Borussia übt jetzt im Quarantäne-Lager
„Essen, trinken, schlafen, trainieren“– der Alltag der Borussen ist in den nächsten Tagen auf das Wesentliche reduziert.
Es ist vieles anders für die Borussen in diesen Wochen. Und doch ist nicht alles neu. Zum Beispiel, dass sie eine Woche zusammen im Hotel sind. Während eines Trainingslagers ist das normal. Aber dann sind sie weit weg von daheim, am Tegernsee oder in Andalusien, wie zuletzt. Dieses Mal sind die Gladbacher im Hotel am eigenen Stadion einquartiert – für das im Konzept der deutschen Fußball-Liga (DFL) vorgesehene Quarantäne-Lager. Das ist das Neue an der Situation.
„Die Mannschaft hat eine komplette Etage für sich. Dort können alle Sicherheitsvorkehrungen des DFL-Konzepts optimal eingehalten werden. Jeder Spieler hat ein Einzelzimmer. Auch das Essen wird in Kleingruppen eingenommen“, erklärt Sportdirektor Max Eberl den neuen Alttag. Der lässt sich wie in Trainingslager-Zeiten auf das Wesentliche reduzieren: „Essen, trinken, schlafen, trainieren.“
Worum es geht, ist klar: Das Team soll bestmöglich vorbereitet sein, wenn es am Samstag wieder losgeht mit der Bundesliga mit dem Spiel bei Eintracht Frankfurt. Kapitän Lars Stindl geht davon aus, dass es so ist. „Ich denke, wir sind bereit, mal wieder ein Fußballspiel auszutragen. Wichtig ist, die allgemeine Situation anzunehmen und sich mental darauf vorzubereiten“, sagt er in einem digitalen Talk-Format seines Arbeitgebers.
Kontaktlos bedeutet für die Borussen nicht, dass es auf dem Rasen keine Zweikämpfe gibt im Team-Training, das vergangene Woche wieder begonnen hat, sondern dass sie für die nächsten Tage komplett von der Außenwelt abgeschirmt sind, um die Ansteckungsgefahr weitgehend auszuschließen. Der Weg vom Hotel zu den Umkleiden zum Trainingsplatz ist für den Moment der klar umrissene Lebensraum der Profis. „Busfahren, was immer ein Risiko der Ansteckung birgt, brauchen wir hier nicht, weil wir vor Ort herausragende Bedingungen haben, um den nötigen Abstand zu wahren“, sagte Eberl.
Die Borussen haben am Montag den vierten Corona-Test durchlaufen. Eberl steht im regen Austausch mit dem Gesundheitsamt Mönchengladbach – „und das ist auch zwingend notwendig. Es gibt ein Konzept der DFL, wir müssen es hier vor Ort leben. Mich hat die Quarantäne der gesamten Dynamo-Mannschaft am Wochenende etwas überrascht. Aber jedes Gesundheitsamt entscheidet anders, daher steht das Konzept auf tönernen Füßen. Auch wenn es drumherum immer mehr
Lockerungen gibt, müssen wir deshalb noch vorsichtiger und sorgsamer sein“, mahnte er.
Bis auf den am Knie operierten Denis Zakaria stehen Trainer Marco Rose alle Spieler zur Verfügung. Hinzu kommen Nachwuchsmänner aus der U23 und der U19, die den Kader der Empfehlung der DFL folgend aufstocken, um für alle Eventualitäten personell gerüstet zu sein und im Training alle Möglichkeiten zu haben. Am Mittwoch wird es im Stadion ein internes Testspiel
Elf gegen Elf geben. „In der letzten Zeit wurde ausschließlich in kleinen Gruppen trainiert. Jetzt wird wieder auf großem Feld und mit Zweikämpfen trainiert. Es wird etwas dauern, sich wieder daran zu gewöhnen“, sagte Eberl.
Es wird auch Kopfsache sein, wer besser damit klar kommt. Freitag reisen die Borussen dann nach Frankfurt. Sie denken indes nicht nur an das Spiel selbst, sondern auch vorsorglich einen Schritt weiter für den Erfolgsfall. „Wir haben über den Torjubel gesprochen. Wir dürfen nicht aufeinander springen, also müssen wir es anders machen. Wir werden einen kleinen Jubel vorbereiten“, sagte Borussias bester Torschütze Alassane Plea französischen Medien. Er und seine Kollegen hoffen, die Torfeierlichkeiten, die den Corona-Vorgaben entsprechen, möglichst schon Samstag in Frankfurt vorführen zu können.