Rheinische Post Viersen

Urlaub vor der eigenen Haustür

Vermieter von Ferienwohn­ungen in Brüggen und Nettetal sind erleichter­t: Sie können ab 11. Mai wieder Touristen aufnehmen. Die Nachfrage wächst erst langsam. Noch gibt es sogar einige freie Plätze in den Sommerferi­en.

- VON HERIBERT BRINKMANN UND DANIELA BUSCHKAMP

KREIS VIERSEN Tanja und Torsten Kowarsch sind erleichter­t. Am Montag, 11. Mai, können sie wieder Touristen in ihren beiden Ferienwohn­ungen in Brüggen aufnehmen. Seit 19. März war ihr „Lüttes Hus“wegen der Cornona-Pandemie geschlosse­n. „Wir sind froh, dass wir wieder öffnen können“, sagt Tanja Kowarsch. Spezielle Auflagen seien dabei nicht zu beachten: „Wir haben für unsere Gäste Handdesinf­ektion und Schutzmask­en zur Verfügung gestellt“, sagt die Vermieteri­n. Über soziale Medien wie Facebook habe sie während der Schließung Kontakt zu Kunden gehalten und sie jetzt auch über die Öffnung informiert.

Langsam kehre auch die Nachfrage zurück: „Wir haben gerade die erste Buchung für den 21. Mai erhalten“, erzählt Tanja Kowarsch. Auch zwei, drei weitere habe es gegeben: „Die Gäste sind wieder optimistis­ch.“

Wegen der Corona-Pandemie mussten Ferienwohn­ungen für Touristen geschlosse­n bleiben. Ausschließ­lich Monteure, Handwerker oder Familien, die eine Übergangsl­ösung zwischen zwei Umzügen brauchten, konnten dort übernachte­n. Auch Camping- und Wohnmobils­tellplätze konnten keine Gäste aufnehmen. Brüggen und Nettetal gehören zu den beliebten Tourismus-Zielen im westlichen Kreis Viersen. Ab Anfang kommender Woche werden dort die Touristen wieder erwartet, auch die reisenden mit Caravan oder Wohnwagen: „Wir werden den Wohmobilst­ellplatz am 11. Mai wieder öffnen“, sagt Sascha Achten von der Gemeindeve­rwaltung Brüggen. Die Tourist-Info in Burg Brüggen und der dortige Fahrradver­leih, eine wichtige Anlaufstel­le für auswärtige Besucher, sollen laut Thomas Jäger von der Verwaltung am Dienstag, 12. Mai wieder erreichbar sein. „Wir müssen Vorbereitu­ngen treffen, wie etwa eine Schutzsche­ibe montieren“, sagt Jäger.

Im Kreis Viersen steht Nettetal bei den Übernachtu­ngszahlen an erster Stelle. Das lag in den vergangene­n Jahren vor allem an der Jugendherb­erge. Die Jugendherb­erge in Hinsbeck ist wegen der Corona-Pandemie offiziell bis zum 10. Mai geschlosse­n. Danach freue man sich über Buchungen, teilt Leiter Florian Darius auf dem Anrufbeant­worter mit. Aber es gibt noch

keine offizielle Bestätigun­g aus Düsseldorf, wann die Jugendherb­ergen im Rheinland wieder öffnen. Das Hostel ins Hinsbeck bietet mit einer Vielzahl von Zwei- bis Achtbettzi­mmern eine breite Bandbreite an günstigen Übernachtu­ngsmöglich­keiten im Grünen an. Das Besondere des Hinsbecker Hauses ist natürlich das Zirkuszelt mit darauf abgestellt­en Programmen für Gruppen und Schulklass­en. Mit Bett & Bike hat die Jugendherb­erge ein Angebot besonders für Radtourist­en im Programm.

Auch auf den Rollstuhlw­anderweg wird verwiesen.

In Nettetal werden Ferienhäus­er im Netz angeboten. Noch sind alle gezeigten Häuser zu buchen. Bei der Stadt, so ein Sprecher, seien bisher kaum touristisc­he Anfragen eingegange­n. Allerdings sind die Parkplätze für die Wanderwege im Seengebiet an den Wochenende­n stark frequentie­rt. Das sei bei schönem Wetter schon länger so festgestel­lt worden. Ausflüge in die Natur waren ja schon vor der Lockerung der

Corona-Bestimmung­en möglich.

Schier am Verzweifel­n ist Jörg Brockes. Er wollte seinen neuen Kletterwal­d in Hinsbeck, gleich gegenüber zur Jugendherb­erge, Anfang April zu Beginn der Osterferie­n eröffnen. Doch dann mussten alle Sportund Freizeitan­lagen zumachen. Er hofft immer noch, am Samstag, 9. Mai, von 10 bis 16.30 Uhr erstmalig öffnen zu können. Bei der Stadt Nettetal sind die Bestimmung­en des Landes am Mittwoch eingegange­n. Sie werden gerade geprüft. Brockes hofft, am Freitag grünes Licht zu bekommen. Spätestens eine Woche später wäre es aber soweit. Jörg Brockes, der in Viersen die Halle Clip `n Climb betreibt, erhielt bei der Stadt Viersen die Informatio­n, vor Montag gebe es keinen Bescheid.

Einen Ansturm auf Ferienwohn­ungen in den Sommerferi­en hat es in Brüggen bisher noch nicht gegeben. „Die Leute halten sich mit Buchungen zurück, solange sie nicht wissen, wie es weitergeht“, war die Erfahrung von Marietta Peckels von der Tourist-Info in der vergangene­n Woche. Jetzt besteht Klarheit – und bei Familie Kowarsch zieht auch spürbar die Nachfrage an. Obwohl viele Ferienterm­ine bereits seit dem vergangene­n Jahr vergeben seien. Ähnlich sieht es auch bei Gerd Kerbusch, Betreiber der Ferienwohn­ungen Adrianhof, aus: „Wir haben schon einige Buchungen für den Sommer. Jetzt sind wir froh, wieder Gäste aufnehmen zu können“, sagt der Brüggener. Sein Glück in der Krise: Er konnte im April Handwerker beherberge­n, die am Skaterpark in Brüggen arbeiteten.

Doch dies ist kein Ersatz für die bislang weggebroch­enen Buchungen. Deshalb: Die Sommerferi­en müssen gut werden.

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RP-FOTO: J. KNAPPE
 ?? FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Jörg Brockes hofft, seinen neuen Kletterwal­d in Nettetal-Hinsbeck am Wochenende erstmals eröffnen zu können.
FOTO: JÖRG KNAPPE Jörg Brockes hofft, seinen neuen Kletterwal­d in Nettetal-Hinsbeck am Wochenende erstmals eröffnen zu können.

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