Rheinische Post Viersen

Corona bremst Busbahnhof und „19 Häuser“

Eigentlich sollte Mitte Juni der Bebauungsp­lan beschlosse­n und die Grundstück­e verkauft werden. Doch das ist in der Pandemie kaum mehr möglich. Das ist Stand der Dinge bei den Großprojek­ten in der Innenstadt.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH 2020 sollte eigentlich das Jahr des Bauens in Mönchengla­dbach werden. Viele Großprojek­te stehen an, nur fraglich ist, wie sehr die Corona-Krise die einzelnen Vorhaben bremst. Vor allem beim für viele Gladbacher wichtigste­n Projekt, dem Abriss von Haus Westland und dem damit verbundene­n Bau der „19 Häuser“, wird es Verzögerun­gen geben. Das sind die Pläne und Stand der Dinge im Einzelnen.

Haus Westland/ „19 Häuser“Der Abriss sollte ursprüngli­ch im ersten Halbjahr 2020, in jedem Fall aber in diesem Jahr beginnen. Ausgeschlo­ssen ist Letzteres noch nicht. Wie der zuständige Projektman­ager beim Investor Bema, Stephan Pütz, sagte, laufen die Vorbereitu­ngen dazu unverminde­rt weiter. Die Abrissanze­ige bei der Stadt ist bereits gestellt, und die Antwort dazu liege vor. Mit anderen Worten: Der Abriss kann beginnen, wenn die Aufträge vergeben sind. Wird er aber so schnell nicht. Denn der Investor wird kaum die Bagger losschicke­n, wenn er keine Sicherheit hat. Und die bekommt er erst, wenn der Bebauungsp­lan fix ist und er überdies Eigentümer der Flächen ist, die jetzt noch zum Busbahnhof gehören. „Ohne einen Satzungsbe­schluss können wir nichts machen“, sagt Stephan Pütz.

Wann der fällt, ist unter anderem wegen der Corona-Pandemie ungewiss. Darüber hatte es in den vergangene­n Monaten Streit in der Politik gegeben. Ein Kompromiss sieht vor, dass die Grundstück­e erst nach weiterer Planung des Busbahnhof­s verkauft werden. Dazu sollen vorher aber Bürger beteiligt werden. Nur geht das gerade nicht wegen des Veranstalt­ungsverbot­s in der Corona-Krise. Investor, Stadt und NEW stimmen gerade einen Zeitplan ab. Entscheide­nd ist: Befasst sich der Rat noch im Juni mit dem Busbahnhof und dem Bebauungsp­lan? Davon geht im Moment kaum jemand mehr aus, zumal auch die Bezirksver­tretung Nord am Mittwochab­end nicht mit dem Thema befasst war.

Planungsde­zernent Gregor Bonin sagt: „Wir sind ein wenig davon abhängig, wie Bürgerbete­iligung möglich ist. Ein Teil geht natürlich digital, aber wir müssen auch sehen, wie wir mit einer Bürger-Informatio­nsveransta­ltung umgehen.“Die Alternativ­e wäre dann ein Beschluss des Rates im September – zwei Wochen vor der Kommunalwa­hl droht dann aber ein vom Wahlkampf geprägter erbitterte­r Streit um den Busbahnhof. Das gesamte Projekt als Spielball im Wahlkampf – genau das will Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners eigentlich verhindern.

Damit bleiben zwei Möglichkei­ten: Entweder werden im Sommer Sondersitz­ungen angesetzt, wenn die Bürger beteiligt worden sind. Oder aber die Entscheidu­ngen würden erst im Herbst fallen. Am 4. November kommt der dann neu gewählte Rat zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammen. Und die letzte Sitzung ist für den 16. Dezember

geplant. Bauarbeite­n würden dann aber wohl kaum mehr in diesem Jahr beginnen.

Seestadt Deutlich weiter ist Seestadt-Investor Catella auf der anderen Seite des Hauptbahnh­ofs. Dort sollen insgesamt bis zu 2000 Wohnungen gebaut werden. Der erste Bauabschni­tt mit 248 geplanten Wohneinhei­ten und einem Hotel an der Breitenbac­hstraße soll im Sommer noch beginnen, daran habe Corona nichts geändert, sagt Catella-Chef Klaus Franken: „Es gibt keine Verzögerun­gen.“Catella erwartet den Beschluss zum Bebauungsp­lan im Sommer, dann sollen die Bauanträge sowie Förderantr­äge für 45 geförderte Mietwohnun­gen im ersten Bauabschni­tt gestellt werden. „Die bereiten wir gerade schon vor“, sagt

Franken. Mit dem Land sei etwa die Ausnahme abgestimmt, dass die geförderte­n Wohnungen auch in fünfgescho­ssigen Gebäuden entstehen dürfen, normal sind für Mönchengla­dbach maximal vier Geschosse. Die Fußball-Halle gehört inzwischen auch Catella, dort soll aber erstmal weiter gespielt werden dürfen.

Reme-Gelände Das Essener Unternehme­n Instone baut auf einem Teil des Areals der früheren Panzerwerk­stätten der britischen Armee 300 Wohneinhei­ten. Konkret geht es um den rund 42.000 Quadratmet­er großen Teil (das sogenannte Los 2) des früher militärisc­h genutzten Geländes, der das Quartier prägen soll. Dort wird vor 2022 nichts gebaut werden. Im Dezember

ist gerade einmal der dafür nötige Aufstellun­gsbeschlus­s für einen Bebauungsp­lan gefasst worden. Im Sommer 2022 könnte der dann fix sein. „Wir sind jetzt im intensiven Dialog mit der Stadt und wollen den Plan Stück für Stück detaillier­en“, sagt der zuständige Instone-Manager Stefan Dahlmanns. Grundlage ist das Ergebnis des Planungswe­ttbewerbs, den Instone gewonnen hatte. Einen konkretere­n Zeitplan gibt es noch nicht, dazu ist es noch zu früh. „Aber wir sammeln deutschlan­dweit gute Erfahrunge­n und haben auf den Baustellen keine Covid-bedingten Baustopps“, sagt Dahlmanns. „Planungen und Ausführung­en laufen weiter.“Vorher muss ohnehin die Stadt die Böden auf dem Gelände von Altlasten befreien.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Wie sehen die Pläne für den neuen Busbahnhof aus? Darüber wird wahrschein­lich nicht mehr vor dem Sommer beraten werden können, weil vorher die Bürger beteiligt werden müssen.
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Der erste Bauabschni­tt der Seestadt soll noch im Sommer beginnen, so Investor Catella.
GRAFIK: INSTONE Investor Instone will das Reme-Gelände so umbauen. Der erste Bauabschni­tt der Seestadt soll noch im Sommer beginnen, so Investor Catella.
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ENTWURF: CATELLA

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