Karneval: „Krisenfestes Narrennest“statt „Schweben auf Wolke 7“
MÖNCHENGLADBACH Auch wenn von der Corona-Krise aktuell vor allem das Sommerbrauchtum betroffen ist, weil ein Schützenfest nach dem anderen abgesagt wird, hat die Pandemie bereits jetzt auch Folgen für den Karneval: Der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) hat vor fast zwei Wochen für dieses Jahr alle seine Veranstaltungen abgesagt und mitgeteilt, dass das noch amtierende Prinzen-Paar Axel I. und Niersius Thorsten eine weitere Session verlängert. Jetzt wird auch das Motto verändert.
Das zieht sich traditionell wie ein roter Faden durch die Session. Viele Narren richten danach die Gestaltung ihrer Kostüme, Orden und Zugwagen aus. Es wird traditionell von dem RP-Karikaturisten Nik Ebert kreiert – wie auch das passende
Mottoplakat. „Gladbach schwebt auf Wolke 7“sollte es für die Session 2020/21 heißen, so hatte es MKVChef Gert Kartheuser vergangenen Veilchendienstag verkündet.
Wenige Stunden später wurde bekannt, dass es die ersten Fälle von Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland gibt. Das Paar stammte aus dem Kreis Heinsberg. Der Rest ist bekannt und veränderte unser aller Leben. Doch vor dem Hintergrund der Pandemie und deren Folgen, so wurde den führenden Akteuren mit der Zeit klar, passte das Motto nicht mehr.
„Die Frage, ob und wie unter diesen Umständen eine frohe und sichere Karnevalssession durchzuführen sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu beantworten“, schreiben Kartheuser und sein Vorstandskollege Horst Beines in einem Brief an die Gesellschaften.
Nun zählten Vorsicht und Vernunft.
Der Humor dürfe zwar keinesfalls verloren gehen, „aber für ein ,Schweben auf Wolke 7’ fehlt uns für die kommende Session das Gefühl der Leichtigkeit und der unbändigen Freude.“Das neue Motto greift nun die aktuelle Situation und die vergangene Session gleichermaßen auf und heißt: „Krisenfestes Narrennest“– in Anspielung auf das letzte Sessionsmotto „Gladbach jeckes
Narrennest“. Das „Schweben auf Wolke 7“wird auf die nachfolgende Session vertagt.
Bleibt noch die Frage, ob der Sitzungsund Straßenkarneval mit dem Veilchendienstagszug als Höhepunkt 2021 stattfinden kann. Darüber will Kartheuser mit seinem Team – so wie andere Verbände in rheinischen Karnevalshochburgen – erst im Herbst entscheiden: „So spät wie möglich.“