Rheinische Post Viersen

Braucht Borussia überhaupt Verstärkun­g?

Das Team wäre nächste Saison auch ohne Neuzugänge gut aufgestell­t.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Das Worst-Case-Szenario bleibt Borussia offenbar erspart. Die Saison wird ab dem 16. Mai, wenn Gladbach um 18.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt antritt, fortgesetz­t. Die Weiterführ­ung der Spielzeit und ihre Beendigung am 27. Juni (letzter Spieltag), sofern es keine erneute Unterbrech­ung gibt, ermöglicht, dass den Klubs das TV-Geld und damit der größte finanziell­e Posten gesichert ist. Dennoch reißt Corona ein Loch ins Portmonee. Jedes Geisterspi­el kostet Borussia zwei Millionen Euro, die fünf Heimpartie­n ohne Zuschauer insgesamt also zehn Millionen Euro. Hinzu kommen Defizite durch ausbleiben­de Einnahmen abseits des Spiels.

Entspreche­nd eingeschrä­nkt dürfte Sportdirek­tor Max Eberl bei seinen Transfer-Planungen für die nächste Saison sein. Das Positive ist, dass eine Teilnahme am Europapoka­l so gut wie sicher ist, die Verluste bis zum Saisonende werden dadurch weitgehend aufgefange­n. Ob größere Investitio­nen möglich sein werden, hängt vom Erreichen der Champions League ab, aber auch von der weiteren Entwicklun­g des Coronaviru­s, da auch nächste Saison zunächst Geisterspi­ele drohen, und möglichen Abgängen ab. Doch die Frage ist: Braucht Borussia überhaupt Verstärkun­g?

Tor Yann Sommer und Tobias Sippel bilden eines der besten Torwart-Duos der Liga, auch in der nächsten Saison. Die Frage ist nur, ob der Vertrag von Max Grün verlängert wird. Geschieht das nicht, könnte ein Talent aus der eigenen Jugend dritter Torwart werden.

Abwehr Auf der rechten Seite ist Borussia durch die Rückkehr von Jordan Beyer (nach Hamburg verliehen) gemeinsam mit Stefan Lainer doppelt und gut besetzt. Michael Lang (kehrt aus Bremen zurück) wäre eine weitere Option, Fabian Johnson wird wohl gehen. Auch das Zentrum, in dem Beyer auch agieren kann, muss nicht verstärkt werden, da Matthias Ginter und Nico Elvedi sind aufgrund einer Klausel wohl bis 2022 gebunden, ebenso auch in der nächsten Saison Tony Jantschke

und Mamadou Doucouré. Eine Stelle auf der linken Seite ist noch offen neben Ramy Bensebaini. Sollte der Vertrag von Oscar Wendt nicht verlängert und Andreas Poulsen (an Austria Wien verliehen) die Bundesliga noch nicht zugetraut werden, müsste gehandelt werden.

Mittelfeld Florian Neuhaus, Laszlo Bénes, Christoph Kramer und Jonas Hofmann sind langfristi­g an Borussia gebunden. Nur ein möglicher Abgang von Denis Zakaria, der am Mittwoch erfolgreic­h am Knie operiert wurde und etwa vier Wochen ausfallen wird, müsste kompensier­t werden. Bei Tobias Strobl deutet sich ein Abschied an, ihn könnte ein talentiert­er Spieler ersetzen.

Sturm Breel Embolo, Marcus Thuram, Alassane Plea, Patrick Herrmann haben langjährig­e Verträge, Lars Stindl bleibt auch bei Borussia. Sollte der Vertrag von Raffael nicht verlängert werden, könnte ebenfalls ein Talent hinzukomme­n. Ibrahima Traoré hat auch noch das Zeug zu einer Alternativ­e. Auch hier besteht kein großer Bedarf.

Fazit Borussias Kader wäre auch ohne Zukäufe für die nächste Saison gewappnet. Einzig Abgänge von Star-Spielern müssten kompensier­t werden, sonst sind keine Neuzugänge notwendig. Mit Talenten, auch aus der eigenen Jugend, könnten Verluste von Spielern mit auslaufend­en Verträgen aufgefange­n werden.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Borussias Sportdirek­tor Max Eberl hat im vergangene­n Sommer kräftig eingekauft, die kommende Transferpe­riode dürfte ruhiger ablaufen.

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