Braucht Borussia überhaupt Verstärkung?
Das Team wäre nächste Saison auch ohne Neuzugänge gut aufgestellt.
Das Worst-Case-Szenario bleibt Borussia offenbar erspart. Die Saison wird ab dem 16. Mai, wenn Gladbach um 18.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt antritt, fortgesetzt. Die Weiterführung der Spielzeit und ihre Beendigung am 27. Juni (letzter Spieltag), sofern es keine erneute Unterbrechung gibt, ermöglicht, dass den Klubs das TV-Geld und damit der größte finanzielle Posten gesichert ist. Dennoch reißt Corona ein Loch ins Portmonee. Jedes Geisterspiel kostet Borussia zwei Millionen Euro, die fünf Heimpartien ohne Zuschauer insgesamt also zehn Millionen Euro. Hinzu kommen Defizite durch ausbleibende Einnahmen abseits des Spiels.
Entsprechend eingeschränkt dürfte Sportdirektor Max Eberl bei seinen Transfer-Planungen für die nächste Saison sein. Das Positive ist, dass eine Teilnahme am Europapokal so gut wie sicher ist, die Verluste bis zum Saisonende werden dadurch weitgehend aufgefangen. Ob größere Investitionen möglich sein werden, hängt vom Erreichen der Champions League ab, aber auch von der weiteren Entwicklung des Coronavirus, da auch nächste Saison zunächst Geisterspiele drohen, und möglichen Abgängen ab. Doch die Frage ist: Braucht Borussia überhaupt Verstärkung?
Tor Yann Sommer und Tobias Sippel bilden eines der besten Torwart-Duos der Liga, auch in der nächsten Saison. Die Frage ist nur, ob der Vertrag von Max Grün verlängert wird. Geschieht das nicht, könnte ein Talent aus der eigenen Jugend dritter Torwart werden.
Abwehr Auf der rechten Seite ist Borussia durch die Rückkehr von Jordan Beyer (nach Hamburg verliehen) gemeinsam mit Stefan Lainer doppelt und gut besetzt. Michael Lang (kehrt aus Bremen zurück) wäre eine weitere Option, Fabian Johnson wird wohl gehen. Auch das Zentrum, in dem Beyer auch agieren kann, muss nicht verstärkt werden, da Matthias Ginter und Nico Elvedi sind aufgrund einer Klausel wohl bis 2022 gebunden, ebenso auch in der nächsten Saison Tony Jantschke
und Mamadou Doucouré. Eine Stelle auf der linken Seite ist noch offen neben Ramy Bensebaini. Sollte der Vertrag von Oscar Wendt nicht verlängert und Andreas Poulsen (an Austria Wien verliehen) die Bundesliga noch nicht zugetraut werden, müsste gehandelt werden.
Mittelfeld Florian Neuhaus, Laszlo Bénes, Christoph Kramer und Jonas Hofmann sind langfristig an Borussia gebunden. Nur ein möglicher Abgang von Denis Zakaria, der am Mittwoch erfolgreich am Knie operiert wurde und etwa vier Wochen ausfallen wird, müsste kompensiert werden. Bei Tobias Strobl deutet sich ein Abschied an, ihn könnte ein talentierter Spieler ersetzen.
Sturm Breel Embolo, Marcus Thuram, Alassane Plea, Patrick Herrmann haben langjährige Verträge, Lars Stindl bleibt auch bei Borussia. Sollte der Vertrag von Raffael nicht verlängert werden, könnte ebenfalls ein Talent hinzukommen. Ibrahima Traoré hat auch noch das Zeug zu einer Alternative. Auch hier besteht kein großer Bedarf.
Fazit Borussias Kader wäre auch ohne Zukäufe für die nächste Saison gewappnet. Einzig Abgänge von Star-Spielern müssten kompensiert werden, sonst sind keine Neuzugänge notwendig. Mit Talenten, auch aus der eigenen Jugend, könnten Verluste von Spielern mit auslaufenden Verträgen aufgefangen werden.