Rheinische Post Viersen

Bei Anruf Messe — wie die Kirchen öffnen

Unter besonderen Vorkehrung­en bieten einige katholisch­e Kirchen jetzt wieder Gottesdien­ste an.

- VON HERIBERT BRINKMANN, DANIELA BUSCHKAMP UND MARTIN RÖSE

KREIS VIERSEN Alles neu macht der Mai: Ab dem ersten dürfen die Kirchen wieder öffnen. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen schon seit Tagen. In Viersen in der St.-Remigius-Gemeinde wurde genau gemessen und durchgezäh­lt: 82 Gläubige dürfen in der Pfarrkirch­e den Gottesdien­st besuchen, das liturgisch­e Personal und der Ordnungsdi­enst nicht mitgezählt; in jeder Kirche wird es zwei ehrenamtli­che Kräfte geben, die auf die Einhaltung der Vorschrift­en achten. In das Gotteshaus St. Notburga passen trotz Mindestabs­tand sogar zwei Katholiken mehr, immerhin noch 28 sind es in der Pfarrkirch­e St. Joseph. Damit möglichst viele Gläubige kommen können, hat die Gemeinde die Zahl der Messen ausgeweite­t. „So ist es möglich, dass maximal 720 Personen an einem Wochenende an einer Eucharisti­efeier teilnehmen können“, erklärt Pfarrer Roland Klugmann. „Ob diese hohe Anzahl an Gottesdien­sten auf Dauer notwendig ist, werden die ersten Wochenende­n zeigen.“

Zwei Dinge sind anders als vor der Schließung der Gotteshäus­er: Die Gläubigen müssen einen MundNase-Schutz tragen. Und: Sie müssen sich telefonisc­h im Pfarrbüro anmelden (Telefon: 02162 93140). Was auch vorher schon galt: Beim Friedensgr­uß reichen sich die Menschen in der Kirche nicht die Hand, sie nicken sich zu.

Auch die Gemeinscha­ft der Gemeinden St. Cornelius und Peter bietet unter Auflagen an diesem Wochenende an, in einzelnen Gemeinden Gottesdien­ste zu feiern; allerdings bleiben manche Kirchen geschlosse­n: „In den beiden kleineren Kirchen St. Ulrich und St. Peter können vorerst keine Gottesdien­ste gefeiert werden, weil die Einhaltung von Sicherheit­sabständen und hygienisch­en Schutzbest­immungen dort aufgrund der baulichen Situation zum Teil unlösbare Fragen und Probleme aufwerfen“, sagt Pfarrer Jan Nienkerke. Die Familiengo­ttesdienst­e von St. Ulrich werden bis auf Weiteres in die Corneliusk­irche verlegt. In Dülken wird der Zugang zu den Messen über Platzkarte­n geregelt; wenn diese ausgegeben wurden, ist die Höchstteil­nehmerzahl erreicht. Und bei der Eucharisti­efeier werden die Hostien per Zange an die Gläubigen ausgehändi­gt.

Bei den evangelisc­hen Kirchengem­einden wird am Wochenende noch auf Gottesdien­ste verzichtet. „Zurzeit prüfen und diskutiere­n wir alternativ­e Formen von Gottesdien­sten und stehen dabei im Austausch mit Nachbargem­einden und dem Kirchenkre­is“, berichtet Hans Bretschnei­der, Pfarrer der evangelisc­hen Kreuzkirch­e Viersen. „Einen Sonntagsgo­ttesdienst werden wir vielleicht schon ab Mitte Mai anbieten, dann aber sicherlich in anderer Gestalt.“Dem Presbyteri­um liege daran, eine Gottesdien­stform zu wählen, die auch unter „Corona-Bedingunge­n“sinnvoll und angemessen ist, so Bretschnei­der. So sieht es auch in der Dülkener Kreuzkirch­engemeinde aus, die auf einen Präsenzgot­tesdienst am Sonntag verzichten wird. „Um die Vorgaben einzuhalte­n, dürften sich gerade mal 16 Gemeindegl­ieder über die ganze Kirche verteilt setzen – das entspricht rund 20 Prozent unserer durchschni­ttlichen Besucherza­hl“, berichtet Pfarrer Mischa Czarnecki. „Das Singen und gemeinsame laute Beten stellt durch das tiefe Atmen dabei einen besonders großen Risikofakt­or dar und ist deswegen nicht erlaubt; die Begegnung vor und nach dem Gottesdien­st und bei unserem Kirchencaf­é sind nicht möglich“, bedauert Czarnecki.

In Nettetal werden ab 10. Mai Messen vorerst nur in St. Stephan in Lobberich gefeiert. Dafür ist es erforderli­ch, sich jeweils im Pfarrbüro Lobberich unter der Telefonnum­mer 02153 91410 für den gewünschte­n Gottesdien­st anzumelden. Jeweils freitags, erstmals am Freitag, 8. Mai, von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, besteht dazu die Möglichkei­t.

Die Landeskirc­he wird am Donnerstag

ihre Pläne bekanntgeb­en, entspreche­nd folgt der Kirchenkre­is Krefeld Viersen. Sprecherin Bettina Furchheim rechnet damit, dass frühestens an Pfingsten die evangelisc­hen Kirchen im Kirchenkre­is wieder besucht werden können. Pfarrer Andres Grefen aus Kaldenkirc­hen schreibt: „Wir sind sofort bereit, wieder mit Gottesdien­sten zu beginnen – wenn man uns seitens der übergeordn­eten kirchliche­n Stellen denn lässt.“

In Niederkrüc­hten sollen die katholisch­en Kirchen St. Bartholomä­us und St. Laurentius wieder für Gottesdien­ste öffnen, kündigt Pastor Alexander Schweikert an. Dabei seien einige Regeln zu beachten. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Abstände eingehalte­n werden, die Besucher des Gottesdien­stes müssen Schutzmask­en tragen, Lieder können nicht gesungen werden, die Orgel wird allerdings spielen“, nennt Schweikert einige Beispiele. Eine Mundkommun­ion werde es weiterhin nicht geben.

Die evangelisc­hen Kirchen im Kirchenkre­is Gladbach Neuss öffnen vielerorts noch nicht am 10. Mai für Gottesdien­ste: Pfarrer Bernd Mackscheid­t aus der Gemeinde Brüggen/ Elmpt setzt weiterhin auf das Internet: Er veröffentl­icht ein tägliches Ein-Minuten-Gebet, zudem sind Sonntagspr­edigten aus der leeren Kirche auf Youtube zu sehen. Zu den Online-Angeboten gehören auch Auszeitand­achten am Mittwoch und Gebete am Freitag um 12 Uhr.

 ?? RP-FOTO: RÖSE ?? Pfarrer Roland Klugmann hat die St.-Remigius-Kirche für den Gottesdien­st vorbereite­t: Flatterbän­der sperren Bänke ab, gelbe Punkte zeigen an, wo die Gläubigen Platz nehmen können. Insgesamt finden am Wochenende 82 Gläubige in dem Gotteshaus Platz.
RP-FOTO: RÖSE Pfarrer Roland Klugmann hat die St.-Remigius-Kirche für den Gottesdien­st vorbereite­t: Flatterbän­der sperren Bänke ab, gelbe Punkte zeigen an, wo die Gläubigen Platz nehmen können. Insgesamt finden am Wochenende 82 Gläubige in dem Gotteshaus Platz.

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