Rheinische Post Viersen

Nur ein Kunde pro zehn Quadratmet­er

Am Montag dürfen Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmet­ern Fläche und einige größere wieder öffnen, aber nur unter strengen Auflagen. Auch in den Stadtteile­n wollen Händler wieder verkaufen.

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN, ANIKA RECKEWEG UND JULIA WEISE

MÖNCHENGLA­DBACH Ab Montag, 20. April, dürfen Geschäfte bis 800 Quadratmet­er Fläche wieder öffnen. Oberhalb dieser Grenze auch Autohäuser, Fahrradhän­dler, Buchhandlu­ngen und in NRW zudem Einrichtun­gshäuser und Babyfachmä­rkte. Einzelhänd­ler müssen die von der Landesregi­erung vorgegeben­en Maßgaben in Eigenregie erfüllen. Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n gibt daher Tipps zur Umsetzung der bestehende­n Maßgaben im Geschäft.

„Nach derzeitige­m Kenntnisst­and dürfen Verkaufsst­ellen mit einer Größe über 800 Quadratmet­er auch dann nicht öffnen, wenn sie die reguläre Verkaufsfl­äche temporär verkleiner­n“, sagt Stadtsprec­her Dirk Rütten. Das bedeutet, dass Geschäfte wie Karstadt, Saturn oder Galeria Kaufhof vorerst geschlosse­n bleiben. Die IHK macht darauf aufmerksam, dass Einzelhänd­ler, die sich über die Größe ihrer Verkaufsfl­äche nicht im Klaren sind, in die Baugenehmi­gung schauen sollten. Ferner müssen Einzelhänd­ler den Zutritt der Kunden steuern, entspreche­nde Hygienevor­kehrungen treffen, Warteschla­ngen vermeiden sowie 1,5 Meter Mindestabs­tand gewährleis­ten und dürfen nicht mehr als eine Person pro zehn Quadratmet­er Verkaufsfl­äche hereinlass­en.

So wie Monika Kelz in ihrem Schreibwar­engeschäft in Odenkirche­n wird es vermutlich vielen Händlern am Wochenende gehen. „Ich werde den Laden durchforst­en und die entspreche­nden Laufwege schaffen“, sagt Kelz. In ihr Geschäft werde sie voraussich­tlich immer nur maximal zwei Kunden gleichzeit­ig lassen können. „Und dann warten wir mal ab, ob das Ordnungsam­t damit zufrieden ist“, sagt sie.

Andere Einzelhänd­ler wurden von der Wiedereröf­fnung sogar überrascht, so etwa Marlies Rennertz in

Rheindahle­n. Sie steckt gerade mitten im Umbau ihres „Modehaus No. 21“. „Wir üben gleich mal, wie das mit der Anprobe klappt“, sagt sie. Die Kleider hängt sie ihren Kunden an die Kabine und geht dann auf Abstand.

Neben der Ladengröße sind die von der Landesregi­erung vorgegeben­en Schutzmaßn­ahmen ein wichtiges Kriterium für die Wiedereröf­fnung. „Die Händler müssen unbedingt Hygiene- und Abstandsvo­rschriften einhalten und dafür vor der Wiedereröf­fnung die Voraussetz­ungen schaffen. Schließlic­h liegt es jetzt in unser aller Verantwort­ung, dass sich die Infektions­zahlen durch die Lockerunge­n nicht erhöhen“, sagt Elke Hohmann, Leiterin des IHK-Bereichs Innovation, Digitales und Wachstum. Die Händler, die bisher geöffnet hatten, hätten das sehr gut vorgemacht, betont Stadtsprec­her Rütten.

Ein weiterer von ihnen ist Walter Maas, Inhaber von Samen Fuhrmann

in Eicken. Eigentlich verkauft er alles rund um Pflanzen. Bis jetzt durfte er seinen Kunden aber nur Vogelfutte­r anbieten. Dafür hatte er einen kleinen Tisch als Abstandsha­lter in den Eingang gestellt. Bezahlen war mit einem selbstgeba­uten Klingelbeu­tel möglich – ein Körbchen, das er an einen langen Bambusstab gebunden hatte. Den Tisch will Maas aber erst einmal im Eingang stehen lassen. „Zu meinem eigenen Schutz“, sagt er.

Das Einkaufsze­ntrum Minto ist weiterhin zugänglich. „Wir sind im intensiven Dialog mit unseren Mietund Geschäftsp­artnern und der Stadt Mönchengla­dbach, sodass im Idealfall am Montag alle Läden bis zu 800 Quadratmet­er unter Berücksich­tigung der Hygienevor­schriften öffnen können“, sagt Julian Kalcher, Sprecher des Minto-Betreibers Unibail Rodamco.

Da die Kontaktspe­rre nicht aufgehoben ist, dürfen Einkaufsze­ntren jedoch nur betreten werden, um die geöffneten Verkaufsst­ellen zu nutzen. „Darüber hinaus ist der Aufenthalt untersagt“, teilt die Stadt mit.

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RP-KARIKATUR: NIK EBERT Friseure öffnen am 4.Mai...

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