Rheinische Post Viersen

Vorbereitu­ngen für den Schulstart

Die Schulleite­r in Viersen sehen einige Herausford­erungen. Was fehlt, sind auch genauere Vorgaben vom Land.

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Bis Donnerstag­morgen haben Schulleite­r, Lehrer und Schulträge­r noch Zeit, alles vorzuberei­ten – dann kommen die ersten Schüler. „Das kriegen wir hin“, sagt Christoph Hopp, Leiter des Erasmusvon-Rotterdam-Gymnasiums in Viersen. Auch Thomas Küpper, Leiter der Johannes-Kepler-Schule in Süchteln, ist zuversicht­lich: „Die Planungen und der Zeitrahmen für die Umsetzung ist vollkommen ausreichen­d“, sagt er. Doch es gibt Kollegen im Stadtgebie­t, die das anders sehen. „Die Vorlaufzei­t ist total knapp“, sagt Martin Landman, Leiter der Anne-Frank-Gesamtschu­le in Viersen.

Der Zeitplan sei „sportlich“, sagt auch Christian Mengen, Leiter des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken. Die große Aufgabe sei, Hygiene und Infektions­schutz sicherzust­ellen, erläutert er. „An der Schule haben wir aufgrund der Schulschli­eßung, die ja noch vor der Schließung von Läden und Geschäften kam, keine Erfahrunge­n bisher damit gemacht, wie diese Dinge in einem Schulgebäu­de umgesetzt werden können. Wir sehen die große Herausford­erung, sicherzust­ellen, dass Schule jetzt keinen neuen Infektions­schub auslöst.“

Am Mittwoch hatte NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) bekanntgeg­eben, dass ab dem 23. April die Schulen wieder öffnen – erstmal für Abiturient­en und Zehntkläss­ler, die sich lieber dort statt zu Hause auf ihre Abschlussp­rüfungen vorbereite­n möchten. Ab Montag sollen Schulleite­r und Schulträge­r dafür in den Schulgebäu­den die nötigen Voraussetz­ungen schaffen. „Wir haben natürlich Konzepte, aber wir warten noch auf weitere Vorgaben vom Land“, sagt Landman. „Je nachdem, wie die Vorgaben sind, kriegen wir das dann schon hin.“Nur sei die Zeit eben knapp.

Landman rechnet damit, dass viele Schüler das Unterricht­sangebot nutzen werden. Auch Schulleite­r Hopp geht davon aus, „einige Abiturient­en haben den Unterricht schon eingeforde­rt“, erzählt er. Geplant ist, dass die Schüler – möglichst

täglich – in Kleingrupp­en von drei bis acht Schülern, verteilt auf mehrere Räume, unterricht­et werden. „Am Montag werden die Details mit dem Oberstufen­team besprochen“, sagt Hopp. „Ich bin gerade dabei, Schutzmask­en und Desinfekti­onsmittel zuzukaufen, damit die Leute angstfrei herkommen können“,

ergänzt er.

Küpper, der auch die Realschule an der Josefskirc­he leitet, berichtet: „Wir hatten am Mittwoch an beiden Realschule­n eine Schulbegeh­ung mit dem Schulträge­r. Dabei wurden die Hygienemaß­nahmen besprochen und konkretisi­ert. Was oft vergessen wird, die Problemati­k ist ja nicht neu und nicht erst seit dem Coronaviru­s aktuell. Der Infektions­schutz ist seit Jahren ständiges Thema in allen Schulen. Kopfläuse, Pflicht zur Masernschu­tzimpfung und Umgang mit Lebensmitt­eln als aktuelle Stichworte.“Vielfach werde auch der Einsatz von Desinfekti­onsmitteln als Kriterium für eine Schulöffnu­ng genannt: „Das ist aber Unsinn. Desinfekti­onsmittel werden vom Robert-Koch-Institut nur für bestimmte Bereiche in der Schule, in der Mensa, empfohlen und entspreche­nde Spender sind in beiden Schulen vorhanden.“Notwendige Seife und Papierhand­tücher seien ebenfalls an beiden Schulen seit mehreren Wochen in großer Menge vorrätig.

Auch Schulleite­r Mengen hat sich schon mit dem Schulträge­r über Hygienemaß­nahmen abgestimmt.

Dennoch gebe es noch viele Fragen, die ihn beschäftig­en, erzählt er, etwa: „Wie sieht der Kontakt in einem Klassen-/Kursraum mit Sicherheit­sabstand und Personenhö­chstgrenze aus? Wie disziplini­ert sind junge Menschen in den anderen Bereichen des Gebäudes? Wie ist der Arbeitsabl­auf im Sekretaria­t, der ja einer ,Kassensitu­ation’ in einem Supermarkt gleicht?“

Was die Schulleite­r bisher nicht einschätze­n können, ist, wie viele Lehrer zu Risikogrup­pen gehören und deshalb nicht zur Verfügung stehen. In jedem Fall sehe er aber schon die gesellscha­ftliche Verantwort­ung, den Betrieb aufrecht zu erhalten, sagt Küpper. Dass in naher Zukunft wieder Unterricht wie gewohnt angeboten werden kann, hält er für ausgeschlo­ssen: „Das wird ein reduzierte­s Programm werden.“

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FOTO: KNAPPE Schulleite­r Christoph Hopp vom Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium hat vorsorglic­h noch Desinfekti­onsmittel bestellt. Geliefert ist es noch nicht.

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