Auf Toilettengang im Ratskeller
Der Pandemie etwas Positives entgegensetzen. In dieser Folge: Das stille Örtchen.
Jeden Mittwoch und Samstag öffnet Harald Gerstung den Ratskeller Rheydt. Nicht etwa für Kunden zum Verkauf von Trank und Speisen, nein. „Die Kühlhäuser sind ausgestellt und die Fässer abgeschlagen“, sagt Gerstung. Der Wirt öffnet an zwei Tagen in der Woche von 11 bis 14 Uhr seine Türen, damit die Marktbeschicker auf Toilette gehen können.
„Die Frauen sind morgens ab 5 Uhr unterwegs. Es gibt auf dem Marktplatz keine Möglichkeit, um auf Toilette zu gehen“, weiß der Wirt. Seit acht Jahren ist Gerstung im Ratskeller. „Der Wochenmarkt und der Ratskeller sind eine Einheit, das gehört doch zusammen!“So werden trotz Zwangsschließung seine Toiletten regelmäßig gereinigt sowie Seifen, Desinfektionsmittel und Papier nachgefüllt.
Die Beschicker danken es dem Wirt mit kleinen Aufmerksamkeiten: Eier, Gemüse, Obst und Mandeln hat Gerstung schon als Dank entgegen genommen. Und mehr noch: Sobald die Corona-Krise vorbei ist, wollen die Marktleute für ein großes Essen zur Feier vorbei kommen.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Tür aufmache“, sagt Gerstung. Man unterhalte sich – natürlich auf Distanz – und sehe viele Stammgäste wieder, die den Markt besuchen. Auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes besuchen das Örtchen ab und zu. „Ich bin sehr froh, diese Aktion gestartet zu haben“, sagt Gerstung. Durch die Solidaritäts-Aktion ist die Verbindung noch mehr gefestigt.
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