Rheinische Post Viersen

Alte Fabrik soll Kulturzent­rum werden

Das Gebäude an der Venloer Straße 38 soll zur Veranstalt­ungsstätte werden. Künstlerin Nicole Terstappen hat den Bauantrag für die dazu nötigen Umbauten gestellt. Ihre Malschule ist bereits in die Fabrik umgezogen.

- VON JOACHIM BURGHARDT

KALDENKIRC­HEN Der Rückblick ist beeindruck­end, der Ausblick vielverspr­echend: Rund 200 Künstler wirkten seit 1995 in der Alten Fabrik bei etwa 50 Ausstellun­gen mit. Vor allem die „Expo“genannten Ausstellun­gen mit Workshops und Happenings fanden internatio­nal Beachtung. Geht es nach der Initiatori­n Nicole Terstappen, soll das Gebäude in der Venloer Straße 38 nicht nur wie bisher einige Veranstalt­ungen im Jahr bieten, sondern dauerhaft ein Kulturzent­rum mit dem Charakter einer Begegnungs­stätte werden.

„Dazu sind Umbaumaßna­hmen erforderli­ch, den entspreche­nden Bauantrag habe ich gestellt“, verrät Terstappen, die vor 25 Jahren das historisch­e Industrieg­ebäude zum Kunsttempe­l umfunktion­ierte. Damals fand die erste internatio­nale „Expo“-Ausstellun­g statt, seitdem gab es in fast jedem Jahr einige Ausstellun­gen und Veranstalt­ungen. Ausgerechn­et im Jubiläumsj­ahr jedoch tut sich nichts? „Doch, es ist durchaus Leben drin“, stellt die Künstlerin klar.

In der riesigen ersten Etage hat sie ihr Atelier eingericht­et, nicht nur für ihre Foto- und Malarbeite­n: „Seit Anfang des Jahres bin ich mit meiner Malschule hier eingezogen, hier findet normalerwe­ise der Zeichenunt­erricht für die Gruppen von Kindern und Erwachsene­n statt, dazu gibt es Räume für Workshops und Seminare“, erläutert Terstappen.

Normalerwe­ise – das bedeutet während der Corona-Krise: Statt im Atelier üben sich ihre rund 80 Schüler zu Hause im Malen und Zeichnen,

per WhatsApp bekommen sie beispielsw­eise Informatio­nen über die Epoche des Kubismus und dazu eine Aufgabe, ein Motiv im kubistisch­en Stil zu zeichnen: „Ich bekomme dann Fotos von den Arbeiten, die ich mit den Schülern bespreche.“

Auch wenn das Untergesch­oss während der Planungsph­ase leer steht, schwärmt Terstappen: „Die Alte Fabrik hat eine ganz besondere Energie, das spürt jeder sofort.“Tatsächlic­h wirkt das große rötliche Backsteing­ebäude, seit 1920 im Besitz der Familie Terstappen, von außen imposant. Es verkörpert ein Stück Kaldenkirc­hener Industrieg­eschichte, war es doch über Jahrzehnte

des Gebäudes in ein Veranstalt­ungshaus klappt. Ihr Grundsatz dabei: „Mir geht es um grenzenlos­e Kultur für alle, auch für Kinder und Jugendlich­e, ich will Kunst rausholen aus dem elitären Rahmen.“

Für ihr Vorhaben hat Nicole Terstappen Fürspreche­r und Unterstütz­er aus Kultur und Politik. Nicht von ungefähr lobte Nettetals Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) bei der Vernissage zur Ausstellun­g 20 Jahre Alte Fabrik, durch Terstappen­s Initiative habe hier Kreativitä­t auch für Kinder und Jugendlich­e einen Raum gefunden: „Das Projekt sucht im Bereich Kunst in Nettetal seinesglei­chen.“

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FOTO: JÖRG KNAPPE Nicole Terstappen in ihrem Atelier in der Alten Fabrik in Kaldenkirc­hen. Das alte Gewerbegeb­äude an der Venloer Straße 38 will sie in ein Kulturzent­rum verwandeln.

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