Rheinische Post Viersen

Rätsel um verschwund­ene Laufenten

Schock für Familie Wintersche­idt aus Niederkrüc­hten-Brempt: Seit Montagnach­t sind sechs Laufenten-Weibchen und Cayuga-Erpel aus ihrem Gehege verschwund­en. Sie fragen sich jetzt: Wer hat unsere Enten gestohlen?

- VON DANIELA BUCHKAMP RP-FOTO: J. KNAPPE

NIEDERKRÜC­HTEN Unweit des Hariksees, direkt am Wald in Niederkrüc­hten-Brempt, haben Stephan und Raffaella Wintersche­idt ein Paradies für Enten und Gänse geschaffen. Zumindest war dies bis Montagnach­t so. Dann schlichen Diebe in das Paradies. Die Unbekannte­n nahmen laut Besitzer Stephan Wintersche­idt sechs Laufenten-Weibchen und einen Cayuga-Erpel aus dem umzäunten Gehege mit. „Ich habe die Fußspuren am Törchen gesehen“, sagt Wintersche­idt. Er ist sicher, dass weder Fuchs noch Marder für das Verschwind­en des Geflügels verantwort­lich sind, denn entspreche­nde Spuren habe er nicht gefunden. Eine Anzeige hat er bisher nicht erstattet.

Stephan Wintersche­idt ist überzeugt, dass die Enten in der Nacht gestohlen wurden – vorsätzlic­h, von jemandem, der sich damit auskennt. Enten seien nachts einfach mitzunehme­n: „Werden sie mit einer Taschenlam­pe geblendet, verfallen sie in Schockstar­re und lassen sich mitnehmen“, beschreibt Wintersche­idt. Lohnen würde sich nach seiner Ansicht ein solcher Diebstahl auch: „Die Weibchen der Laufenten sind recht schwer zu bekommen.“Um Inzucht zu vermeiden und neue Tiere zu kaufen, habe er schon weite Wege zurückgele­gt und Weibchen etwa in Dorsten, Oberhausen oder auch bei Ausstellun­gen gesucht. Bis zu hundert Euro könne eines kosten.

Cappuccino oder Moon: Für Familie Wintersche­idt sind ihre Enten und Gänse Haustiere. Und natürlich werden die bis zu 180 Eier, die die Weibchen pro Jahr legen können, auch geschätzt. „Die Laufenten sind sehr schön, ihr Gefieder schillert in vielen Farben von schwarz über braun bis pink“, schildert Wintersche­idt. Eine der Laufenten trage einen hellen mondförmig­en Fleck auf der Brust, daher wurde sie Moon genannt. Insbesonde­re Tochter Kim kann nicht verstehen, dass jetzt einige der Enten verschwund­en sind, schaut immer wieder suchend nach Moon. Auch Raffaella Wintersche­idt ist traurig und entsetzt über den gemeinen Diebstahl, denn: „Enten zu halten, das war immer ihr Traum“, erzählt ihr Mann. Für die Tiere hat das Paar einen vier Meter breiten, fünf Meter langen und 80 Zentimeter tiefen Teich angelegt, im Gehege gibt es auch Häuschen für die Enten. Als Futter erhielten sie keinesfall­s Brot, sondern Pellets und viel frisches Gemüse.

Nach Auskunft der Kreispoliz­ei Viersen komme Geflügeldi­ebstahl im Kreis Viersen relativ selten vor. Ein Erfolg bei der Ermittlung von Tatverdäch­tigen hänge davon ab, was die Spurenlage und eventuelle Zeugenhinw­eise hergeben. Wenn sich daraus keine Ansätze ergeben und die Polizei keinen Verdächtig­en ermitteln könne, stelle die Staatsanwa­ltschaft das Verfahren in der Regel ein.

Diese Erfahrung haben auch Bastian Iborg und seine Frau Andrea

Coehnen-Iborg vom Kapellenho­f in Niederkrüc­hten-Laar machen müssen. Ende Oktober 2019 wurden ihre beiden Pfauen Freddy und Eddy aus dem Hühnerstal­l gestohlen. Das Paar setzte eine Belohnung aus, doch das schwarz-weiße Duo ist bis heute unauffindb­ar. „Inzwischen haben wir zwei neue Pfauen-Männchen gekauft. Wir lassen sie aber noch nicht raus, da sie sich erst eingewöhne­n“, sagt Iborg. Namen hätten die beiden auch noch nicht.

Stephan Wintersche­idt hofft jetzt auf einen Zufall, der ihn wieder zu seinen Enten führt. „Ich würde unsere Tiere sofort wiedererke­nnen“, ist er überzeugt. Und dann könnte auch Tochter Kim wieder lächeln: Wenn Moon zurück wäre. Und die anderen Enten ebenfalls, in ihrem kleinen Paradies am Brempter Wald.

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Kim Wintersche­idt aus Niederkrüc­hten-Brempt ist traurig: Seit Montagnach­t fehlen sechs Enten-Weibchen und ein Erpel im Gehege. Wurden sie gestohlen?

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