Rheinische Post Viersen

Hofmann ist der beste heimliche Assistent

Der Offensivma­nn ist der fleißigste Vorvorbere­iter. Doch auch Laszlo Bénes und Florian Neuhaus haben eine starke Ausbeute.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Jonas Hofmann ist einer der Spieler bei Borussia, die von den Fans am kritischst­en bewertet werden. Das ist dem vielseitig­en Mittelfeld­spieler auch aufgefalle­n, im Winter-Trainingsl­ager in Spanien erklärte er deswegen: „Über so etwas kann man immer lange diskutiere­n, aber man muss dazu auch sagen, dass die Leute gar nicht wissen, was intern gesprochen wird und was der Trainer vorgibt. Es gibt Spieler, die betreiben sehr viel versteckte Arbeit, die von vielen Leuten draußen einfach nicht gesehen wird. Natürlich gibt es Spieler, die mehr im Vordergrun­d stehen, aber dafür müssen andere ihre Arbeit machen.“Hofmann belegt die These selbst.

Eine Statistik spricht dafür, dass Hofmann der erfolgreic­hste der heimlichen Assistente­n der Borussen ist. In der Rangliste der besten Scorer des Teams rangiert Hofmann mit zwei Toren und einem Unentschie­den lediglich auf dem zwölften Platz, doch er war deutlich häufiger an Treffern der Gladbacher beteiligt, nur eben nicht als unmittelba­rer Assist-Geber oder Torschütze, sondern sozusagen als „Vorvorbere­iter“. Achtmal spielte Hofmann den vorletzten Ball vor einem Tor der Borussen. Er war mit seinem guten Zuspiel auf Tobias Strobl, der dann auf den Flugkopfba­ll-Torschütze­n Marcus Thuram flankte, zum Beispiel auch der Initiator des ersten Treffers dieser Saison beim 1:0-Sieg im Pokal beim SV Sandhausen.

Darin spiegelt sich eine Stärke von Hofmann wieder. Er ist jemand, der auch mal das Spiel verschlepp­t, die Übersicht behält und auf dem

Platz auch langfristi­g denkt, also nicht den schnellste­n Erfolg sucht. Der 27-Jährige ist ein Spielgesta­lter, dazu ein extrem fleißiger Arbeiter, er hat auf 90 Minuten hochgerech­net mit die höchsten Laufwerte.

Doch Hofmann ist nicht der einzige Borusse, der als heimlicher Assistent sehr wichtig ist, wobei das nicht in Scorerlist­en zu sehen ist. Laszlo Bénes und Florian Neuhaus spielten bereits fünfmal den vorletzten Pass. Gerade bei Bénes ist dieser Wert durchaus außergewöh­nlich, denn er kam erst in 19 Pflichtspi­elen zum Einsatz. Er ist, rechnet man diese Beiträge hinzu, demnach schon insgesamt an neun Treffern (vier direkte Assists) beteiligt gewesen. Vor allem seine Freistoßfl­anken sind immer wieder ein Quell von Gefahr. Drei Hereingabe­n führten direkt zum Tor, nach zwei weiteren ruhenden Bällen von Bénes brachte der zweite Kontakt eines Kollegen zum Erfolg.

Während der Slowake also der Mann für die Freistöße ist, ist Hofmann der Borusse, nach dessen

Ecken es am gefährlich­sten wird. Das Kopfballto­r von Ramy Bensebaini gegen Bayern München (2:1) zum 1:1 bereitete er so direkt vor, gegen Hoffenheim (1:1) zum 1:0 und Borussia Dortmund (1:2) zum 1:1 gab es nach seinen Eckbällen ebenfalls Tore für sein Team.

Was die Statistik der Vorvorbere­iter ebenfalls zeigt, ist Borussias Kombinatio­nsstärke. Vor 48 der 57 Pflichtspi­eltreffer (etwa 84 Prozent) der Borussen in dieser Saison gab es mindestens zwei Passspiele­r, ehe der Ball ins gegnerisch­e Tor befördert wurde.

Die Spieler mit den meisten „Vorvorlage­n“: Hofmann (8), Bénes, Neuhaus (je 5), Zakaria, Wendt Herrmann (je 4), Embolo, Kramer (je 3), Ginter, Lainer, Thuram, Plea, Stindl (je 2), Raffael, Strobl (je 1).

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Jonas Hofmann spielt seit 2016 bei Borussia.

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