selbst.