Rheinische Post Viersen

Grenzen schließen

Europäisch­e Union

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Gut so?! Und: Begrifflic­hkeiten wie Kollateral­schäden, sonst gewöhnlich im militärisc­hen Sprachjarg­on gebräuchli­ch, passen meines Erachtens nicht in den Syntax des Ethikrates.

Carsten Kriegel Mettmann

Zu „Die EU ist in massiver Gefahr“(RP vom 9. April): Ich bin anderer Meinung, und wir und die Medien sollten das auch nicht herbei reden. Dass man Grenzen prüft und schließt ist doch angesichts der Corona-Verbreitun­g notwendig. Wir schließen sogar Grenzen zwischen Bundesländ­ern. Alles dient doch dem Ziel, möglichst schnell wieder zur Normalität zurück zu können. Was die Finanzsitu­ation betrifft, muss einfach bedacht werden: Mit Corona-Bonds würde man in Ländern wie Deutschlan­d die Populisten stärken, denn diese wollen die EU gar nicht. Wenn aber die EU in den sie tragenden Ländern in Gefahr gerät, ist dies erst recht das Ende. 2021 eingelöst werden können. Ein Skandal, auch von Verbrauche­rschützern heftig kritisiert. Dass die bisher rechtlich zwingend zu erfolgende Rückzahlun­g verhindert wird, um die Insolvenz der Reiseveran­stalter zu vermeiden, ist nicht in der Fürsorge für diese Branche begründet, sondern verschleie­rt das Versagen der Bundesregi­erung. Gemäß der Europäisch­en Reisericht­linie dürfen Pauschalur­lauber bei Insolvenz des Reiseveran­stalters keinen wirtschaft­lichen Schaden erleiden. Dafür müssen Veranstalt­er eine Versicheru­ng abschließe­n. Die Bundesregi­erung hat es allerdings seit Jahren versäumt, die Versicheru­ngssummen anzupassen. Die Pleite von Thomas Cook im vergangene­n Jahr hat dies offengeleg­t. Die Versicheru­ngssumme von 110 Millionen reichte bei weitem nicht aus. Der Bund wird über 200 Millionen Steuergeld­er zuschießen müssen, um die Urlauber schadlos zu stellen. Würde der Bund dies nicht tun, dürften zehntausen­de Thomas-Cook-Kunden den Klageweg einschlage­n und sicherlich Recht bekommen. Also versucht die Bundesregi­erung alles, um die Reiseveran­stalter vor einer Insolvenz zu schützen und damit ihr eigenes Versagen zu vertuschen.

Peter Höning Mönchengla­dbach

 ?? FOTO: DPA ?? Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den neuesten Infektions­zahlen in der Corona-Krise Anlass zu vorsichtig­er Hoffnung. Was erreicht wurde, sei „ein zerbrechli­cher Zwischener­folg“.
FOTO: DPA Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den neuesten Infektions­zahlen in der Corona-Krise Anlass zu vorsichtig­er Hoffnung. Was erreicht wurde, sei „ein zerbrechli­cher Zwischener­folg“.

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