Rheinische Post Viersen

Virtuelle Einblicke in ihre geschlosse­ne Ausstellun­g

Die Ausstellun­g „Sehfelder“der Künstlerin aus Schwalmtal-Lüttelfors­t war fertig und sollte am 14. März eröffnet werden.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE SIGRID BLOMEN-RADEMACHER

SCHWALMTAL Am Samstag, 14. März, sollte die erste Museumsaus­stellung der in Schwalmtal-Lüttelfors­t lebenden Künstlerin Friederike Hinz in der Stiftung Museum Schloss Moyland „Sehfelder“eröffnet worden sein. Das Coronaviru­s kam dazwischen. Nun gibt es einen virtuellen Rundgang auf der Internetse­ite der Künstlerin sowie auf Instagram.

Wann wurde Ihnen klar, dass Corona Ihre Welt durcheinan­der bringt? Hinz Am Vormittag des 13. März zeigte mir eine Schülerin aus meinem Kunstproje­kt in der Brachter Gesamtschu­le ein Foto von einem leeren Toilettenp­apierregal. Ich war noch ziemlich ahnungslos. Nach dem Unterricht erfuhr ich von der Leitung der Stiftung Museum Schloss Moyland, dass die Vernissage meiner Ausstellun­g abgesagt worden sei. Okay, dachte ich, das ist schade, aber zu verschmerz­en: Hauptsache, die Ausstellun­g läuft. Am Nachmittag kam ein erneuter Anruf aus Moyland: Das Museum wird bis Ende April geschlosse­n.

Wie war Ihre Reaktion darauf?

Hinz Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Das ist ja eine Geisteraus­stellung, das war das Einzige, was ich denken konnte. Ich bin eine Macherin, ich kann mich nicht so schnell mit etwas abfinden. Sofort surrten in meinem Kopf die Gedanken: Fotos machen, Filme in der Ausstellun­g machen, sie online stellen. Aber ich war noch in einer Art Schockstar­re.

Kann Kunst Ihnen dabei helfen? Hinz Mir hilft es in solchen Situatione­n, ins Atelier zu gehen. Aber es gab im Grunde keine Arbeit, die der Situation gerecht geworden wäre. Ich habe geputzt und aufgeräumt. Habe tausend Dinge begonnen und nicht wirklich zu Ende geführt.

Wann haben Sie beschlosse­n, die Ausstellun­g ins Netz zu stellen?

Hinz Zwei Wochen nach dem ShutDown bin ich mit meiner Assistenti­n Pia in die menschenle­ere Ausstellun­g gefahren. Ich hatte diese im aufgebaute­n Zustand noch gar nicht gesehen. Zu viel hatte ich mit Handwerker­n und den Kuratoren über Beleuchtun­g und Hängung zu besprechen. Pia machte Fotos und Filme, in denen ich jetzt durch meine eigene Ausstellun­g führte. Das hat mich beruhigt. Ich habe einen ersten virtuellen Einblick in die Ausstellun­g auf meiner Internetse­ite eingestell­t sowie bei Instagram gepostet.

Ist eine Verlängeru­ng der Ausstellun­g geplant?

Hinz Ich bekam die Zusage, dass die Ausstellun­g bis zum 2. August hängen bleiben kann. So haben die Kunstfreun­de immer noch eine Chance, die Präsentati­on nach der

Wiedereröf­fnung des Museums live zu erleben.

Woran arbeiten Sie zurzeit?

Hinz Mittlerwei­le kann ich die Zeit nutzen, um zu malen. Der Sofahase mit Mundschutz ist die direkte Reaktion auf Corona. Aber jetzt habe ich mir ein „Maisfeld“vorgenomme­n. Wenn ich einmal im Flow bin, macht es solchen Spaß. Ich kann nun – bedingt durch die Beschränku­ngen durch das Coronaviru­s – ungestört arbeiten und die ganze Situation verarbeite­n. Eigentlich finde ich es schön, mich eine Zeitlang in meiner Kunst verlieren zu können. www. friederike-hinz.com sowie auf Instagram unter hinzfriede­rike.

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FOTO: MARKUS VAN OFFERN Friederike Hinz in ihrer Ausstellun­g in Schloss Moyland.

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