Rheinische Post Viersen

Wie Jugendtref­fs jetzt arbeiten können

Die Treffpunkt­e für Kinder und Jugendlich­e, die wegen der Corona-Pandemie geschlosse­n waren, haben wieder geöffnet oder bereiten ihre Öffnung vor. Allerdings ist zurzeit einiges anders.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

GRENZLAND Die Billardkug­eln rollen wieder im Kinder- und Jugendtref­f „Treff 13“in Niederkrüc­hten-Elmpt: Alexander (22) und die 14-jährige Tamara spielen dort wieder Billard – und das fast jeden Tag. Seit vergangene­n Montag hat die Einrichtun­g wieder geöffnet. „Ich habe es so vermisst, rauszukomm­en und andere Leute zu treffen“, erzählt Alexander. Und Tamara stimmt zu: „Mir haben die Menschen gefehlt: Alex, Philipp, Hannah und Monika.“Philipp (13) sitzt auf einem Sessel, strahlt über das ganze Gesicht und spielt am Bildschirm FiFa: „Ich hab meine Freunde vermisst. Wenn ich nicht in der Schule bin, bin ich eigentlich immer hier.“

Nicht nur bei den Jugendlich­en ist die Stimmung gut. Auch Hannah Schneider (26), seit November 2019 mit ihrer Kollegin Monika Rosendahl im Zentrum tätig, ist froh, dass sie wieder starten können. Direkt nach der Schließung haben die Sozialpäda­goginnen erstmal aufgeräumt und sauber gemacht. Dann überlegten sie, wie sie die Jugendlich­en weiter erreichen können. Sie boten eine Online-Sprechstun­de über Facebook, Telefon oder Instagram an,organisier­ten eine Kreativ-Challenge und eine Rallye. „Die Kinder haben auch schon mal an die Tür geklopft und wollten gucken, ob wir da waren. Mit viel Abstand und über den Zaun haben wir uns unterhalte­n“, erzählen sie.

Der Redebedarf ist immer noch groß. „An den ersten Tagen nach der Öffnung haben wir nur erzählt. So viele persönlich­e Themen habe ich vorher nicht besprochen“, sagt Schneider. Gemäß dem von der Einrichtun­g erstellten Hygienekon­zept müssen die Kinder und Jugendlich­en sich vor ihrem Besuch anmelden, benötigen eine schriftlic­he Einverstän­dniserklär­ung der Eltern. In der Einrichtun­g angekommen, müssen sie sich die Hände waschen und desinfizie­ren sowie Abstand halten. „Weil weniger da sind, klappt das gut“, erklärt Schneider.

Acht Jugendlich­e dürfen gleichzeit­ig kommen. In dem großen Raum wurde das Mobiliar so verrückt, dass der Abstand einzuhalte­n ist. Markierung­en auf dem Boden helfen dabei. Der Kicker wird noch mit einer Plexiglass­cheibe ausgestatt­et, dann kann damit auch wieder gespielt werden. „Wir versuchen anzubieten, was möglich ist, ohne Gefahr zu laufen, eine Infektions­kette auszulösen“, erläutert André Terkatz, zuständig für die Jugendarbe­it im Kreis Viersen, die Gratwander­ung. „Etwa zweimal wöchentlic­h kommen E-Mails vom Landesjuge­ndamt, das eng mit dem Ministeriu­m verknüpft ist. Sie arbeiten die wichtigste­n Punkte für uns aus. Wir erarbeitet­en mit jeder Einrichtun­g ein Konzept.“

Was in vier Wochen ist, wenn die Sommerferi­en beginnen, weiß keiner, so Terkatz. Das Elmpter Jugendzent­rum wird auf jeden Fall durchgehen­d geöffnet bleiben – wenn auch ohne die gewohnten Ferienange­bote.

Das „Second Home“in Brüggen ist seit Dienstag wieder geöffnet, wenn auch mit verkürzten Öffnungsze­iten und vermutlich ohne die Bastelange­bote, wie Leiterin Gaby Wintraken erzählt. „Wir haben mit den Jugendlich­en gesprochen“, sagt Wintraken – und deren Meinung war eindeutig: „Wir brauchen keine Angebote, wir wollen realen Kontakt.“Der Name „Zweites Zuhause“sei Programm: „Wir fehlen den Jugendlich­en“, so Wintraken.

Acht Jugendlich­e sind auch im Effa in Waldniel zugelassen. Seit 18. Mai ist es wieder offen. Auch dort müssen sich die Gäste vorher anmelden. „Es ist schwer für die Jugendlich­en“, sagt Andrea Schulz, „sie sind an unser offenes Haus gewöhnt.“

Das Chilly in Amern, eine Einrichtun­g der Katholisch­en Kirchengem­einde St. Matthias, bleibt bis zum 15. Juni noch ein virtuelles Jugendzent­rum. Astrid Król veranstalt­et über Discord Spieleaben­de, Quizrunden, verschickt Kochrezept­e. Mit rund 100 Kindern und Jugendlich­en ist sie im Kontakt. Eine Besonderhe­it ist der Podcast „Krachmache­r“, den sie entwickelt hat.

Das Doc 5 in Niederkrüc­hten öffnet in dieser Woche und bietet dann wieder seine Freizeit- und Spielangeb­ote an.

 ?? RP-FOTO: J. KNAPPE ?? Hannah Schneider (l.), eine der Leiterinne­n des Jugendtref­fs „Treff 13“, und Andre Terkatz (r.) zeigen, unter welchen Bedingunge­n sie jetzt arbeiten können.
RP-FOTO: J. KNAPPE Hannah Schneider (l.), eine der Leiterinne­n des Jugendtref­fs „Treff 13“, und Andre Terkatz (r.) zeigen, unter welchen Bedingunge­n sie jetzt arbeiten können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany