Rheinische Post Viersen

Das Alo öffnet jetzt per App

Basteln, Chatten, Spielen: Wie Kinder- und Jugendarbe­it in Zeiten von Corona aussehen kann, zeigt das Dülkener Kinder- und Jugendzent­rum Alo.

- VON BIANCA TREFFER

DÜLKEN Über Langeweile kann Bettina Passon nicht klagen. Die Leiterin des Kinder- und Jugendzent­rums Alo der Pfarrgemei­nde St. Cornelius und Peter in Dülken hat alle Hände voll zu tun. Zwischen Farben, Bastelzube­hör, Smartphone und Laptop bewegt sie sich derzeit ständig hin und her. Zum einen nutzt sie die Schließung des Jugendzent­rums, um mit einem Kollegen gemeinsam zu renovieren, zum anderen geht die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en weiter – aber anders als gewohnt.

„Die Kids wachsen mit dem Smartphone und der modernen Technik auf, und das nutzen wir derzeit auf der ganzen Linie“, sagt Passon. Für Kinder greift sie täglich zu Bastel-Utensilien und Smartphone. Sie bastelt immer etwas anderes, fotografie­rt die einzelnen Bastelschr­itte und stellt sie auf die Internetse­ite des Jugendzent­rums, damit Kinder die Arbeit nachbastel­n können. Dabei nutzt sie Dinge, die eigentlich jeder zu Hause hat. So sind unter anderem schon eine Pinnwand aus Korken, ein Bücherecke­n-Monster aus Pappe, Schmuck aus der Verpackung von Chips und ein Bierdeckel-Domino entstanden.

Das Feedback zum Angebot sei mehr als positiv, sagt sie. Aber es gibt noch mehr Aktivitäte­n. Montags bis freitags öffnet von 14 bis 16 Uhr das virtuelle Jugendzent­rum auf Discord. Das ist ein Onlinedien­st für Chat, Sprach- und Videokonfe­renzen, der auf allen gängigen Betriebssy­stemen genutzt werden kann. Die App kann gratis auf Smartphone oder Tablet geladen werden, steht Jugendlich­en ab zwölf Jahren zur Verfügung. „Mittels Discord halten wir Kontakt zu unseren jugendlich­en Nutzern“, sagt Passon.

Das Prinzip ist einfach. Jeder kann sich mittels der App anmelden. Der Besucher trifft zunächst auf einen allgemeine­n Chatroom, in dem neben dem Alo noch weitere Jugendeinr­ichtungen aus dem Kreis Viersen vertreten sind. Über einen virtuellen Türsteher kann das Alo-Team erkennen, ob derjenige wirklich ein Nutzer vom Alo ist. „Schließlic­h möchten wir für die Jugendlich­en da sein, die uns auch sonst besuchen kommen“, betont Passon. Die pädagogisc­hen Fachkräfte sind der Ansprechpa­rtner und Kummerkast­en für die Besucher, wenn diese Sorgen haben oder einfach jemanden zum Reden brauchen. Die Mitarbeite­r fungieren als Wegbegleit­er und das möchten sie auch in der Corona-Krise sein, in der die Jugendeinr­ichtungen als solche geschlosse­n bleiben müssen. Im Alo-Chatroom sind Einzelgesp­räche möglich, es kann aber auch zusammen Musik gehört, gequatscht und gespielt werden. „Letztens haben wir die Montagsmal­er gemacht und jede Menge Spaß gehabt“, erzählt Passon. Auch für Teamsitzun­gen nutzt das Alo diese Möglichkei­t.

Und für die Alo-Gruppe „Junge Mütter“gibt’s derzeit ein Nähprojekt. „Wir stellen Stoffe und Zubehör als Paket verpackt vor die Haustüre, und unsere jungen Mütter, die allesamt nähen können, produziere­n in Heimarbeit Mundschutz­e für die verschiede­nen Einrichtun­gen – von der Kita bis zum Krankenhau­s“, berichtet Passon. Die fertigen Masken werden dann vom Alo-Team abgeholt und gehen in die Verteilung.

Kinder-Bastel-Challenge Das Alo lädt zum Toilettenp­apierrolle­n-Bastelwett­bewerb ein. Basteln, fotografie­ren und das Bild bis 24. April in einer persönlich­en Nachricht über den Alo-Facebook-Auftritt verschicke­n (Name und Alter nicht vergessen). Zu gewinnen gibt es drei 25 Euro-Gutscheine für Dülkener Geschäfte. Fragen? Telefon 0163 1937674.

 ?? RP-FOTO: KNAPPE ?? Bettina Passon leitet das Alo. Das Haus ist zu, die Zeit hat sie schon für eine Renovierun­g genutzt. Doch die Jugendarbe­it geht weiter.
RP-FOTO: KNAPPE Bettina Passon leitet das Alo. Das Haus ist zu, die Zeit hat sie schon für eine Renovierun­g genutzt. Doch die Jugendarbe­it geht weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany