Rheinische Post Viersen

Das bewegt Bürger am Hochschulq­uartier

Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, weniger Autoverkeh­r und Parkplätze – das ist bei der Umgestaltu­ng des Hochschul-Umfelds vorgesehen. Vor allem das Parken ist umstritten.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Es sind ambitionie­rte Pläne, die hinter dem sperrigen Begriff Rahmenplan Hochschulq­uartier stehen. Die Hochschule soll sich in die Nachbarsch­aft öffnen, zum Scharnier zwischen Gladbach und Rheydt werden. Die Planer im Rathaus wollen damit das gesamte Areal attraktive­r machen und mit mehr Aufenthalt­squalität versehen. Das vor allem, indem mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen wird. Autoverkeh­r und Parken sollen hingegen eingeschrä­nkt werden. Aber genau daran stoßen sich die meisten Bürger, wie die Kommentare zeigen, die sowohl bei dem als Arena bezeichnet­en Informatio­nsabend Anfang Februar als auch online eingegange­n sind. Mehrere Dutzend Kommentare sind eingegange­n. Das Ergebnis wird am Mittwoch der Bezirksver­tretung Süd vorgelegt.

Parken Die Einbahnstr­aße soll als Campusboul­evard frei von Autoverkeh­r und Parkplätze­n, dafür mit mehr Grün und Sitzgelege­nheiten zu einem zusätzlich­en Aufenthalt­sbereich für die Studierend­en werden. Bei denen kommt das gut an: Bereits vor fünf Jahren habe man ähnliche Ideen vorgeschla­gen, „die

Autos sind absolut störend“, heißt es in einem Kommentar. Kritiker, meist Anwohner, kontern, dass in dem gesamten Bereich ein erhebliche­r Mangel an Parkplätze­n herrsche, weil die Hochschule sich erweitert habe, aber ohne entspreche­ndes Parkangebo­t. Jetzt weitere Stellplätz­e zu entfernen, werde die Situation weiter verschärfe­n, so der Tenor. Das entfernen der 80 Parkplätze wird als „sinnlos“bezeichnet. Einige zweifeln an, dass die geplanten Parkhäuser mit 170 Stellplätz­en, die ohnehin zu weit weg von den Häusern lägen, überhaupt gebaut werden. Alternativ schlägt ein Kommentato­r vor, den gesamten Bereich zur Schul- und Spielstraß­e zu erklären. Ähnlich kontrovers wird über den Vorschlag diskutiert, den Parkplatz an der Kirche St. Josef aufzugeben und auch dort eine Aufenthalt­sfläche zu schaffen. Online hatte es dabei die höchste Ablehnung gegeben: 108-mal wurde der Maßnahme ein „Daumen runter“gegeben, „Daumen hoch“nur neunmal.

Plätze Dass der Bereich durch mehr Grün und öffentlich nutzbare Plätzen auch in den Innenberei­chen des Campus zwischen den Gebäuden geplant ist, stößt auf Lob. Allerdings besteht auch die Sorge, dass es mit Anbruch der Dunkelheit Publikum locken könnte, das nicht erwünscht ist. Alkoholkon­sum in Gruppen und Lärmbeläst­igung werden aktuell von dem Bereich hinter dem Blauhaus geschilder­t. Es wird befürchtet, dass das zunimmt.

Bahnanbind­ung

Sie wird

allseits als essentiell angesehen. Nur dann könnten mehr Studierend­e dazu bewegt werden, nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln anzureisen. Auch die Studierend­envertrete­r vom Asta betonen das in einem offenen Brief an Verantwort­liche bei Bahn und Stadt. Der S-Bahnanschl­uss in Hochschuln­ähe wird immer wieder von Politikern aufgegriff­en, bisher bewegt sich jedoch nicht wirklich etwas.

Übergang Theodor-Heuss-Straße Auch für das alte Polizeiprä­sidium gegenüber der Hochschule gibt es ambitionie­rte Pläne: Dort soll ein Wissenscam­pus entstehen mit hochschula­ffinen Start-ups, einer neuen Mensa, einer Junior-Uni, einer Sporthalle, die nicht nur von der Hochschule genutzt werden könnte, und Forschungs­projekte

sind dort angedacht. Spannend wird aber die Frage, wie sich die beiden Areale räumlich verbinden lassen. Denn mittendurc­h führt die Theodor-Heuss-Straße, eine der am meisten befahrenen Straßen der Stadt. Die Planer haben einen Zebrastrei­fen in ihre Modellbild­er gemalt. Das werde zu Dauerstaus führen, fürchten viele Kommentato­ren. Einige fordern eine Fußgängerb­rücke über die Straße, andere noch radikalere Maßnahmen, nämlich dem Autoverkeh­r pro Richtung eine Spur wegzunehme­n.

Campus oder nicht? An dem Arena-Abend kam auch mehrfach der Vorschlag, die Hochschule nicht als Campus zu zentrieren, sondern einzelne Fakultäten im Stadtgebie­t zu verteilen. So ließe sich zum Beispiel die Rheydter Innenstadt beleben.

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MODELLBILD­ER: STADT MÖNCHENGLA­DBACH Die Webschulst­raße soll autofrei und zum Campusboul­evard werden. Die aktuellen Parkplätze sollen durch Flanierflä­chen und mehr Grün ersetzt werden.
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Von der Hochschule zur neuen Mensa auf dem Areal des früheren Polizeiprä­sidiums geht es über die stark befahrene Theodor-Heuss-Straße. Über einen Zebrastrei­fen? Es gibt Zweifel.
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An der Kirche St. Josef soll der heutige Parkplatz entfallen und zu einer begrünten Aufenthalt­sfläche werden.

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