Was aus dem Großbrand zu lernen ist
Wehrführer André Erkens gab im Rat einen Erfahrungsbericht zum Wald- und Heidebrand im Naturschutzgebiet De Meinweg. Problemfelder waren die Wasserversorgung, die Wegeführung und die Kommunikation.
NIEDERKRÜCHTEN Nach dem Bericht von Wehrführer André Erkens im Gemeinderat gab es viel Applaus für die Feuerwehrleute, die tagelang beim Wald- und Heidebrand im Gebiet De Meinweg im Einsatz waren. Bei sämtlichen Kräften der Feuerwehren aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf handelte es sich um freiwillige Feuerwehrleute.
Der Brand, der am Montag, 20. April, begann und erst am darauffolgenden Donnerstag gelöscht war, ist auf verschiedenen Ebenen weiter ein großes Thema. Für den Kreis Viersen, der früh die Einsatzleitung dieses Großbrandes übernahm, aber auch beim Land. Die beiden Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk (CDU) und Dietmar Brockes (FDP) hatten sich damals persönlich ein Bild vor Ort gemacht und das Thema grenzüberschreitende Waldbrand-Bekämpfung in die Landesgremien eingebracht. Auch konnte so schnell ein Waldbetretungsverbot durchgesetzt werden.
Im Nachhinein wird klar, dass zweimal Glück im Spiel war, um Schlimmeres zu verhindern. Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) erinnerte an die Waldbrandübung im vergangenen Sommer. Glück war auch, dass der Wind nicht gedreht habe. Auch wenn der Brand und die Konsequenzen, die man aus den Erfahrungen ziehen muss, kein lokales Thema mehr sind, war es die lokale Feuerwehr, die schnell reagierte und später durch ihre Ortskenntnisse mitentscheidend war.
Wehrführer André Erkens berichtete in seiner Rückschau, dass die Feuerwehr am Montag, 20. April, um 13.34 Uhr alarmiert wurde. Anrufer hatten die Rauchentwicklung über dem Gebiet entdeckt. Der Löschzug
Oberkrüchten war als erster vor Ort und löste Vollalarm aus, so wie es bei der Übung im Sommer trainiert worden war. Alle drei Löschzüge aus Niederkrüchten waren vor Ort. Als nächste kamen Löschzüge aus Nettetal und Kempen zur Hilfe, ebenso aus dem Kreis Heinsberg.
Die Heide brannte schnell, zumal der Wind relativ stark wehte. Bereits bei der Übung hatte die Feuerwehr die Schwalm aufgestaut. Beim Heidebrand
nun wurde die Schwalm wieder aufgestaut und das Wasser über eine 7,5 Kilometer lange Schlauchleitung in den Teich Blankewater geleitet. Mit 20 Millionen Liter konnte der Wasserspiegel um 50 bis 60 Zentimeter angehoben werden – wichtig für die Hubschrauber, die für die Löschkörbe einen gewissen Tiefgang beim Gewässer brauchen. Das Wasser hätte nicht der Maas entnommen werden können, weil dort die Phosphatwerte für ein Naturschutzgebiet zu hoch gewesen wären.
Es war der größte Brand seit 1976. Wieder war die Wasserversorgung das größte Problem. Die Wasserentnahmestellen, die damals danach angelegt wurden, sind durch das Abpumpen im Braunkohle-Tagebau alle trocken gefallen. Auch der Brunnen auf dem ehemaligen Militärflughafen in Elmpt stand nicht zur Verfügung, da er inzwischen zugeschüttet worden ist. Die Wasserversorgung wird auch mit den Niederländern erörtert. Es wird ein Euregio-Projekt zur Waldbrandprävention angestrebt.
Ein Thema wird auch die Kommunikation im Wald sein. Beim Brand im April waren Kradmelder unterwegs. Beim Bericht des Wehrführers wurde zudem deutlich, dass die Wegeführung problematisch ist. Die Wagen der Feuerwehr konnten einige Teile im Nationalpark so gut wie nicht erreichen. Zum Teil sind die Wege auch zu schmal. Bund und Land wollen einen Wagen aus dem Katastrophenschutz in Niederkrüchten stationieren.