Der Busfahrer
Ein kurzer Plausch, ein freundliches „Guten Morgen“beim Einsteigen – das ist bei Busfahrer Ali Kelle normalerweise immer drin. Viele Fahrgäste kennen und schätzen den Rheinbahn-Fahrer, der regelmäßig auf Bus- und Bahnlinien in Düsseldorf unterwegs ist. Doch seit Corona ist alles anders. Momentan fährt er Busse; sein Arbeitsplatz ist ein einsamer Posten geworden – abgeschirmt mit Folie. Die Fahrgäste steigen nur noch hinten ein, Sichtkontakt gibt es nur noch über den Rückspiegel. „Es ist ein komisches Gefühl“, sagt der 46-Jährige, der den direkten Kontakt mit seinen Fahrgästen vermisst. „Es ist ruhig geworden“, sagt er, die Straßen seien leer, manchmal sei das sogar etwas gespenstisch.
Da, wo sich zu Stoßzeiten sonst Fahrgäste an den Haltestellen tummeln, herrscht zum Teil gähnende Leere. Einen kurzen Plausch gibt es nicht mehr, dafür beim Fahren ein leises Knistern der Folie hinter ihm, die Ali Kelle und seine Fahrer-Kollegen vor Viren schützen soll.
Die Fahrgäste haben Verständnis für die besondere Situation im Bus. „Sie geben untereinander mehr Acht auf sich“, sagt Kelle. „Fast alle halten sich an die Maskenpflicht und sind freundlich zueinander. Das kann gerne so bleiben.“Die, die ihn über den Spiegel erkennen, rufen ihm ein freundliches „Hallo“zu. „Manche halten sogar ihre Fahrkarte hoch“, sagt Ali Kelle, der wegen der wenigen Fahrgäste schneller durchkommt als sonst und ab und zu einen Zwangshalt einlegen muss, um im Zeitplan zu bleiben. „Allmählich füllen sich die Straßen wieder, es steigen wieder mehr Leute ein – zum Glück.“