Rätsel um verschwundene Laufenten
Schock für Familie Winterscheidt aus Niederkrüchten-Brempt: Seit Montagnacht sind sechs Laufenten-Weibchen und Cayuga-Erpel aus ihrem Gehege verschwunden. Sie fragen sich jetzt: Wer hat unsere Enten gestohlen?
NIEDERKRÜCHTEN Unweit des Hariksees, direkt am Wald in Niederkrüchten-Brempt, haben Stephan und Raffaella Winterscheidt ein Paradies für Enten und Gänse geschaffen. Zumindest war dies bis Montagnacht so. Dann schlichen Diebe in das Paradies. Die Unbekannten nahmen laut Besitzer Stephan Winterscheidt sechs Laufenten-Weibchen und einen Cayuga-Erpel aus dem umzäunten Gehege mit. „Ich habe die Fußspuren am Törchen gesehen“, sagt Winterscheidt. Er ist sicher, dass weder Fuchs noch Marder für das Verschwinden des Geflügels verantwortlich sind, denn entsprechende Spuren habe er nicht gefunden. Eine Anzeige hat er bisher nicht erstattet.
Stephan Winterscheidt ist überzeugt, dass die Enten in der Nacht gestohlen wurden – vorsätzlich, von jemandem, der sich damit auskennt. Enten seien nachts einfach mitzunehmen: „Werden sie mit einer Taschenlampe geblendet, verfallen sie in Schockstarre und lassen sich mitnehmen“, beschreibt Winterscheidt. Lohnen würde sich nach seiner Ansicht ein solcher Diebstahl auch: „Die Weibchen der Laufenten sind recht schwer zu bekommen.“Um Inzucht zu vermeiden und neue Tiere zu kaufen, habe er schon weite Wege zurückgelegt und Weibchen etwa in Dorsten, Oberhausen oder auch bei Ausstellungen gesucht. Bis zu hundert Euro könne eines kosten.
Cappuccino oder Moon: Für Familie Winterscheidt sind ihre Enten und Gänse Haustiere. Und natürlich werden die bis zu 180 Eier, die die Weibchen pro Jahr legen können, auch geschätzt. „Die Laufenten sind sehr schön, ihr Gefieder schillert in vielen Farben von schwarz über braun bis pink“, schildert Winterscheidt. Eine der Laufenten trage einen hellen mondförmigen Fleck auf der Brust, daher wurde sie Moon genannt. Insbesondere Tochter Kim kann nicht verstehen, dass jetzt einige der Enten verschwunden sind, schaut immer wieder suchend nach Moon. Auch Raffaella Winterscheidt ist traurig und entsetzt über den gemeinen Diebstahl, denn: „Enten zu halten, das war immer ihr Traum“, erzählt ihr Mann. Für die Tiere hat das Paar einen vier Meter breiten, fünf Meter langen und 80 Zentimeter tiefen Teich angelegt, im Gehege gibt es auch Häuschen für die Enten. Als Futter erhielten sie keinesfalls Brot, sondern Pellets und viel frisches Gemüse.
Nach Auskunft der Kreispolizei Viersen komme Geflügeldiebstahl im Kreis Viersen relativ selten vor. Ein Erfolg bei der Ermittlung von Tatverdächtigen hänge davon ab, was die Spurenlage und eventuelle Zeugenhinweise hergeben. Wenn sich daraus keine Ansätze ergeben und die Polizei keinen Verdächtigen ermitteln könne, stelle die Staatsanwaltschaft das Verfahren in der Regel ein.
Diese Erfahrung haben auch Bastian Iborg und seine Frau Andrea
Coehnen-Iborg vom Kapellenhof in Niederkrüchten-Laar machen müssen. Ende Oktober 2019 wurden ihre beiden Pfauen Freddy und Eddy aus dem Hühnerstall gestohlen. Das Paar setzte eine Belohnung aus, doch das schwarz-weiße Duo ist bis heute unauffindbar. „Inzwischen haben wir zwei neue Pfauen-Männchen gekauft. Wir lassen sie aber noch nicht raus, da sie sich erst eingewöhnen“, sagt Iborg. Namen hätten die beiden auch noch nicht.
Stephan Winterscheidt hofft jetzt auf einen Zufall, der ihn wieder zu seinen Enten führt. „Ich würde unsere Tiere sofort wiedererkennen“, ist er überzeugt. Und dann könnte auch Tochter Kim wieder lächeln: Wenn Moon zurück wäre. Und die anderen Enten ebenfalls, in ihrem kleinen Paradies am Brempter Wald.