Das bewegt Bürger am Hochschulquartier
Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, weniger Autoverkehr und Parkplätze – das ist bei der Umgestaltung des Hochschul-Umfelds vorgesehen. Vor allem das Parken ist umstritten.
MÖNCHENGLADBACH Es sind ambitionierte Pläne, die hinter dem sperrigen Begriff Rahmenplan Hochschulquartier stehen. Die Hochschule soll sich in die Nachbarschaft öffnen, zum Scharnier zwischen Gladbach und Rheydt werden. Die Planer im Rathaus wollen damit das gesamte Areal attraktiver machen und mit mehr Aufenthaltsqualität versehen. Das vor allem, indem mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen wird. Autoverkehr und Parken sollen hingegen eingeschränkt werden. Aber genau daran stoßen sich die meisten Bürger, wie die Kommentare zeigen, die sowohl bei dem als Arena bezeichneten Informationsabend Anfang Februar als auch online eingegangen sind. Mehrere Dutzend Kommentare sind eingegangen. Das Ergebnis wird am Mittwoch der Bezirksvertretung Süd vorgelegt.
Parken Die Einbahnstraße soll als Campusboulevard frei von Autoverkehr und Parkplätzen, dafür mit mehr Grün und Sitzgelegenheiten zu einem zusätzlichen Aufenthaltsbereich für die Studierenden werden. Bei denen kommt das gut an: Bereits vor fünf Jahren habe man ähnliche Ideen vorgeschlagen, „die
Autos sind absolut störend“, heißt es in einem Kommentar. Kritiker, meist Anwohner, kontern, dass in dem gesamten Bereich ein erheblicher Mangel an Parkplätzen herrsche, weil die Hochschule sich erweitert habe, aber ohne entsprechendes Parkangebot. Jetzt weitere Stellplätze zu entfernen, werde die Situation weiter verschärfen, so der Tenor. Das entfernen der 80 Parkplätze wird als „sinnlos“bezeichnet. Einige zweifeln an, dass die geplanten Parkhäuser mit 170 Stellplätzen, die ohnehin zu weit weg von den Häusern lägen, überhaupt gebaut werden. Alternativ schlägt ein Kommentator vor, den gesamten Bereich zur Schul- und Spielstraße zu erklären. Ähnlich kontrovers wird über den Vorschlag diskutiert, den Parkplatz an der Kirche St. Josef aufzugeben und auch dort eine Aufenthaltsfläche zu schaffen. Online hatte es dabei die höchste Ablehnung gegeben: 108-mal wurde der Maßnahme ein „Daumen runter“gegeben, „Daumen hoch“nur neunmal.
Plätze Dass der Bereich durch mehr Grün und öffentlich nutzbare Plätzen auch in den Innenbereichen des Campus zwischen den Gebäuden geplant ist, stößt auf Lob. Allerdings besteht auch die Sorge, dass es mit Anbruch der Dunkelheit Publikum locken könnte, das nicht erwünscht ist. Alkoholkonsum in Gruppen und Lärmbelästigung werden aktuell von dem Bereich hinter dem Blauhaus geschildert. Es wird befürchtet, dass das zunimmt.
Bahnanbindung
Sie wird
allseits als essentiell angesehen. Nur dann könnten mehr Studierende dazu bewegt werden, nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Auch die Studierendenvertreter vom Asta betonen das in einem offenen Brief an Verantwortliche bei Bahn und Stadt. Der S-Bahnanschluss in Hochschulnähe wird immer wieder von Politikern aufgegriffen, bisher bewegt sich jedoch nicht wirklich etwas.
Übergang Theodor-Heuss-Straße Auch für das alte Polizeipräsidium gegenüber der Hochschule gibt es ambitionierte Pläne: Dort soll ein Wissenscampus entstehen mit hochschulaffinen Start-ups, einer neuen Mensa, einer Junior-Uni, einer Sporthalle, die nicht nur von der Hochschule genutzt werden könnte, und Forschungsprojekte
sind dort angedacht. Spannend wird aber die Frage, wie sich die beiden Areale räumlich verbinden lassen. Denn mittendurch führt die Theodor-Heuss-Straße, eine der am meisten befahrenen Straßen der Stadt. Die Planer haben einen Zebrastreifen in ihre Modellbilder gemalt. Das werde zu Dauerstaus führen, fürchten viele Kommentatoren. Einige fordern eine Fußgängerbrücke über die Straße, andere noch radikalere Maßnahmen, nämlich dem Autoverkehr pro Richtung eine Spur wegzunehmen.
Campus oder nicht? An dem Arena-Abend kam auch mehrfach der Vorschlag, die Hochschule nicht als Campus zu zentrieren, sondern einzelne Fakultäten im Stadtgebiet zu verteilen. So ließe sich zum Beispiel die Rheydter Innenstadt beleben.