Eltern verärgert über Heimunterricht
Rund ein Drittel hat keinen Kontakt zu Lehrern. Der Zeitaufwand belastet zusätzlich.
DÜSSELDORF (kib) Das Unterrichten ihrer Kinder wird für Eltern zunehmend zum Ärgernis, auch weil Unterstützung durch die Schulen fehlt. Knapp ein Drittel von 1058 befragten Eltern im Land hatte bisher gar keinen Kontakt zu Lehrern, wie aus einer Umfrage des Elternvereins NRW hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegt. Mehr als die Hälfte der Schüler (58,5 Prozent) bekam keine regelmäßige Korrektur oder Feedback auf ihre Aufgaben.
Die Ergebnisse decken sich mit denen einer bundesweiten Studie der Vodafone-Stiftung. Danach gelang es nur 35 Prozent der Lehrkräfte, Kontakt zu ihren Schülern zu halten. In der Folge fürchten viele Lehrer, dass sich soziale Unterschiede durch die Corona-Krise vertiefen.
Tatsächlich gaben 28,9 Prozent der Eltern in NRW an, dass ihre Kinder zu Hause überhaupt nicht zum Lernen zu motivieren seien, weitere 51,6 Prozent sagten, dies sei nur in einzelnen Fächern der Fall. Ob die Kommunikation funktioniere, hänge stark vom Engagement der Schule oder jedes Lehrers ab. Für viele Eltern ist der Heimunterricht eine große Belastung: Mehr als die Hälfte (51,4 Prozent) muss mindestens zwei Stunden täglich dafür aufwenden. 58,6 Prozent der Kinder können die Lernaufgaben nicht allein bewältigen. In vielen Familien (54,1 Prozent) bleibt der Heimunterricht an einem Elternteil hängen.
„Die Eltern in NRW brauchen dringend klare, einheitliche und machbare Konzepte für die nächsten sieben Wochen Homeschooling“, forderte Andrea Heck, Vorsitzende des Elternvereins NRW. Die Lernmotivation der Schüler nehme ab, wenn es keine geregelten Abläufe gebe und die Eltern verzweifelten. „Auch an den Kommunikationswegen zwischen Schulen, Eltern und Schülern muss vieles gemacht werden“, so Heck. Es könne nicht sein, dass Familien nicht erreichbar seien oder dass ein Lehrer seine Schüler wochenlang nicht erreiche. Immerhin gaben 58,3 Prozent der Befragten an, dass die Schule eine eigene Plattform für die Kommunikation mit den Schülern hat. E-Mails sind die häufigste Art, mit den Schülern zu kommunizieren (58,8 Prozent). Ganz klassisch per Post werden 15 Prozent der Schüler erreicht.