Liga wird sich nicht neu erfinden
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat mächtige Verbündete, wenn es darum geht, eine Fortsetzung des Spielbetriebs anzuschieben. Dass überhaupt drüber geredet wird, ist schon ein Erfolg. Markus Söder und Armin Laschet unterstützen das Vorhaben auf der politischen Bühne. Die Ministerpräsidenten von Bayern und NRW haben in Aussicht gestellt, ab dem 9. Mai könne die Saison fortgesetzt werden. Der Fußball will keine Sonderrolle und hat sie doch – alleine durch seine gesellschaftliche Bedeutung. Alleine der Aufwand, der betrieben werden soll, die Spieler wöchentlich auf eine Infektion testen zu lassen, ist erheblich. Der Fußball nimmt niemandem etwas weg, es gibt ausreichend Kapazitäten in den Laboren – das spricht aber noch mehr dafür, dass zunächst systemrelevante Berufe wie Pfleger, Lehrer und Polizisten regelmäßig untersucht werden.
In einer Mitteilung der DFL heißt es: „Das DFL-Präsidium weiß um die gesellschaftliche Verantwortung des Profifußballs. In diesem Zusammenhang ist es an allen Entscheidungsträgern, auch Selbstkritik zu üben mit Blick auf Fehlentwicklungen in den vergangenen Jahren. Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen. Diese Werte gilt es, nach Überwindung der akuten Krise in konkrete Maßnahmen umzusetzen.“Das ist ein mächtiges Versprechen. Der Fußball müsste sich neu erfinden, alles auf null gestellt werden. Das ist komplett unrealistisch.
Deshalb ist es gefährlich, solche Versprechungen zu machen. Man wird sie nicht halten können. Dafür ist das Spiel zu groß geworden. Ein guter Anfang wäre es, mit offenen Karten zu spielen. Der Fußball hat eine Verantwortung und ist Vorbild für Millionen – diese Rolle muss er ausfüllen, sonst wird es keine Legitimation geben, ihn schon bald zurück auf die große Bühne zu lassen.