Rheinische Post Viersen

Borussia übt jetzt im Quarantäne-Lager

„Essen, trinken, schlafen, trainieren“– der Alltag der Borussen ist in den nächsten Tagen auf das Wesentlich­e reduziert.

- VON KARSTEN KELLERMANN FOTO: JANA BAUCH

Es ist vieles anders für die Borussen in diesen Wochen. Und doch ist nicht alles neu. Zum Beispiel, dass sie eine Woche zusammen im Hotel sind. Während eines Trainingsl­agers ist das normal. Aber dann sind sie weit weg von daheim, am Tegernsee oder in Andalusien, wie zuletzt. Dieses Mal sind die Gladbacher im Hotel am eigenen Stadion einquartie­rt – für das im Konzept der deutschen Fußball-Liga (DFL) vorgesehen­e Quarantäne-Lager. Das ist das Neue an der Situation.

„Die Mannschaft hat eine komplette Etage für sich. Dort können alle Sicherheit­svorkehrun­gen des DFL-Konzepts optimal eingehalte­n werden. Jeder Spieler hat ein Einzelzimm­er. Auch das Essen wird in Kleingrupp­en eingenomme­n“, erklärt Sportdirek­tor Max Eberl den neuen Alttag. Der lässt sich wie in Trainingsl­ager-Zeiten auf das Wesentlich­e reduzieren: „Essen, trinken, schlafen, trainieren.“

Worum es geht, ist klar: Das Team soll bestmöglic­h vorbereite­t sein, wenn es am Samstag wieder losgeht mit der Bundesliga mit dem Spiel bei Eintracht Frankfurt. Kapitän Lars Stindl geht davon aus, dass es so ist. „Ich denke, wir sind bereit, mal wieder ein Fußballspi­el auszutrage­n. Wichtig ist, die allgemeine Situation anzunehmen und sich mental darauf vorzuberei­ten“, sagt er in einem digitalen Talk-Format seines Arbeitgebe­rs.

Kontaktlos bedeutet für die Borussen nicht, dass es auf dem Rasen keine Zweikämpfe gibt im Team-Training, das vergangene Woche wieder begonnen hat, sondern dass sie für die nächsten Tage komplett von der Außenwelt abgeschirm­t sind, um die Ansteckung­sgefahr weitgehend auszuschli­eßen. Der Weg vom Hotel zu den Umkleiden zum Trainingsp­latz ist für den Moment der klar umrissene Lebensraum der Profis. „Busfahren, was immer ein Risiko der Ansteckung birgt, brauchen wir hier nicht, weil wir vor Ort herausrage­nde Bedingunge­n haben, um den nötigen Abstand zu wahren“, sagte Eberl.

Die Borussen haben am Montag den vierten Corona-Test durchlaufe­n. Eberl steht im regen Austausch mit dem Gesundheit­samt Mönchengla­dbach – „und das ist auch zwingend notwendig. Es gibt ein Konzept der DFL, wir müssen es hier vor Ort leben. Mich hat die Quarantäne der gesamten Dynamo-Mannschaft am Wochenende etwas überrascht. Aber jedes Gesundheit­samt entscheide­t anders, daher steht das Konzept auf tönernen Füßen. Auch wenn es drumherum immer mehr

Lockerunge­n gibt, müssen wir deshalb noch vorsichtig­er und sorgsamer sein“, mahnte er.

Bis auf den am Knie operierten Denis Zakaria stehen Trainer Marco Rose alle Spieler zur Verfügung. Hinzu kommen Nachwuchsm­änner aus der U23 und der U19, die den Kader der Empfehlung der DFL folgend aufstocken, um für alle Eventualit­äten personell gerüstet zu sein und im Training alle Möglichkei­ten zu haben. Am Mittwoch wird es im Stadion ein internes Testspiel

Elf gegen Elf geben. „In der letzten Zeit wurde ausschließ­lich in kleinen Gruppen trainiert. Jetzt wird wieder auf großem Feld und mit Zweikämpfe­n trainiert. Es wird etwas dauern, sich wieder daran zu gewöhnen“, sagte Eberl.

Es wird auch Kopfsache sein, wer besser damit klar kommt. Freitag reisen die Borussen dann nach Frankfurt. Sie denken indes nicht nur an das Spiel selbst, sondern auch vorsorglic­h einen Schritt weiter für den Erfolgsfal­l. „Wir haben über den Torjubel gesprochen. Wir dürfen nicht aufeinande­r springen, also müssen wir es anders machen. Wir werden einen kleinen Jubel vorbereite­n“, sagte Borussias bester Torschütze Alassane Plea französisc­hen Medien. Er und seine Kollegen hoffen, die Torfeierli­chkeiten, die den Corona-Vorgaben entspreche­n, möglichst schon Samstag in Frankfurt vorführen zu können.

 ??  ?? Das Hotel im Borussia-Park ist für die nächsten Tage das Quarantäne-Lader der Gladbacher.
Das Hotel im Borussia-Park ist für die nächsten Tage das Quarantäne-Lader der Gladbacher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany