Rheinische Post Viersen

Arztpraxen leiden unter Corona

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Niedergela­ssene Ärzte und Zahnärzte in Nordrhein-Westfalen haben an Patienten appelllier­t, Untersuchu­ngen nicht länger zu verzögern. „Schieben Sie keine Vorsorge- und Kontrollte­rmine auf“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein, Frank Bergmann, am Montag in Düsseldorf. Erkrankung­en wie Diabetes oder Krebs seien ja nicht verschwund­en. Wichtig sei aber, vorher anzurufen, um den Praxen die Organisati­on zu erleichter­n. Die Hygienesta­ndards würden überall eingehalte­n. Es gebe Glasscheib­en bei der Anmeldung und mittlerwei­le auch genug Schutzausr­üstungen. Sie würden zu 80 Prozent vom Bund gestellt. Allein neun Millionen Schutzmask­en und 17.000 Liter Desinfekti­onsmittel hätten die Praxen zur Verfügung.

Seit der Corona-Krise sind die Patientenz­ahlen in den Arztpraxen zum Teil deutlich gesunken. In manchen Bereichen wie etwa dem Mammografi­e-Screening habe es zeitweise gar keine Untersuchu­ngen gegeben, so Bergmann. Im Schnitt liege der Rückgang der Fallzahlen bei zehn bis 20 Prozent. Genaue Zahlen gebe es nach der Quartalsab­rechnung.

Einen stärkeren Einbruch verzeichne­n die Zahnärzte. Hier ging die Zahl der Kassenpati­enten zwischen Mitte März und Mitte April um rund die Hälfte zurück, wie der Vorstandsv­orsitzende der Kassenzahn­ärztlichen Vereinigun­g Westfalen-Lippe, Holger Seib, sagte. Die Abrechnung­en mit den privaten Versicheru­ngen seien vermutlich noch stärker rückläufig, weil die Patienten mit finanziell­en Engpässen zu kämpfen hätten. Seib betonte, dass hohe hygienisch­e Standards für Zahnärzte ohnehin die Normalität seien. Eine gesunde Mundhöhle sei ein guter Schutz vor Infektione­n, also auch vor dem Coronaviru­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany