So reagieren Karnevalisten auf die MKV-Absage
Bis Jahresende hat der Karnevalsverband alle Veranstaltungen abgesagt. Viele Gesellschaften zeigen Verständnis.
MÖNCHENGLADBACH Schwere Zeiten für das heimische Brauchtum. Nach den Absagen der Schützenfeste hat nun auch der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) reagiert und am Montagabend seine Veranstaltungen bis zum Jahresende abgesagt. Der MKV-Vorstand betont, „dass es aus heutiger Sicht schwer vorstellbar ist, dass es eine ,normale’ Session 2020/ 21 geben wird“. Ein neues Prinzenpaar wird nicht gekürt, Prinz Axel I. und Niersius Thorsten gehen eine weitere Session in die Verlängerung, ebenso das Kinderprinzenpaar Louis I. und Theresa I. Doch wie kommt die Entscheidung bei den Karnevalisten an?
Karl Schäfer, Präsident des Karnevalsverbands Linker Niederrhein, sieht es ähnlich wie der MKV: „Es herrscht ziemliche Unsicherheit in Bezug auf das weitere Vorgehen für die kommende Session.“Offiziell sind von der Absage zunächst „nur“die MKV-Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Hoffest und die Prinzenproklamation, betroffen. Verantwortung für den Sitzungskarneval tragen die Karnevalsvereine, so sagen es Michael Körffer, Präsident und Literat der KG Wenkbülle, und Günter Claßen, Vorsitzender der KG Immer lustig Holt. Sie betrachten die MKV-Absage zunächst einmal als Empfehlung, denn die Vereine benötigen rechtliche Grundlagen, also Planungssicherheit, damit sie mit ihren Vertragspartnern verhandeln und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können.
„Die Entscheidungen können wir grundsätzlich gut nachvollziehen, halten sie jedoch noch nicht für zu Ende gedacht“, sagt Körffer. Er fände es gut, wenn sich alle auf ein Handlungskonzept für die kommende Session einigen könnten. Günter Claßen hält es noch für zu früh,
„über unsere Veranstaltungen bindende Beschlüsse zu fassen“. Seine Gesellschaft werde die Entwicklung bis Ende September abwarten und dann „verantwortungsbewusst die notwendigen Entscheidungen treffen“.
Reiner Maßen, Pressewart der KG Spönnradsbeen Hardt fällt als erstes „unser Brunnenfest mit dem traditionellen Schubkarrenrennen aus“, wie Pressewart Reiner Maßen auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Er rechnet damit, dass weitere Veranstaltungen ausfallen. Manuela Luhnen, Präsidentin der Großen Gladbacher Karnevalsgesellschaft (GGK) fürchtet, dass der Gala-Ball zum 88-jährigen Bestehen der GGK ausfällt. „Natürlich haben wir uns auf dieses Ereignis bereits mit Planungen vorbereitet und auch schon Verträge geschlossen, vorbehaltlich des Zustandekommens des Termins.“
Verständnis für die MKV-Entscheidung
zeigt Dieter Beines, Präsident der Rheydter Prinzengard,e und sichert Unterstützung zu. „Inwieweit wir unsere Aktivitäten in der gesamten Session auf das erforderliche Minimum herunterfahren werden, wird noch zu besprechen sein“, sagt Thomas Poppenborg, Vorsitzender der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach. Er werde auf jeden Fall „die Gesundheit unserer Mitglieder im Auge behalten und auf keinen Fall fahrlässig in Gefahr bringen“. Freddy Otten von der KG Schöpp op Eicken findet es „großartig, dass sich unsere amtierenden Prinzenpaare bereiterklärt haben, uns durch die schwierige Session zu führen.“
Bleibt noch die Frage nach dem Veilchendienstagszug. Zugleiter Elmar Eßer betont, der MKV solle bis Anfang September entscheiden, ob der VDZ stattfinden kann. Ab dann müssten die ersten Vorbereitungsarbeiten beginnen.