Eine actionreiche Mischung aus Rugby und Fechten
Der Ursprung der Sportart liegt einem Hollywoodfilm. Eine Gruppe aus Mönchengladbach sucht noch Mitstreiter.
JUGGER Als Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples Ende der 1980er Jahre sich für seinen Endzeitfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“einen Wettkampf ausdachte, der auf der Leinwand ziemlich blutig ablief, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, dass daraus mal eine Sportart entstehen würde. Noch dazu eine, die über 30 Jahre später etliche eingefleischte Anhänger in Deutschland und dort auch in der Stadt Mönchengladbach gefunden hat. Seit rund einem Jahr sucht Alexander Gohr in der Vitusstadt nach Gleichgesinnten und hat auch schon ein paar gefunden. Die Unterlagen für den ersten Jugger-Verein in Mönchengladbach sind Ende Februar beim Amtsgericht eingereicht worden.
„Ich würde die Sportart als eine Mischung aus Rugby und Fechten beschreiben“, erklärt Alexander Gohr. Vor etwa einem Jahr fing er gemeinsam mit seiner Freundin an, in Mönchengladbach die Werbetrommel für Jugger zu rühren, unter anderem programmierte er eine spezielle Internetseite. Mittlerweile hat er drei Mitspieler gefunden, die vorher noch gar nichts mit Jugger zu tun hatten, ein weiterer hat schon Erfahrungen mit der exotischen Sportart gemacht. „Das Problem ist, dass wirklich kaum jemand Jugger kennt. Deswegen ist es so schwer Leute davon zu überzeugen, bei uns mitzumachen“, meint Gohr. Dabei ist die Grundidee des Spiels eigentlich schnell erklärt. Es treten zwei Mannschaften auf einem 40x20 Meter großen Spielfeld gegeneinander an, wovon eine aus fünf Spielern besteht. Von diesen Fünf darf nur der sogenannte Läufer versuchen, den Spielball ( Jugg) im gegnerischen Mal unterzubringen und zu punkten. Seine Mitspieler, die sogenannten Pompfer, haben die Aufgabe, ihm den Weg freizuhalten. Dazu versuchen sie, mit ihren Pompfen, die Gegner zu treffen und sie so für eine gewisse Zeit aus dem Spiel zu nehmen. Mannschaften sind nicht geschlechtlich getrennt, Frauen und Männer können, aber müssen nicht gemeinsam ein Team bilden.
„Das ist ein sehr actionreiches Spiel. Ich persönlich würde niemals Joggen gehen. Aber zum Beispiel durch die Pompfen bin ich so motiviert, dass ich sehr viel laufe, ohne es zu merken“, sagt Gohr. In Deutschland ist in den vergangenen Jahren eine eingeschworene Szene entstanden, wobei hauptsächlich die Altersgruppe bis 30 Jahre vertreten ist. Es gibt rund 120 Mannschaften, die regelmäßig an Turnieren teilnehmen. Wobei versucht wird, alles möglichst offen zu halten. Es gibt keine Vorschriften durch
Verbandsfunktionäre. Jeder, der will, kann Turniere ausrichten. Die Organisation erfolgt hauptsächlich über Internetforen, dort sind auch die Regeln hinterlegt.
Dass die Gruppe aus Mönchengladbach dennoch danach strebt, sich eine Vereinsstruktur zu geben, hat vor allem damit zu tun, bessere Trainingsmöglichkeiten zu bekommen. Vorigen Sommer fand das Training im Bunten Garten statt, im Winter wurde schon mal privat eine Halle angemietet. „Aber wir brauchen regelmäßige Trainingsmöglichkeiten, um die Gruppe zusammenzuhalten“, betont Alexander Gohr.