Brüggenerin sucht Spender für Otter-Oma
Der Tierpark Gangelt im Kreis Heinsberg ist seit Februar geschlossen. Dort lebt Otterweibchen Canny (17). So will Otter-Fan Heidy Davis aus Brüggen einem ihrer Lieblingstiere und dem Park helfen.
BRÜGGEN Wer Heidy Davis kennt, weiß: Sie liebt Otter. „Otter waren schon immer meine Lieblingstiere“, erzählt die Dolmetscherin und Übersetzerin. Eine Leidenschaft, die noch wuchs, als sie vor rund zehn Jahren begann, sich mit um Otter Nemo im Düsseldorfer Aquazoo zu kümmern. Die Liebe zu den Ottern ist ein Grund für sie, einen Spendenaufruf für die Otterdame Canny zu starten. Das 17-jährige Tier lebt im Wildpark Gangelt im Kreis Heinsberg. Und dort fehlen wegen der Corona-Krise Besucher und Einnahmen.
Die Brüggenerin (50) hat die Otter-Ausstellung in der Burg Brüggen mitorganisiert, dazu große Teile ihrer privaten Sammlung zur Verfügung gestellt. Dazu zählen Schmuck und Porzellanteller ebenso wie Pfotenabdrücke, Bücher oder Videos, alles mit Ottern. Davis gehört zudem zum Team Patschel, das die Neuauflage des „Patschel“-Romans von Heinrich Malzkorn realisiert hat.
Vor rund einem Jahr besuchte Heidy Davis zum ersten Mal den Tierpark in Gangelt und war seitdem viele weitere Male dort. Im Park leben auf 50 Hektar rund 600 Tiere, darunter auch „Canny the Granny“, wie Davis das betagte Otterweibchen liebevoll nennt. „Sie ist ein sehr verspieltes und aktives Tier, freut sich über jeden Besucher“, erzählt Davis. Leider lebe Canny seit dem Tod ihrer Schwester, die sie sehr vermisse, allein in ihrem Gehege. Umso mehr fehle ihr jetzt die Interaktion mit Menschen.
„Canny lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr in unserem Park“, erzählt Claudia Wilde vom Tierpark Gangelt. Sie sei ein sehr charmantes Tier, sie würde – wie viele andere Tiere ebenfalls – die Besucher vermissen. „Unser Team versucht jetzt, während der Fütterung mit den Tieren zu spielen, um etwas gegen ihre Langweile zu tun“, schildert Wilde. Doch das Team sei mit fünf Leuten klein, Aushilfen würden zurzeit nicht beschäftigt und auch ohne Besucher sei jeden Tag viel im Park zu tun, der Alltag gehe weiter.
Seit Februar ist das weitläufige Gelände geschlossen. Aus dem Kreis Heinsberg wurden die ersten Covid19-Fälle gemeldet. „Die Zeiten sind sehr, sehr schwierig für uns“, sagt Claudia Wilde. Der Park finanziere sich ausschließlich über die Eintrittsgelder. Rund 100.000 Gäste würden jährlich zu Adler, Braunbär, Wolf, Elch und Otter kommen. Neben Düsseldorf, Köln und Bonn gehören auch der Kreis Viersen, die Niederlande und Belgien zum Einzugsgebiet.
„Wir hoffen, dass wir in zwei Wochen wieder öffnen können“, sagt Tierpark-Chefin Wilde. Aber dies sei noch unklar. Und dann hofft sie, dass die Menschen auch wieder in den Kreis Heinsberg kommen, der für viele immer noch mit der Corona-Pandemie verbunden sei. „Auch wenn bei uns trotz der geltenden Sicherheits- und Hygieneregeln schon fast der Alltag wieder eingekehrt ist“, meint Claudia Wilde. Worüber die Tierpark-Leiterin sehr glücklich ist: „Viele Menschen unterstützen uns mit Spenden oder mit dem Kauf von Eintrittskarten.“Die Hilfsbereitschaft sei sehr groß. Auch Heidy Davis hilft. Sie hat jetzt über das soziale Netzwerk Facebook einen Spendenaufruf für Oma Canny veröffentlicht. Einige Spenden seien bereits eingegangen. Wer zudem die Homepage des Tierparks besuche, könne über einen gelben „Spenden“-Button über Paypal spenden.
Und Heidy Davis? Sie hofft jetzt, dass der Tierpark in Gangelt bald wieder öffnet und dass sie Canny wieder beim Tummeln im Wasser beobachten kann.
Info www.wildpark-gangelt.com