„Das ist politischer Selbstmord“
René Bongartz, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, spricht über die Probleme innerhalb der Partei und die jetzigen Chancen bei der Kommunalwahl.
BRÜGGEN Die Brüggener Grünen haben einen neuen Ortsvereinsvorstand gewählt; auch auf den ersten acht Plätzen der Reserveliste für die Kommunalwahl tauchen –außer der von Ulrich Deppen – viele neue Namen auf. Der Name des Fraktionsvorsitzenden René Bongartz steht dort nicht, auch sein Stellvertreter Ulrich Siebert und Jochen Paal-Schaumburg wurden abgewählt.
Herr Bongartz, empfinden Sie dieses Ergebnis als Schlag ins Gesicht? Rene Bongartz Nein, eher als Tritt in den Rücken. Wenn es ein Angriff von vorne gewesen wäre, hätte ich mich verteidigen können.
Hinter den Kulissen gab es schon seit einiger Zeit Unstimmigkeiten: Nicht alle Parteimitglieder sollen mit der Art, wie Sie die Fraktion führten, einverstanden gewesen sein, nicht alle fühlten ihre Themen berücksichtigt.
Bongartz Wir als Ratsfraktion wussten, dass etwas im Gange war. Doch man hat nicht mit offenen Karten gespielt. Diejenigen, die keinen guten Listenplatz erhalten hätten, habe die gesamte Neuaufstellung angeführt. Ulrich Deppen wäre nach den ersten Vorschlägen lediglich auf Platz zehn der Reserveliste gekommen. Dabei kann man davon ausgehen, dass wir vermutlich nur mit den ersten fünf bis sechs Listenplätzen erfolgreich sein werden.
So kurz vor der Kommunalwahl mit einem fast vollständig neuen Team anzutreten: Ist das mutig oder waghalsig?
Bongartz Ich halte das für politischen Selbstmord. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren sind von 46 Ratsinitiativen, die wir als Ratsfraktion
eingebracht haben, 24 von mir gekommen. Ulrich Deppen hat dagegen nur einen Antrag gestellt.
Wie beurteilen Sie die Chancen der Grünen bei der Kommunalwahl? Bongrtz Ich denke nicht, dass es für mehr als drei Sitze im Gemeinderat reichen wird.