„Ich sehe keine Probleme, die Kontaktvorgaben einzuhalten“
Der neue Manager des Golfclub Schloss Myllendonk spricht über die Folgen der Corona-Krise für den Golfsport.
GOLF Ulrich Klaus-Sasserath (42) war von 2000 bis 2005 Hockey-Nationalspieler und spielte für den Gladbacher HTC, Schwarz-Weiß Neuss, den Rheydter SV und Uhlenhorst Mülheim in der Bundesliga. Nach seiner Hockey-Karriere begann er vor sechs Jahren mit dem Golfsport. Inzwischen ist sein Handicap einstellig und Golf nicht mehr nur ein Hobby, sondern auch sein Beruf. Seit dem 1. Februar 2020 ist er Klub-Manager des Golfclub Schloss Myllendonk.
Herr Klaus-Sasserath, welche Folgen hat die Corona-Krise für den Golfsport?
KLAUS-SASSERATH Man konnte jetzt wochenlang den Golfsport und die Natur nicht genießen als Sportler. Das ist das eine. Für die Vereine bedeutet die Krise natürlich Verluste. Wir als Golf-Club Myllendonk haben Glück, denn unsere Mitglieder haben Verständnis für die Situation und zeigen sich solidarisch. Für Golf-Anlagen, die von den BahnFees abhängig sind, ist die Lage sicherlich deutlich problematischer.
Unter gewissen Vorgaben wurde am 30. April eine Lockerung der Maßnahmen für den Sport in Aussicht gestellt. Dann könnte je nach Stand der Dinge ab dem 10. Mai Sport an der frischen Luft wieder möglich sein. Auch Golf. Sind Sie vorbereitet?
KLAUS-SASSERATH Ja. Unser Verband war schon sehr aktiv, es gibt einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit Richtlinien, um die Anlagen wieder öffnen zu können unter den gegebenen Umständen. Es wäre für uns und alle Klubs auch wichtig, dass es bald weitergeht. Denn wir sind wie alle Golf-Anlagen ein mittelständisches Unternehmen und die Betriebskosten laufen weiter. Die Greenkeeper müssen den Platz in Schuss halten. Wenn der Platz nicht regelmäßig gepflegt wird, verwildert er schnell, das kann man sich ja vorstellen. Wir mussten uns natürlich der Krise anpassen, aber auf Null runterfahren, geht nicht.
Was sind die Maßnahmen, um entsprechend der Vorgaben den Betrieb wieder aufzunehmen?
KLAUS-SASSERATH Grundsätzlich sehe ich beim Golf keine Probleme, die Kontaktvorgaben einhalten. Wir würden dann nur so genannte Zweier-Flights zulassen, das heißt, es dürfen immer nur zwei Spieler auf einer Bahn sein. 36 Sportler wären dann gleichzeitig auf der Anlage und unserem Trainingsgelände, bei 50 Hektar sollte es funktionieren, die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Das Parkplatzangebot haben wir schon halbiert, damit auch da die Abstandgebote eingehalten werden können. Es wird auch überall auf der Anlage Hygienemittel-Spender geben, die Duschen und Umkleiden bleiben geschlossen.
Vom Normalbetrieb wäre es selbst bei einer Wiedereröffnung des Platzes aber weit entfernt, wie überall. KLAUS-SASSERATH Das ist richtig. Die Klubgastronomie bleibt weiterhin geschlossen. Und mir als ehemaligem Mannschaftssportler blutet natürlich das Herz, wenn ich daran denke, dass sich unsere Mannschaften nicht zum Training treffen können. Sie sind sehr erfolgreich und liegen nun auf Eis. Der Liga-Betrieb findet ja weiter nicht statt, bei den Lockerungen sprechen wir ja allein über das Freizeit-Golf. Was besonders ins Kontor schlägt, sind die Kurse, die jährlich ab dem Frühjahr starten, nun aber nicht stattfinden können. Da gehen uns auch mögliche Neu-Mitglieder verloren, die wir über Einsteiger-Kurse bekommen. Die Golf-Interessierten können sich auf unserer Webseite informieren über die Angebote – wann wir wieder starten können, ist aber nicht absehbar. Man darf auch die sozialen Aspekte des Golfsports nicht vergessen, die weiterhin wegfallen.
Zum Beispiel?
KLAUS-SASSERATH Wir haben ja ein funktionierendes Klubleben, auch das gilt, denke ich, für die meisten Golfklubs. Die Leute, für die der Klub sonst ein wichtiger Teil ihrer Freizeitgestaltung ist, müssen, wenn alles gut geht und wieder gespielt werden kann, damit leben, dass sie herkommen, ihre Runde im ganz kleinen Kreis spielen und wieder wegfahren. Aber ich bin froh, wenn zumindest der Platz wieder bespielt werden kann im Rahmen der Vorgaben. Es wäre ein erster und sehr wichtiger Schritt.
Für Sie hätte der Start im neuen Job leichter sein können. KLAUS-SASSERATH Ja, das kann man sagen. Im Februar, als ich angefangen habe, war das Wetter schlecht, da konnte der Freiluftsport Golf nicht ausgeübt werden. Dann kam im März Corona. Aber ich habe dadurch auch erlebt, wie sehr man hier im Klub zusammensteht. Wie gesagt, die Mitglieder sind extrem solidarisch. Und ich habe die Rückendeckung vom Vorstand. Das alles hat mir trotz der schwierigen Situation einen guten Start bereitet. Jetzt arbeiten wir alle gemeinsam daran, die Situation zu meistern.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Golf und Hockey? KLAUS-SASSERATH Ja, auf jeden Fall. Ein Hockey-Spieler wird nie ohne Training den perfekten Ballschwung beim Golf haben, aber das Ball-Schäger-Gefühl ist einfach da. Der große Unterschied ist: Mit dem Golf kann man in jedem Alter anfangen, mit Hockey sollte man meiner Meinung nach eher früh beginnen, da hier die Athletik als wichtiger Bestandteil hinzu kommt. Beim Golf geht es hingegen vor allem um den Schläger-Augen-Kontakt, man spielt ja den ruhenden Ball. Dennoch ist man auch bei einer Golfrunde im Schnitt zwölf Kilometer unterwegs, auch das hält fit. Und was ich denen, die jetzt zu uns kommen, um zu spielen, sagen kann: Durch die lange Pause ist der Platz jetzt in einem tollen Zustand. Er konnte sich komplett erholen und gleicht einem englischen Garten.