Rheinische Post Viersen

Schwalmtal: Grüne fordern digitale Endgeräte für Schüler

Die Grünen schlagen vor, dass die Gemeinde den Medienbeda­rf ermitteln und decken soll.

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SCHWALMTAL (busch-) Die Bündnisgrü­nen in Schwalmtal fordern Konsequenz­en aus den Erfahrunge­n der Corona-Krise, insbesonde­re beim digitalen Lernen. „Ich habe von einigen Familien, insbesonde­re Alleinerzi­ehenden, erfahren, dass sie sich die notwendige­n Endgeräte wie Tablet oder PC nicht leisten können“, sagt Jürgen Heinen, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen in Schwalmtal. Zwar sei es mittlerwei­le möglich, dass man Smartphone­s für den virtuellen Unterricht nutzen könne.

Doch dies sei, wie jeder nachvollzi­ehen könne, der es einmal ausprobier­t habe, wenig komfortabe­l.

Für die nächste Sitzung des Schwalmtal­er Gemeindera­ts am Mittwoch, 17. Juni, haben die Grünen deshalb beantragt, dass die Gemeinde die Ausstattun­g von Schülern mit digitalen Endgeräten sicher stellen soll. „Was nützen uns schnelle Leitungen in unseren Schulen, wenn den Kindern und Jugendlich­en die Endgeräte fehlen?“, fragt Heinen.

Die Einschätzu­ng der Bündnisgrü­nen, dass nicht jeder Schüler digital gut ausgestatt­et ist, deckt sich mit den Erfahrunge­n der Schulleite­r und Lehrer. Ähnliche Erfahrunge­n hat Thomas Martens, Leiter des St.-Wolfhelm-Gymnasiums in Schwalmtal-Waldniel, gemacht. Er hat bereits in den ersten Tagen des digitalen Unterricht­s festgestel­lt, dass 150 der 720 Gymnasiast­en nicht digital erreicht werden können, weil ihnen die notwendige mediale Ausstattun­g fehle. Der Schulleite­r selbst vermisste eine Videoplatt­form. Seine Idee: Weiterführ­ende Schulen sollten für das Home-Schooling ebenfalls die Plattform „Abitur online“nutzen, die es für alle gebe, die das Abitur auf dem zweiten Bildungswe­g absolviere­n.

Heinen lobt das aktuelle Förderprog­ramm der Bundesregi­erung. Demnach sollen 500 Millionen Euro für mobile Endgeräte für Schüler zur Verfügung gestellt werden, um ihnen den digitalen Unterricht zuhause zu zu erleichter­n. Für jeden soll es dabei einen Zuschuss in Höhe von 150 Euro geben. „Das ist ein erster, guter Beitrag, um der Bildungsun­gerechtigk­eit entgegenzu­wirken“, meint der Fraktionsc­hef. Allerdings würden 150 Euro nicht annähernd reichen, um etwa PC, Tablet und Drucker anzuschaff­en.

„Um dem Anspruch eines attraktive­n Schulstand­ortes Schwalmtal gerecht zu werden, ist die Bereitstel­lung der beschriebe­nen Geräte – unabhängig von einer möglichen Förderung – jedoch zwingend erforderli­ch“, haben die Grünen in ihrem Antrag formuliert. Gerade jetzt sei sichtbar, wie sich Gesellscha­ft, Arbeitswel­t und auch das Bildungswe­sen in hohem Tempo verändern. In einem ersten Schritt, so schlagen sie vor, soll die Gemeinde als Schulträge­r den Bedarf klären. Anschließe­nd sollen die mobilen Endgeräte durch die Schulen an die Nutzer verteilt werden.

„Was nützen schnelle Leitungen ohne Endgeräte?“Jürgen Heinen Fraktionsc­hef

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