Urlaub vor der eigenen Haustür
Vermieter von Ferienwohnungen in Brüggen und Nettetal sind erleichtert: Sie können ab 11. Mai wieder Touristen aufnehmen. Die Nachfrage wächst erst langsam. Noch gibt es sogar einige freie Plätze in den Sommerferien.
KREIS VIERSEN Tanja und Torsten Kowarsch sind erleichtert. Am Montag, 11. Mai, können sie wieder Touristen in ihren beiden Ferienwohnungen in Brüggen aufnehmen. Seit 19. März war ihr „Lüttes Hus“wegen der Cornona-Pandemie geschlossen. „Wir sind froh, dass wir wieder öffnen können“, sagt Tanja Kowarsch. Spezielle Auflagen seien dabei nicht zu beachten: „Wir haben für unsere Gäste Handdesinfektion und Schutzmasken zur Verfügung gestellt“, sagt die Vermieterin. Über soziale Medien wie Facebook habe sie während der Schließung Kontakt zu Kunden gehalten und sie jetzt auch über die Öffnung informiert.
Langsam kehre auch die Nachfrage zurück: „Wir haben gerade die erste Buchung für den 21. Mai erhalten“, erzählt Tanja Kowarsch. Auch zwei, drei weitere habe es gegeben: „Die Gäste sind wieder optimistisch.“
Wegen der Corona-Pandemie mussten Ferienwohnungen für Touristen geschlossen bleiben. Ausschließlich Monteure, Handwerker oder Familien, die eine Übergangslösung zwischen zwei Umzügen brauchten, konnten dort übernachten. Auch Camping- und Wohnmobilstellplätze konnten keine Gäste aufnehmen. Brüggen und Nettetal gehören zu den beliebten Tourismus-Zielen im westlichen Kreis Viersen. Ab Anfang kommender Woche werden dort die Touristen wieder erwartet, auch die reisenden mit Caravan oder Wohnwagen: „Wir werden den Wohmobilstellplatz am 11. Mai wieder öffnen“, sagt Sascha Achten von der Gemeindeverwaltung Brüggen. Die Tourist-Info in Burg Brüggen und der dortige Fahrradverleih, eine wichtige Anlaufstelle für auswärtige Besucher, sollen laut Thomas Jäger von der Verwaltung am Dienstag, 12. Mai wieder erreichbar sein. „Wir müssen Vorbereitungen treffen, wie etwa eine Schutzscheibe montieren“, sagt Jäger.
Im Kreis Viersen steht Nettetal bei den Übernachtungszahlen an erster Stelle. Das lag in den vergangenen Jahren vor allem an der Jugendherberge. Die Jugendherberge in Hinsbeck ist wegen der Corona-Pandemie offiziell bis zum 10. Mai geschlossen. Danach freue man sich über Buchungen, teilt Leiter Florian Darius auf dem Anrufbeantworter mit. Aber es gibt noch
keine offizielle Bestätigung aus Düsseldorf, wann die Jugendherbergen im Rheinland wieder öffnen. Das Hostel ins Hinsbeck bietet mit einer Vielzahl von Zwei- bis Achtbettzimmern eine breite Bandbreite an günstigen Übernachtungsmöglichkeiten im Grünen an. Das Besondere des Hinsbecker Hauses ist natürlich das Zirkuszelt mit darauf abgestellten Programmen für Gruppen und Schulklassen. Mit Bett & Bike hat die Jugendherberge ein Angebot besonders für Radtouristen im Programm.
Auch auf den Rollstuhlwanderweg wird verwiesen.
In Nettetal werden Ferienhäuser im Netz angeboten. Noch sind alle gezeigten Häuser zu buchen. Bei der Stadt, so ein Sprecher, seien bisher kaum touristische Anfragen eingegangen. Allerdings sind die Parkplätze für die Wanderwege im Seengebiet an den Wochenenden stark frequentiert. Das sei bei schönem Wetter schon länger so festgestellt worden. Ausflüge in die Natur waren ja schon vor der Lockerung der
Corona-Bestimmungen möglich.
Schier am Verzweifeln ist Jörg Brockes. Er wollte seinen neuen Kletterwald in Hinsbeck, gleich gegenüber zur Jugendherberge, Anfang April zu Beginn der Osterferien eröffnen. Doch dann mussten alle Sportund Freizeitanlagen zumachen. Er hofft immer noch, am Samstag, 9. Mai, von 10 bis 16.30 Uhr erstmalig öffnen zu können. Bei der Stadt Nettetal sind die Bestimmungen des Landes am Mittwoch eingegangen. Sie werden gerade geprüft. Brockes hofft, am Freitag grünes Licht zu bekommen. Spätestens eine Woche später wäre es aber soweit. Jörg Brockes, der in Viersen die Halle Clip `n Climb betreibt, erhielt bei der Stadt Viersen die Information, vor Montag gebe es keinen Bescheid.
Einen Ansturm auf Ferienwohnungen in den Sommerferien hat es in Brüggen bisher noch nicht gegeben. „Die Leute halten sich mit Buchungen zurück, solange sie nicht wissen, wie es weitergeht“, war die Erfahrung von Marietta Peckels von der Tourist-Info in der vergangenen Woche. Jetzt besteht Klarheit – und bei Familie Kowarsch zieht auch spürbar die Nachfrage an. Obwohl viele Ferientermine bereits seit dem vergangenen Jahr vergeben seien. Ähnlich sieht es auch bei Gerd Kerbusch, Betreiber der Ferienwohnungen Adrianhof, aus: „Wir haben schon einige Buchungen für den Sommer. Jetzt sind wir froh, wieder Gäste aufnehmen zu können“, sagt der Brüggener. Sein Glück in der Krise: Er konnte im April Handwerker beherbergen, die am Skaterpark in Brüggen arbeiteten.
Doch dies ist kein Ersatz für die bislang weggebrochenen Buchungen. Deshalb: Die Sommerferien müssen gut werden.