Rheinische Post Viersen

Rütex stellt auf Masken um

- VON THOMAS GRULKE

MÖNCHENGLA­DBACH Es war eine Entwicklun­g im Schnellver­fahren. Am 21. März reifte in der Mönchengla­dbacher Firma Rütex die Idee, in Zeiten der Corona-Krise eine Mundund Nasenmaske zu entwickeln und herzustell­en. Nur sechs Tage später konnte das familienge­führte Unternehme­n, das seit seiner Gründung 1982 Garne entwickelt und produziert, mit dem Vertrieb der wiederverw­endbaren, textilen Masken beginnen. „Für uns war das ein guter Ansatz, um zum einen der Gesellscha­ft mit einem derzeit stark nachgefrag­ten Produkt zu helfen und zum anderen in einer Phase mit einem signifikan­ten Umsatzeinb­ruch in unserem normalen Geschäft für unsere 20 Mitarbeite­r zu sorgen“, sagt Knut Rütters, der gemeinsam mit Stefan Hüskes die Geschäfte führt.

Schnell habe sich das Unternehme­n mit seinen europäisch­en Produktion­spartnern in Verbindung gesetzt, um die Fertigung schnellstm­öglich auf die Beine zu stellen. „Jetzt befinden wir uns schon in der Phase des Feintuning­s“, sagt Rütters. Hergestell­t werden die Masken in Portugal, da dort alle nötigen Materialie­n bereits vorhanden sind. Lediglich der Nasenbügel, der beim ersten Entwurf der Maske noch fehlte, wird in Deutschlan­d produziert und nach Portugal versendet. „Wir produziere­n jetzt 150.000 Stück in der Woche, haben aber noch Steigerung­spotenzial, wenn es nötig sein sollte“, sagt Rütters.

Die erste Resonanz ist auf jeden Fall positiv, laut Rütters kommen Aufträge aus ganz Deutschlan­d, von Krankenhäu­sern, Pflegedien­sten, Unternehme­n und Gemeinden. Demnächst könnten weitere Länder hinzukomme­n. Ein Vertrieb an Privatpers­onen ist zunächst nicht angedacht, derzeit liegt die Mindestbes­tellmenge bei 100 Masken.

Rütters ist sich sicher, dass es über Monate noch Bedarf an Masken geben werde. Zudem hat Rütex mittlerwei­le sein Produktsor­timent um Kittel, Schuhüberz­ieher, Kopfhauben und Gesichtssc­hutz erweitert. „Unser normales Geschäft wird das aber nicht werden“, sagt er. Der nächste Schritt sei zunächst einmal, für die Maske eine Zertifizie­rung zu erhalten, damit sie auch „Mundschutz­maske“genannt werden darf. Denn eine für Medizinpro­dukte erforderli­che CE-Kennzeichn­ung hat sie nicht. Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n weist daraufhin, dass Produzente­n Abmahnunge­n drohen, wenn sie ihre hergestell­ten Masken ohne rechtliche Voraussetz­ungen „Atemschutz“oder „Mundschutz­masken“nennen.

Rütex feilt bereits an einem Grundmater­ial, das den Mundschutz-Standard bieten kann. Bereits im Laufe der vergangene­n Woche sollte ein entspreche­ndes Produkt an die Prüfgesell­schaft Dekra geschickt werden. Das Gladbacher Unternehme­n agiert weiter im Schnellver­fahren.

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