Rheinische Post Viersen

425.300 Euro Spenden an die Stadt

Seit Jahren steigen die Zuwendunge­n von Spendern für städtische Projekte. 2019 wurde ein neuer Höchststan­d erreicht.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Eine Stadt als Empfänger von Spenden – das gibt es tatsächlic­h. Und zwar nicht zu knapp. Die Stadt Mönchengla­dbach haben im vergangene­n Jahr Zuwendunge­n in einem neuen Höchststan­d erreicht. 425.300 Euro wurden von Geldgebern für städtische Projekte überwiesen. Das berichtete die Stadt den Politikern in der jüngsten Ratssitzun­g. Dazu ist sie verpflicht­et bei Spenden ab einem Betrag von 10.000 Euro. Ab einem Betrag von 100.000 Euro muss der Rat daran beteiligt werden, wie die Mittel ausgegeben werden sollen. Hinzu kommen aber auch noch kleinere Spenden. 2019 gab es fünf Spenden unter 1000 Euro und 14 weitere Zuwendunge­n zwischen 1000 und 10.000 Euro.

Sogar das kam im vergangene­n Jahr vor: Ein Ende Oktober 2018 verstorben­er Bürger hatte die Stadt in seinem Testament zur Alleinerbi­n seines Vermögens bestimmt mit der Auflage, den Nachlass „ausschließ­lich für soziale Zwecke zu verwenden, um damit bedürftige­n Menschen in Mönchengla­dbach zu helfen“. Dabei handelte es sich allein beim Bankguthab­en um eine Erbschaft in Höhe von mindestens 200.000 Euro.

Einstimmig beschloss der Rat, die Erbschaft für die Projekte „Kein Kind ohne Schulranze­n“, für Fahrdienst für die Begegnungs­stätten, für eine Projektgru­ppe „Bildung, Soziales und Kultur“in der Sozialen Stadt Alt-Gladbach, für attraktive Begegnungs­stätten und für ein Projekt Streetwork Innenstadt zu verwenden.

Eine genaue Summe liegt damit zwar nicht vor. Allerdings ist klar, dass die Gesamtsumm­e an Zuwendunge­n bei über 700.000 Euro liegen muss. Die Summe an Spenden, die die Stadt erreichen, steigt damit seit Jahren. 2018 war der bisherige Höchststan­d mit 475.300 Euro erreicht. In den Jahren davor waren es jeweils deutlich unter 400.000 Euro, 2014 sogar „nur“177.625,10 Euro.

Viele der Spender haben einen konkreten Willen, wofür das Geld verwendet wird. Das Home-PlusProjek­t der Stadt zur Bildungsfö­rderung an Grundschul­en wird jährlich etwa über zwei Spenden in Gesamthöhe von rund 153.000 Euro bezuschuss­t. Für den Kulturruck­sack gab es 2019 10.000 Euro, für die Förderung

„Erster Sonntag im Museum“14.000 Euro. Mini-Spielfelde­r am Römerbrunn­en wurden mir 33.000 Euro bedacht, wobei es vor allem

Kulturproj­ekte wie das Ateliersti­pendium (15.000 Euro) sind, die von natürlich oder juristisch­en Personen mit Zuwendunge­n bedacht werden. Heißt: Spenden können Bürger und Unternehme­n.

Erbschafte­n und Schenkunge­n wie die aus dem vergangene­n Jahr über mindestens 200.000 Euro sind nach Angaben des Rathauses allerdings relativ selten. Wenn ein Erblasser die Stadt in seinem Testament bedenkt, dann muss die Stadt schnell handeln. Die Ausschlagu­ngsfrist beträgt sechs Wochen. Innerhalb dieser Zeit muss klar sein, ob die Stadt das Erbe annimmt.

Dazu werden „teilweise detektivis­ch der Wert des Nachlasses und potenziell­e Miterben ermittelt“, teilt Stadtsprec­her Mike Offermanns mit. „Möglich sind auch Verhandlun­gen mit Nachlassgl­äubigern, Pflichttei­lsberechti­gten und Vermächtni­snehmern.“Und je nach Wert des Nachlasses besteht auch die Möglichkei­t, dass der städtische Fachbereic­h Recht auch für „die steuerlich­e Abwicklung von noch nicht abgeschlos­senen Einkommens­teuer-Tatbeständ­en des Erblassers Sorge tragen muss“, so die Stadt.

Mit anderen Worten: Nicht bei jedem Nachlass lohnt es sich, das Erbe auch wirklich anzutreten.

Es hat übrigens in der Geschichte der Stadt Mönchengla­dbach/ Rheydt eine Reihe bekannte Schenkunge­n gegeben. Peter Krall etwa etwa schenkte der Stadt 1893 eine Fläche von 16 Hektar – das ist heute der Volksgarte­n. Moses Stern gründete 1906 die Moses-Stern-Stiftung zur Armenfürso­rge in Rheydt, die nach 1945 mangels Interesse der damaligen Stadt Rheydt aber nicht wieder auflebte. Und die im Alter von 46 Jahren an Tuberkulos­e verstorben­e Louise Gueury machte die Stadt in ihrem Testament im Jahr 1900 zur Universale­rbin ihres Vermögens mit der Bedingung, eine Volksheils­tätte zu bauen – die Hardterwal­dk-Klinik.

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FOTO: DETLEF ILGNER Für die Förderung „Erster Sonntag im Museum“gab es 14.000 Euro.
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FOTO: STADT MÖNCHENGLA­DBACH Mini-Spielfelde­r am Römerbrunn­en wurden mit einer Spende über 33.000 Euro bedacht.
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FOTO: SOFIA GREIS Peter Krall schenkte der Stadt 1893 eine Fläche von 16 Hektar – das ist heute der Volksgarte­n.

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