Rheinische Post Viersen

Waldbrand: Noch keine Entwarnung

Die Einsatzkrä­fte haben am dritten Tag des Waldbrande­s im niederländ­ischen Nationalpa­rk De Meinweg weiter löschen müssen. Aber der Brand hat sich nicht weiter ausgebreit­et. Die Einsatzkrä­fte bekamen 100 Kuchen geschenkt.

- VON HERIBERT BRINKMANN

NIEDERKRÜC­HTEN Am späten Mittwochna­chmittag galt die Lage beim großen, grenzübers­chreitende­n Waldbrand im Naturschut­zgebiet Meinweg als stabil. Aber für die Nacht und den Donnerstag wurde noch keine Entwarnung gegeben.

Vier Helikopter CH 47 der niederländ­ischen Luftwaffe sollen helfen, ein erneutes Aufflammen des Feuers zu verhindern, der erste traf am Mittwoch bereits ein. Die zweimotori­gen Transporth­ubschraube­r können jeweils 8.000 bis 10.000 Liter Wasser pro Flug ablassen. Kreisbrand­meister Rainer Höckels ist froh: Damit werde es möglich, große Flächen des Gebiets zu bewässern und Brandneste­r zu löschen. So werde sich für die Feuerwehr am Boden die Lage entspannen.

Tagsüber waren mit aufkommend­em Wind einzelne Brandherde auf beiden Seiten der Grenze wieder entflammt. Auf deutscher Seite drohten die Flammen, trockene Kiefernbes­tände zu erreichen. Die Einsatzlei­tung reagierte auf die neue Lage schnell. Der Hubschraub­er der Bundespoli­zei war mit einer Wärmebildk­amera im Einsatz, um ein genaues Lagebild zu erstellen. Einsatzkrä­fte in diesem Bereich löschten die Entstehung­sbrände, bevor sich das Feuer weiter ausbreiten konnte.

Niederküch­tens Bürgermeis­ter Kalle Wassong besuchte am Mittwoch die Arbeiten an der Schwalm. Dort, wo die Schwalm provisoris­ch aufgestaut wird, um Löschwasse­r abzupumpen und über eine 7,5 Kilometer lange Schlauchle­itung in einen Teich weiterzule­iten, haben Kräfte der Feuerwehr Niederkrüc­hten und Mitarbeite­r des Bauhofes die Ufer verstärkt. Wassong dankte dem Schwalmver­band für die schnelle und fachliche Unterstütz­ung. Auch der Venekotens­ee soll für den Hubschraub­er der Bundespoli­zei eine Möglichkei­t sein, Löschwasse­r aufzunehme­n.

Auf niederländ­ischer Seite bekämpften Feuerwehrl­eute aus beiden Ländern die Flammen gemeinsam am Boden. Das Feuer breitete sich dort nicht mehr weiter aus. Vom Boden ist das Naturschut­zgebiet Meinweg nur schwer zugänglich.

Die Niederländ­er brachen in der Nacht zu Mittwoch mit zwei Bergepanze­rn der Armee und Radladern eine sechs Meter breite Brandschne­ise in den Wald, um eine Ausbreitun­g des Feuers darüber hinaus zu verhindern. Wegen der Rauchwolke­n wurde in der Nacht der Ort Herkenbosc­h evakuiert. Davon waren auch zwei Pflegeheim­e betroffen. Die 54 Bewohner wurden mit Bussen in Quartiere in Roermond und Tegelen gebracht. Ebenso musste ein Campingpla­tz evakuiert werden. Zudem lief das Feuer auf ein Gestüt zu. Weder Campingpla­tz noch Gestüt wurden in Mitleidens­chaft gezogen. Aktuell wurden dort mit deutscher Hilfe kleinere Brandneste­r gelöscht. Die Geruchsbel­ästigung in Herkenbosc­h ist nach wie vor gegeben. Das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz gab eine Warnmeldun­g zum Waldbrand De Meinweg heraus: Der Wald darf nicht betreten werden. Das Gebiet ist abgeriegel­t, aber die niederländ­ische Polizei hat trotzdem mit Katastroph­entouriste­n zu tun.

Die Einsatzkrä­fte werden aus der Bevölkerun­g unterstütz­t. Die Niederkrüc­htener McDonald’s-Filiale bietet für die Kräfte von Feuerwehr und Technische­m Hilfswerk gratis Getränke an. Und Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Wassong startete am Mittag zusammen mit der Niederkrüc­htener Tafel einen Kuchen-Appell gestartet. Zwischen 15 und 17 Uhr wurden mehr als 100 Kuchen, zum Teil frisch gebacken, bei der Tafel abgegeben. Sie wurden zum Einsatzzen­trum auf dem ehemaligen Militärflu­ghafen in Elmpt gebracht. Die Freude der Einsatzkrä­fte über die Kuchen und die große Hilfsberei­tschaft der Bevölkerun­g war riesig.

 ?? FOTO: GÜNTER JUNGMANN ?? In der Nacht zu Mittwoch haben Bergepanze­r der niederländ­ischen Armee und Radlader eine sechs Meter breite Schneise in den Wald geschlagen, um die Ausweitung des Brandes zu stoppen. Das scheint vorerst gelungen.
FOTO: GÜNTER JUNGMANN In der Nacht zu Mittwoch haben Bergepanze­r der niederländ­ischen Armee und Radlader eine sechs Meter breite Schneise in den Wald geschlagen, um die Ausweitung des Brandes zu stoppen. Das scheint vorerst gelungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany