Das Herzstück des Fohlen-Erfolgs
Teil 3: Mittelfeld/Außenbahn. Günter Netzer ist der Star der Klub-Geschichte. Doch es gab viele Top-Männer.
Günter Netzer war ein Welt-Star, der Cristiano Ronaldo der 70er praktisch. Sportlich war er nicht zu stoppen, neben dem Platz ähnlich exzentrisch wie CR7 heute. Ohne Netzer hätte Borussia trotz aller Erfolge nie den Ruhm abbekommen. 1963 wurde er zum Profi in Gladbach, zehn Jahre später ging er zu Real Madrid: der „King vom Bökelberg“wechselte zu den „Königlichen“. Doch Netzer allein hätte zuvor bei Borussia wenig ausrichten können, er hatte jede Menge Edel-Helfer. Hans-Jürgen Wittkamp und Christian Kulik gehörten dazu im Mittelfeld-Zentrum Anfang der 70er. Sie gehörten nach Netzers Wechsel weiter zu den Stützen der Fohlenelf.
Die folgenden Jahrzehnte hatten jeweils einen Leitwolf. In den 80ern war es Lothar Matthäus (von 1979 bis 1984), dann von 1994 bis 1998 Stefan Effenberg, der von 1987 bis 1990 schon mal bei Borussia war. Beide wechselten nach ihrem Erfolg in Gladbach zum FC Bayern. Granit Xhaka, der bislang letzte laute Anführer, ging lieber zum FC Arsenal nach London nach vier Jahren bei Borussia. Heute ist Denis Zakaria der dominante Mann im Zentrum, doch kein „aggressive Leader“wie seine Vorgänger.
Auf Borussias Außenbahn spielte der einzige Weltfußballer der Klub-Geschichte. Allan Simonsen erhielt 1977 den Ballon d’Or. Herbert „Hacki“Wimmer war dagegen der große Arbeiter für die Künstler wie Netzer und Simonsen, aber nicht minder wertvoll. Das traf auch auf Ulrik le Fevre Anfang der 70er zu.
Ewald Lienen gehörte Ende der 70er und Mitte der 80er auch zu den Besten auf den Außen, Peter Wynhoff begeisterte in den 90ern. Er war der Edel-Techniker im Pokalsieger-Team 1995. Doch der Mann mit dem größten Spektakel-Potenzial bleibt Juan Arango, der die Fans in der Zeit von 2009 bis 2014 mit seinem linken Fuß und den damit erzielten zahlreichen Traumtoren begeisterte.
Kürzlich hat der Klub ein Highlight-Video mit Arangos schönsten Treffern veröffentlicht. Ein Überbleibsel des Venezolaners ist der Spitzname von Patrick Herrmann,
Arango nannte ihn „Flaco“(der Dünne). Der 29-Jährige ist aktuell die größte Identifkationsfigur im Borussia-Kader. So weit hat es Thorgan Hazard trotz 90 Torbeteiligungen in 182 Pflichtspielen nicht geschafft.
Karsten Kellermann: In der Zentrale gibt es die Mischung aus Power und Genialität mit Lothar Matthäus und Günter Netzer. Netzer mit Stefan Effenberg wäre spannend, aber zu divenhaft. Auf Außen muss „Hacki“Wimmer dabei sein – und dazu Allan Simonsen. Wobei Peter Wynhoffs Moves und Juan Arangos
linker Fuß die Nominierung sicher verdient hätten.
Sebastian Hochrainer: Die Frage kann nur sein, wer der Nebenmann von Günter Netzer im Zentrum wird. Und da ist das Rennen besonders eng, aber ich entscheide mich für Denis Zakaria. Weil er schon so gut ist und noch viel besser werden kann. Er ist mehr Gesamtpaket als alle anderen. Auf den Außen ist der einstige Weltfußballer Allan Simonsen die erste Wahl, und auch wenn es wehtut, Herbert Wimmer nicht zu nominieren, komme ich am linken Fuß von Juan Arango einfach nicht vorbei.