Gladbach war immer auch ein Ort der Defensivkünstler
Teil 2: die Abwehr. Berti Vogts und Rainer Bonhof wurden zu WM-Helden, doch es gibt auch Top-Verteidiger in der Jetzt-Zeit.
Borussia steht seit den 1970er-Jahren, der Zeit der Fohlenelf, für begeisternden Offensivfußball. Doch die Gladbacher brachten auch eine Reihe von echten Defensivkünstlern hervor. Ganz vorne in dieser Phalanx steht in Berti Vogts Borussias Rekordspieler. In 528 Pflichtspielen stand der „Terrier“zwischen 1965 und 1979 im Rauten-Trikot auf dem Platz. Er wurde in Gladbach zum Weltklasse-Rechtsverteidiger, der großen Anteil am WM-Erfolg 1974 hatte. Wie Rainer Bonhof, der damals das Siegtor von Gerd Müller vorbereitete und mit Borussia vier der fünf 70er-Meistertitel erlebte.
Doch Gladbach hatte auch in den folgenden Jahrzehnten starke Männer auf den Abwehr-Außen. In den 90ern gehörten Thomas Kastenmaier und Michael Frontzeck zum Nonplusultra der Außenverteidiger, in den 2000ern Marcell Jansen und Filip Daems, in der Jetzt-Zeit machen es Oscar Wendt sowie Stefan Lainer richtig gut. Lainer hat sich in seiner ersten Saison in Gladbach sogar auch den Vogts-Spitznamen „Terrier“erkämpft.
Eine ähnlich geballte Dichte an Klasse-Spielern kann Borussia auch in der Innenverteidigung vorweisen. Aktuell ist Matthias Ginter der Abwehrchef des Bundesliga-Vierten, er ist zur Führungsfigur aufgestiegen und spielt schon lange auf einem sehr hohen Niveau. Wenn es nach dem Wunsch vieler Fans ginge, würde er Andreas Christensen an die Seite gestellt bekommen. Der Däne hat während seiner Zweijahres-Leihe das Herz der Borussen erobert, die nach wie vor hoffen, dass er nochmal den Weg vom FC Chelsea aus London nach Gladbach antritt.
Bevor Christensen kam, waren Martin Stranzl und Dante die Abwehrspieler, die 2011 den Klassenerhalt sicherten und den Klub dann in die Champions League führten. Und schon seit 2008 ist Tony Jantschke eine stets verlässliche Größe, ob als Stammspieler oder Backup, der jederzeit einspringen kann.
In den 90ern war Patrick Andersson der dominanteste Innenverteidiger der Borussen. Der Schwede war der Abwehrchef der Mannschaft, die 1995 den bislang letzten Titel gewann, als Borussia den DFB-Pokal von Berlin nach Gladbach mitbrachte. Ohne Titel blieb dagegen in den 80ern Hans-Günter Bruns, der meist als Libero agierte und mit 402 Partien die meisten Pflichtspiele der zentralen Abwehrleute für Gladbach absolviert hat.
Und auch in den erfolgreichen 70ern gab es viele Borussen, die zur
Elite der Abwehrmänner gehörten. Doch Wilfried Hannes, der von 1975 bis 1986 in Gladbach spielte, war der Akteur, der als Defensivkünstler am meisten herausragte.
Karsten Kellermann: Berti Vogts wird immer gesetzt sein in jeder Gladbach-Abwehr. Es hat das Kämpfen auf Weltklasse-Niveau erfunden. Innen verteidigen zwei Haudegen: Wilfried Hannes und Martin Stranzl, beide sind Typen, Bosse und vor allem Klasse-Abräumer, Hannes war zudem ein fleißiger Tormacher. Hinten links steht Rainer Bonhof, er war schon damals der Prototyp eine offensiven Verteidigers.
Sebastian Hochrainer: An den Nominierungen von Berti Vogts und Rainer Bonhof kommt man zurecht nicht vorbei. Im Zentrum setze ich jedoch auf zwei Spieler aus der Gegenwart: Andreas Christensen und Matthias Ginter haben für mich die größte Klasse aller Gladbacher Innenverteidiger.