Das Attentat auf Künstler Andy Warhol
Andy Warhol war auf dem
Weg in seine „Factory“. Erst wenige Monate zuvor war er mit dem Studio, in dem sich Musiker, Schauspieler und viele weitere Kunstschaffende trafen, in ein neues Gebäude am New Yorker Union Square gezogen. Vor der „Factory“traf Warhol am 3. Juni 1968 einen guten Freund und eine alte Bekannte – Valerie Solanas. Zu dritt fuhren sie im Aufzug in den sechsten Stock. Dort angekommen zog Solanas einen Revolver aus einer Papiertüte und begann zu schießen. Sie traf Warhol, verletzte einen Mitarbeiter und bedrohte einen Vertrauten des Künstlers. Erst als ihr Revolver eine Ladehemmung hatte, floh sie. Warhol blieb schwer verletzt zurück. Als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war sein Herz stehengeblieben, er galt als klinisch tot. Ein Arzt holte ihn ins Leben zurück, die Operation dauerte fünfeinhalb Stunden. Solanas stellte sich drei Stunden nach der Tat. Ihr Motiv war verworren. Sie galt als radikale Feministin und hatte das „Scum Manifesto“verfasst. „Scum“, englisch für Abschaum, soll auch die Abkürzung für „Society for Cutting Up Men“(Gesellschaft zur Zerstückelung von Männern) gewesen sein. Ob sie den Text, in dem sie zur Tötung aller Männer aufrief, als Satire gemeint hat, ist unklar. Ihr Hass auf Warhol gründete vermutlich vor allem auf dessen Zurückweisung: Der Künstler hatte sich geweigert, ein Theaterstück von Solanas zu produzieren. Ihr wurde eine Geistesstörung attestiert. Sie wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Warhol wurde nach dem Attentat zum Superstar, seine Kunst omnipräsent. Als er 1987 starb, war er einer der bekanntesten Künstler der Welt.