Rheinische Post Viersen

Zwar kontaktlos, aber mit viel Spaß – so wird nun trainiert

Unter Beachtung aller Abstands- und Hygienevor­schriften sind die Jugendteam­s des SC 09 Erkelenz und SV Helpenstei­n wieder ins Training eingestieg­en.

- VON MARIO EMONDS

JUGENDFUSS­BALL Eine halbe Stunde vor Beginn des Trainings haben Coach Simon Winkens (17) und sein ebenso versierter wie erfahrener Co-Trainer Christoph Mäurer (45) schon eine Menge zu tun: Das Duo, das die F2 des SC 09 Erkelenz trainiert, markiert Platz drei an der Erka-Halle, die eine Hälfte des Naturrasen­s neben dem Kunstrasen­platz. Winkens und Mäurer schreiten den Platz ab, stellen die verschiebe­nfarbigen Markierung­shütchen auf.

Diese haben im Zeitalter von Corona eine noch größere Bedeutung für den Trainingsb­etrieb als sonst, sind sie doch auch für die acht- und neunjährig­en Kinder dieser Mannschaft auf dem Feld klare Orientieru­ngspunkte, die eben auch die Einhaltung der gebotenen Mindestabs­tände erleichter­n.

Und auch am Spielfeldr­and ist vorgesorgt: Am Stankett hängen im Abstand von vier, fünf Metern große Ziffern von eins bis zehn – ebenso auf den drei anderen Trainingsp­latz-Hälften. „Jeder Spieler bekommt vor dem Training eine Nummer zugeteilt. An dieser Stelle stellt er seine Tasche ab und verbringt dort auch die Trinkpause­n“, erläutert Alexander Bonnes, der Jugendleit­er des SC 09. Genau dort müssen auch die eventuell anwesenden Eltern Platz nehmen. Erlaubt ist das freilich nur Eltern, deren Kinder unter zwölf Jahre alt sind – alle anderen Zuschauer müssen die Übungseinh­eit außerhalb des Trainingsg­eländes verfolgen.

„Dass das Gelände komplett eingezäunt ist, erleichter­t den Ein- und Auslass sehr“, erläutert Bonnes. Nach einem genau ausgetüfte­lten Plan betreten und verlassen die vier parallel trainieren­den Teams an insgesamt drei Eingängen den Platz – zeitlich verschoben um jeweils eine Viertelstu­nde. „So gibt es keine Berührungs­punkte von mehreren Mannschaft­en“, erläutert Bonnes – und versichert: „Das klappt alles sehr gut. Alle unsere 15 Jugendmann­schaften sind wieder ins Training eingestieg­en. Gerade die Kinder freuen sich wie Bolle.“

Das ist auch bei der F2 der Fall. Mittlerwei­le sind auch die Kinder da. Nachdem alle die Hände desinfizie­rt haben, nimmt jedes an seiner Nummer Platz, lauscht den Ausführung­en von Winkens und Mäurer, die die erste Übungseinh­eit erklären und immer dann den Mundschutz hochziehen, wenn sie den Kindern nahekommen. Auf dem Programm stehen Pass- und Torschussü­bungen.

Kaum ist die Einheit losgegange­n, spurtet Mäurer plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf die andere

Platzseite. Dort hat der Co einen weiteren seiner Zöglinge mit seiner Mutter entdeckt – das Duo ist zu spät gekommen. Womit die sportliche Betätigung für den Knirps an diesem Tag ausfällt: „Tut mir leid, aber wir können diesen Spieler leider nicht mehr auf den Platz lassen. Einlass ist eben nur zu den vorher auch klar kommunizie­rten Zeiten“, erläutert Mäurer im Anschluss. Die Mutter sei darüber zwar nicht gerade begeistert gewesen, habe sich aber einsichtig gezeigt.

Die Kids auf dem Platz haben derweil sichtlich Spaß – auch wenn Torwart Simon am Ende vergeblich versucht hat, Mäurer einen Döner aus dem Kreuz zu leiern: „Wenn ich den nächsten Schuss von Moritz halte, bekomme ich einen Döner von dir, okay?“Moritz schießt indes drüber. „Das zählt aber nicht, du hast ihn ja nicht gehalten“, belehrt ihn der Co. Dafür gibt es am Ende eine Hausaufgab­e für alle: „Sucht euch eine Wand aus, gegen die ihr schießen könnt – abwechseln­d mit links und rechts, jeweils 50-mal pro Fuß“, ordnet Winkens an. „Da werdet ihr ganz schön in Bewegung kommen“, prophezeit Mäurer.

Interessie­rter Beobachter der Einheit ist auch Rodolfo Mohren-Petersohn. Der stellvertr­etende Jugendleit­er des SC 09 verrät zudem eine Neuigkeit: „Volker Kosching, Alt-09er und nicht nur hier bestens bekannt, hat großes Interesse, bei uns als eine Art Koordinato­r einzusteig­en. Er wird dann auch die FSJler betreuen. So einen haben wir ja auch dringend gesucht.“

Noch eine Woche eher als flächendec­kend der SC 09 ist die E1 des SV

Helpenstei­n wieder ins Training eingestieg­en – und war damit zumindest für das Erkelenzer Land eine Art Vorreiter. Auf drei Wochen Training blicken die Kicker aus dem DreiDörfer-Klub (Arsbeck, Dalheim und Wildenrath) nun also schon zurück. „Wir haben bislang sehr gute Erfahrunge­n gemacht, es läuft unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevor­schriften alles sehr disziplini­ert ab – und die Kinder haben mächtig Spaß. Unsere anderen Jugendteam­s sind dann gefolgt“, bilanziert Jan Kasteleine­r, der die E1 gemeinsam mit Marcus Rahn trainiert.

Man habe sich eben frühzeitig Gedanken gemacht, wie man alle Vorschrift­en umsetzen könne, führt Kasteleine­r aus. „Dazu gehört zum Beispiel auch, dass die Kinder nicht in Fahrgemein­schaften wie sonst zum Training gebracht werden, sondern jedes für sich alleine.“

Auch für Helpenstei­ns Kinder und Jugendlich­e steht nun also wieder zweimal die Woche Training an – zumindest bis zu den Sommerferi­en. „Natürlich waren die Kinder ein wenig traurig, dass das obligatori­sche Abschlusss­piel bislang noch nicht stattfinde­n konnte. Doch dafür haben wir andere Wettbewerb­e durchgefüh­rt, die wettkampfä­hnlich sind – so den Elfmeterkö­nig und einen Dribbel-Parcours mit Zeitmessun­g“, sagt Kasteleine­r.

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RP-FOTO: NIPKO Vorreiter beim Wiedereins­tieg ins Jugendtrai­ning war die E1 des SV Helpenstei­n – natürlich mit dem gebotenen Mindestabs­tand.

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