Trainingsbetrieb startet nur langsam
In Viersen müssen sich die Sportler noch gedulden: Wegen der laut Stadt unklaren Rechtslage bleiben Hallen an Schulen noch bis Ende Mai geschlossen. In Niederkrüchten-Elmpt öffnet das Hallenbad erst am 15. Juni.
KREIS VIERSEN Den 18. Mai hat der ASV Einigkeit Süchteln, der mitgliederstärkste Sportverein in Viersen, als Start für die Außensportarten festgelegt. „Wir hatten jetzt eine Vorstandsitzung, bei der sich alle Vorstandsmitglieder trotz der beschwerlichen Bedingungen hochmotiviert zeigen, den Sport wieder ans Laufen zu bringen“, sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Güdden. Da die städtischen Sporthallen in Viersen für Vereine bis mindestens 25. Mai geschlossen bleiben, entfällt beim ASV die Diskussion um Training in Hallen. „Wenn der Hallensport am 26. Mai wieder möglich sein wird, werden wir nach und nach herangehen und auch den Rehaund Gesundheitssport langsam aufnehmen“, sagt Güdden. „Wobei wir uns für diesen Sport auch auf die Suche nach alternativen Räumlichkeiten jenseits der städtischen Hallen machen.“
Seit Montag sind in Viersen Außensportanlagen wieder für Vereine offen. Die Sport- und Turnhallen bleiben hingegen bis mindestens zum 25. Mai weiterhin geschlossen. Ein Stadtsprecher erklärte am Mittwoch: „Hintergrund für diese Entscheidung der Stadtverwaltung ist die unklare Rechtslage. Zwar ist kontaktfreier Sport auch in Sport-, Turn- und Gymnastikhallen nach der Corona-Schutzverordnung wieder erlaubt. Dem steht aber die Corona-Betreuungsverordnung entgegen, die Externen grundsätzlich verbietet, Schulgebäude zu betreten.“Die Verwaltung werde die Zeit bis zum 25. Mai dazu nutzen, den weiteren Bedarf der Schulen in den einzelnen Hallen zu klären. Außerdem müsse ein Hygiene- und Reinigungskonzept erarbeitet werden.
Die Leichtathleten des ASV starten Freiluft genauso wie die Fußballjugend und die Senioren. Allerdings gibt es keine Spiele, sondern nur ein Training. Statt zwei Teams darf auch nur eine Mannschaft auf den Platz. Eigens dafür hat die Fußballabteilung einen neuen Trainingsplan erstellt. Jede Mannschaft kann daher nur einmal in der Woche trainieren. Bei den Leichtathleten gilt: Alle Geräte wie Kugeln und Speere werden nach einem Benutzerwechsel desinfiziert, Läufer müssen 15 Meter
Abstand zueinander halten. Die Kontaktsportart Handball macht draußen Konditionstraining, die Volleyballer werden auf Beachvolleyball mit vier Spielern auf dem Platz zurückgreifen. Die BMX-Bahn macht der Verein am Wochenende für den Montag fit.
Nach Rücksprache mit dem ärztlichen Leiter für den Herzsport wartet der Verein die weitere Entwicklung der Corona-Zahlen ab. Der ASV hat indes eine Reinigungs- und Desinfektionsordnung samt einem integrierten Leitfaden für Übungsleiter und Aktive beschlossen, die um die Besonderheiten der einzelnen Sportfachverbände ergänzt ist. „Der Schutz aller ist das oberste Gebot“, betont Güdden. Zudem hat der ASV einen Antrag an die Stadt Viersen gestellt. Darin schlägt der Verein vor, die städtischen Sporthallen während der Sommerferien nicht wie gewohnt zu schließen, sondern den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Der Verein sieht ansonsten nach gerade einmal fünf Wochen Sport einen neuen Break auf sich zukommen.
Beim Viersener Turnverein, der über eine eigene Halle verfügt, beginnt der Hallensport wieder. „Wir splitten die Mutter-und-Kind-Gruppen
als auch die Kindergruppen. Bei Rückenfit, Yoga und Gymnastik für Erwachsene üben alle mit ausreichendem Abstand. Das dürfte kein Problem sein, wenn sich alle an die Spielregeln halten“, sagt Vorsitzender Romuald Minth. Lediglich die Kampfsportart Shoufo kann nicht starten.
in Nettetal werden die Hallen erst am kommenden Montag wieder für Schulen und Vereine geöffnet. Zurzeit ist der Nettebetrieb dabei, die Hallen vorzubereiten, mit Hygiene-Stationen auszustatten, Wege zu markieren und Schilder aufzuhängen. Vereine müssen einen Hygieneplan vorlegen.
In Brüggen nimmt der Vereinssport erst langsam Fahrt auf. So können Sportler ab sofort die beiden Hallen in Brüggen-Bracht – eine am Alster Kirchweg, die andere am Südwall – nutzen. Trainiert wird dort aber so schnell nicht: Der TSF Bracht arbeitet zurzeit an einem Konzept, ab Ende Mai will er wieder Vereinsport bieten. „Auch die Sportplätze sind wieder offen“, erklärt Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) auf Anfrage. Allerdings bleibe dort laut Verordnung des Landes Kontaktsport verboten. Dies bedeute etwa für Fußballer, dass sie sich lediglich mit der Spieltechnik beschäftigen dürften. In der Burggemeindehalle heißt es für Sportler bis zu den Sommerferien Ende Juni: Sie müssen draußen bleiben. Das hat Gellen zufolge zwei Gründe. Zum einen werden dort die Abschlussprüfungen für die Gesamtschule Brüggen geschrieben, zum anderen sind politische Veranstaltungen geplant. So wird die Halle am Donnerstag für die Ratssitzung unter Corona-Pandemie-Bedingungen, für weitere Ausschuss-Sitzungen und Nominierungsveranstaltungen, etwa der SPD, genutzt.
In Schwalmtal hat die Verwaltung die Sportvereine angeschrieben, über die Auflagen informiert und Nutzungswünsche abgefragt. „Alle unsere Hallen liegen so, dass sie genutzt werden können, ohne Schulen zu betreten“, sagt Bürgermeister Michael Pesch (CDU). Interesse an einer baldigen Aufnahme des Trainings hätten etwa die Handballer vom SC Waldniel, eine Gymnastikgruppe aus Amern und eine Turngruppe des TuS Waldniel bekundet. Sie werden jetzt Trainingskonzepte vorlegen. Nicht zulässig sei neben Kontaktsport auch die Nutzung der Duschen, Wasch- und Gesellschaftsräume, so Pesch.
In Niederkrüchten orientiert man sich an den Vorgaben des Städteund Gemeindebundes, erst allmählich wieder zu öffnen. „Wir haben alle Vereine angeschrieben“, erläutert Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos). Der SC Niederkrüchten wolle etwa das Ende der Sommerferien abwarten. Das Hallenbad werde nicht die Möglichkeit nutzen können, bereits ab 25. Mai wieder zu öffnen. „Das wird noch bis zum 15. Juni dauern“, sagt Wassong. Zuvor müssten noch Arbeiten erledigt werden und die beauftragte Firma hätte nicht eher Zeit.