Rütex stellt auf Masken um
MÖNCHENGLADBACH Es war eine Entwicklung im Schnellverfahren. Am 21. März reifte in der Mönchengladbacher Firma Rütex die Idee, in Zeiten der Corona-Krise eine Mundund Nasenmaske zu entwickeln und herzustellen. Nur sechs Tage später konnte das familiengeführte Unternehmen, das seit seiner Gründung 1982 Garne entwickelt und produziert, mit dem Vertrieb der wiederverwendbaren, textilen Masken beginnen. „Für uns war das ein guter Ansatz, um zum einen der Gesellschaft mit einem derzeit stark nachgefragten Produkt zu helfen und zum anderen in einer Phase mit einem signifikanten Umsatzeinbruch in unserem normalen Geschäft für unsere 20 Mitarbeiter zu sorgen“, sagt Knut Rütters, der gemeinsam mit Stefan Hüskes die Geschäfte führt.
Schnell habe sich das Unternehmen mit seinen europäischen Produktionspartnern in Verbindung gesetzt, um die Fertigung schnellstmöglich auf die Beine zu stellen. „Jetzt befinden wir uns schon in der Phase des Feintunings“, sagt Rütters. Hergestellt werden die Masken in Portugal, da dort alle nötigen Materialien bereits vorhanden sind. Lediglich der Nasenbügel, der beim ersten Entwurf der Maske noch fehlte, wird in Deutschland produziert und nach Portugal versendet. „Wir produzieren jetzt 150.000 Stück in der Woche, haben aber noch Steigerungspotenzial, wenn es nötig sein sollte“, sagt Rütters.
Die erste Resonanz ist auf jeden Fall positiv, laut Rütters kommen Aufträge aus ganz Deutschland, von Krankenhäusern, Pflegediensten, Unternehmen und Gemeinden. Demnächst könnten weitere Länder hinzukommen. Ein Vertrieb an Privatpersonen ist zunächst nicht angedacht, derzeit liegt die Mindestbestellmenge bei 100 Masken.
Rütters ist sich sicher, dass es über Monate noch Bedarf an Masken geben werde. Zudem hat Rütex mittlerweile sein Produktsortiment um Kittel, Schuhüberzieher, Kopfhauben und Gesichtsschutz erweitert. „Unser normales Geschäft wird das aber nicht werden“, sagt er. Der nächste Schritt sei zunächst einmal, für die Maske eine Zertifizierung zu erhalten, damit sie auch „Mundschutzmaske“genannt werden darf. Denn eine für Medizinprodukte erforderliche CE-Kennzeichnung hat sie nicht. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein weist daraufhin, dass Produzenten Abmahnungen drohen, wenn sie ihre hergestellten Masken ohne rechtliche Voraussetzungen „Atemschutz“oder „Mundschutzmasken“nennen.
Rütex feilt bereits an einem Grundmaterial, das den Mundschutz-Standard bieten kann. Bereits im Laufe der vergangenen Woche sollte ein entsprechendes Produkt an die Prüfgesellschaft Dekra geschickt werden. Das Gladbacher Unternehmen agiert weiter im Schnellverfahren.