Rheinische Post Viersen

Kräuter immer mit dem Daumen ernten

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

MÖNCHENGLA­DBACH Frisch im Topf gibt es im Supermarkt für gewöhnlich Schnittlau­ch, Petersilie und Basilikum. Abgepackt vielleicht noch Rosmarin, Thymian und Dill. Das war es dann aber auch schon. Dabei wachsen viele essbare Pflanzen einfach so in der Natur. Diplom-Oecotropho­login Claudia Heinzel verrät, welche Pflanzen sich gut für einen Salat eignen und worauf der Laie achten sollte.

Den Anfang macht der Giersch. „Den haben viele Leute im Garten und werden ihn da nicht mehr los“, sagt Heinzel. „Dabei könnten sie ihn einfach essen.“Giersch sei sehr aromatisch und passe gut in den Salat. „Wichtig ist, ihn nicht mit der Schere abzuschnei­den, sondern mit dem Daumennage­l“, erklärt Heinzel. So sei sichergest­ellt, dass nur die zarten Triebe gesammelt würden. „Das ist eine Faustregel, wenn man Kräuter sammelt, die frisch verzehrt und nicht gekocht werden sollen.“Aber auch später, wenn die Blätter größer werden, eigne sich der Giersch auch als gekochtes Gemüse oder im Pesto.

Ebenfalls leicht zu erkennen ist Löwenzahn. „Aus den gelben Blüten lässt sich ein Sirup herstellen, der wie Ahornsirup oder Honig verwendet werden kann“, erklärt Heinzel. Doch auch Blätter und Stängel sind essbar, haben jedoch eine dem Chicorée ähnliche Bitternote. Auch beim Löwenzahn gilt: Je jünger und zarter die Blätter, desto besser.

Damit nicht das falsche Kraut auf dem Teller landet, empfiehlt Heinzel, zuerst ein Stück des Blattes zwischen den Fingern zu zerreiben.

„Wenn ich daran rieche und denke: ,ja, das passt’, lege ich ein kleines Stück davon auf die Zunge.“Sei das Blatt furchtbar bitter oder entstehe ein komisches Gefühl im Mund, heißt es wieder ausspucken, denn einige Gifte können Heinzel zufolge schon über die Mundschlei­mhaut aufgenomme­n werden. „Ich würde also niemandem empfehlen, etwas in den Mund zu stecken, was er nicht hundertpro­zentig identifizi­eren kann“, betont die Oecotropho­login.

Claudia Heinzel gibt seit Jahren in ihrer Naturheilp­raxis am Schillerpl­atz Seminare zum Kräutersam­meln. Wegen der Corona-Hygienereg­eln müssen sie jedoch vorerst ausfallen. Infos zu kommenden Seminaren gibt es auf www.naturheilp­raxis-heinzel.de.

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Vor allem die jungen Triebe des Gierschs sind sehr bekömmlich.
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Die Blüten des Löwenzahns lassen sich zu Sirup verarbeite­n.

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