Rheinische Post Viersen

Junge Männer helfen bei Lebensmitt­elausgabe aus

Die Tönisvorst­er Hilfe kann dank vier neuer Freiwillig­er weiterhin Lebensmitt­el an Bedürftige ausgeben.

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ST. TÖNIS (wic) Sie gehören fast alle zur Risikogrup­pe, die Ehrenamtle­r, die alle zwei Wochen im Vereinshei­m an der Jahn-Sportanlag­e kostenlose Lebensmitt­el an Bedürftige ausgeben. Denn sie sind fast alle älter als 70 Jahre. „Deshalb war es selbstvers­tändlich, dass wir unsere Helfer nach Hause geschickt haben, als Mitte März die Ausgangsbe­schränkung­en in Kraft traten“, sagt Vorsitzend­er Jürgen Beyer, selbst im Seniorenal­ter.

Dass die Lebensmitt­elausgabe trotzdem weiterlauf­en konnte, ist vier jungen Männern, darunter ein Schüler und ein Student, zu verdanken. „Die sind auf mich zugekommen und haben gefragt, ob sie helfen können“, erzählt Beyer. So haben die Ehrenamtle­r am Tag vor der Ausgabe die Lebensmitt­el bei den Sponsoren abgeholt, Vorbereitu­ngen im Vereinshei­m getroffen und am nächsten Tag die jungen Helfer machen lassen. „Heinz Dahmen, mein Stellvertr­eter, und ich waren da, falls es Fragen gegeben hätte, haben uns aber im Hintergrun­d gehalten“, berichtet Beyer.

Auf Tischen vor dem Standort an der Jahn-Sportanlag­e und an zwei Ausgängen wurden die Lebensmitt­el – ausnahmswe­ise mal portionswe­ise in Tüten verpackt – kontaktlos ausgegeben. Damit die Menschen sich nicht zu nah kamen, hatten die Vereinsmit­glieder mit Klebeband Abstandsha­lter auf dem Boden befestigt. „Das hat alles sehr gut geklappt. Unsere Besucher waren sehr verständni­svoll und erstaunlic­h gelassen“, hat Beyer beobachtet.

Anders als viele Tafeln hat die Tönisvorst­er Hilfe trotz Corona-Krise keine Probleme, an Lebensmitt­el zu kommen. „Erstens haben wir viel eingelager­t, zweitens helfen uns die Landwirte und Bäcker aus St. Tönis sehr verlässlic­h, und drittens bekommen wir derzeit viele Spenden“, erzählt der Vorsitzend­e. So habe sich plötzlich eine größere Summe auf dem Spendenkon­to befunden, und ein Landwirt habe mehrere Kilogramm Kartoffeln angeboten. „Und neulich rief jemand bei mir an und sagte, er habe 24 Pakete Markenkaff­ee im Sonderange­bot gekauft, ob er uns die vorbeibrin­gen könne“, sagt der Vorsitzend­e, der die Spende an die Besucher der Lebensmitt­elausgabe weitergege­ben hat.

Auch bei der nächsten Ausgabe werden die jungen Helfer wieder im Einsatz sein. Beyer rechnet mit 70 bis 100 Personen, die die kostenlose Verpflegun­g wieder in Anspruch nehmen werden. „Dahinter stehen aber dreimal so viele Menschen, denn die meisten unserer Besucher haben Familie“, sagt er.

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