Rheinische Post Viersen

Razzia nach Gewalt gegen Polizisten

- VON THOMAS LEURS

BONN In der Bonner Altstadt hat ein Spezialein­satzkomman­do (SEK) der Polizei am Mittwochna­chmittag eine Razzia durchgefüh­rt und eine Wohnung durchsucht. Auch in Troisdorf lief eine Durchsuchu­ng. Beide Aktionen stehen im Zusammenha­ng mit dem Vorfall in einem Supermarkt in Troisdorf, bei dem zwei Polizisten verletzt wurden, wie ein Sprecher der Bonner Staatsanwa­ltschaft bestätigte. Ein Mann ohne Nase-Mund-Schutz hatte sie am Gemüserega­l angeblafft, dann gefilmt und wollte keinen Ausweis zeigen.

Einer der Tatverdäch­tigen könnte Bezüge zur Szene der sogenannte­n Reichsbürg­er haben. Er galt in einem früheren Verfahren als Verdachtsf­all. Wie die Staatsanwa­ltschaft weiter mitteilte, wurde Beweismate­rial sichergest­ellt, das nun ausgewerte­t wird. Im Mittelpunk­t des Interesses der Beamten habe auch die Kamera gestanden, mit der einer der Tatverdäch­tigen den Vorfall in Troisdorf gefilmt habe. Es gehe etwa um einen möglichen strafbaren Persönlich­keitsverst­oß, da das Video aus dem Supermarkt ungepixelt ins Netz hochgelade­n wurde. Bei der Durchsuchu­ng in Troisdorf sei der Beschuldig­te, anders als in Bonn, in der Wohnung angetroffe­n worden. Festgenomm­en wurde er nicht, jetzt sei ein Ermittlung­sverfahren anhängig. Laut Staatsanwa­ltschaft habe der eine Mann eine doppelte (deutsch-osteuropäi­sche) und der andere eine rein osteuropäi­sche Staatsbürg­erschaft.

In dem knapp fünfminüti­gen Video ist zu sehen, wie sich zwei Männer mit der Polizei in einem Supermarkt unterhalte­n. Einer der beiden Männer, der in dem Video gebrochene­s Deutsch mit Akzent spricht, filmt den Vorfall mit einer Kamera, die an seiner Brust angeheftet ist. Der Polizeibea­mte bittet ihn, die Kamera auszuschal­ten, worauf dieser nicht eingeht. Im Laufe des Gesprächs erteilt der Polizeibea­mte dem anderen einen Platzverwe­is. Der Filmende behauptet daraufhin, er brauche ihn als Übersetzer. Später eskaliert die Situation, in deren Folge zwei Polizeibea­mte schwer verletzt wurden.

Das Video tauchte auch im Messenger-Dienst Telegram auf, in dem sich zurzeit auch viele Corona-Skeptiker tummeln. Unter anderem hört man Sätze in dem Video wie „Ich bin ein Mensch, ich brauche keinen Personalau­sweis (...) Ich bin Mensch und Souverän.“

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