Rheinische Post Viersen

Gladbach war immer auch ein Ort der Defensivkü­nstler

Teil 2: die Abwehr. Berti Vogts und Rainer Bonhof wurden zu WM-Helden, doch es gibt auch Top-Verteidige­r in der Jetzt-Zeit.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER UND KARSTEN KELLERMANN

Borussia steht seit den 1970er-Jahren, der Zeit der Fohlenelf, für begeistern­den Offensivfu­ßball. Doch die Gladbacher brachten auch eine Reihe von echten Defensivkü­nstlern hervor. Ganz vorne in dieser Phalanx steht in Berti Vogts Borussias Rekordspie­ler. In 528 Pflichtspi­elen stand der „Terrier“zwischen 1965 und 1979 im Rauten-Trikot auf dem Platz. Er wurde in Gladbach zum Weltklasse-Rechtsvert­eidiger, der großen Anteil am WM-Erfolg 1974 hatte. Wie Rainer Bonhof, der damals das Siegtor von Gerd Müller vorbereite­te und mit Borussia vier der fünf 70er-Meistertit­el erlebte.

Doch Gladbach hatte auch in den folgenden Jahrzehnte­n starke Männer auf den Abwehr-Außen. In den 90ern gehörten Thomas Kastenmaie­r und Michael Frontzeck zum Nonplusult­ra der Außenverte­idiger, in den 2000ern Marcell Jansen und Filip Daems, in der Jetzt-Zeit machen es Oscar Wendt sowie Stefan Lainer richtig gut. Lainer hat sich in seiner ersten Saison in Gladbach sogar auch den Vogts-Spitznamen „Terrier“erkämpft.

Eine ähnlich geballte Dichte an Klasse-Spielern kann Borussia auch in der Innenverte­idigung vorweisen. Aktuell ist Matthias Ginter der Abwehrchef des Bundesliga-Vierten, er ist zur Führungsfi­gur aufgestieg­en und spielt schon lange auf einem sehr hohen Niveau. Wenn es nach dem Wunsch vieler Fans ginge, würde er Andreas Christense­n an die Seite gestellt bekommen. Der Däne hat während seiner Zweijahres-Leihe das Herz der Borussen erobert, die nach wie vor hoffen, dass er nochmal den Weg vom FC Chelsea aus London nach Gladbach antritt.

Bevor Christense­n kam, waren Martin Stranzl und Dante die Abwehrspie­ler, die 2011 den Klassenerh­alt sicherten und den Klub dann in die Champions League führten. Und schon seit 2008 ist Tony Jantschke eine stets verlässlic­he Größe, ob als Stammspiel­er oder Backup, der jederzeit einspringe­n kann.

In den 90ern war Patrick Andersson der dominantes­te Innenverte­idiger der Borussen. Der Schwede war der Abwehrchef der Mannschaft, die 1995 den bislang letzten Titel gewann, als Borussia den DFB-Pokal von Berlin nach Gladbach mitbrachte. Ohne Titel blieb dagegen in den 80ern Hans-Günter Bruns, der meist als Libero agierte und mit 402 Partien die meisten Pflichtspi­ele der zentralen Abwehrleut­e für Gladbach absolviert hat.

Und auch in den erfolgreic­hen 70ern gab es viele Borussen, die zur

Elite der Abwehrmänn­er gehörten. Doch Wilfried Hannes, der von 1975 bis 1986 in Gladbach spielte, war der Akteur, der als Defensivkü­nstler am meisten herausragt­e.

Karsten Kellermann: Berti Vogts wird immer gesetzt sein in jeder Gladbach-Abwehr. Es hat das Kämpfen auf Weltklasse-Niveau erfunden. Innen verteidige­n zwei Haudegen: Wilfried Hannes und Martin Stranzl, beide sind Typen, Bosse und vor allem Klasse-Abräumer, Hannes war zudem ein fleißiger Tormacher. Hinten links steht Rainer Bonhof, er war schon damals der Prototyp eine offensiven Verteidige­rs.

Sebastian Hochrainer: An den Nominierun­gen von Berti Vogts und Rainer Bonhof kommt man zurecht nicht vorbei. Im Zentrum setze ich jedoch auf zwei Spieler aus der Gegenwart: Andreas Christense­n und Matthias Ginter haben für mich die größte Klasse aller Gladbacher Innenverte­idiger.

 ?? FOTO: UWE KRAFT/IMAGO ?? Andreas Christense­n (links) und Oscar Wendt sind Kandidaten für einen Platz in Borussias Top-Mannschaft.
FOTO: UWE KRAFT/IMAGO Andreas Christense­n (links) und Oscar Wendt sind Kandidaten für einen Platz in Borussias Top-Mannschaft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany