Rheinische Post Viersen

Endgültige WM-Absage wegen Corona

Der Deutschen Billard-Union ist das finanziell­e Risiko zu groß.

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BILLARD (ben-) Jetzt ist es amtlich: 2020 wird es wegen der Corona-Pandemie in Viersen keine Billard-Weltmeiste­rschaft für Dreiband-Nationalma­nnschaften geben. Die Deutsche Billard-Union (DBU) teilte am Dienstag mit, dass auch der angedachte Nachholter­min vom 27. bis 30. August nicht haltbar sei. Damit fällt die Veranstalt­ung erstmals aus, seit sie 1990 in der Festhalle ihre Premiere feierte. Die WM, die sich im Laufe der Jahre zu einem der Aushängesc­hilder der Stadt gemausert hat und insbesonde­re bei den Sportlern einen extrem hohen Stellenwer­t genießt, hätte zum 31. Mal die besten Spieler der Welt nach Viersen gelockt.

Ursprüngli­ch sollte die Veranstalt­ung Anfang März über die Bühne gehen. Doch schon eine Woche vorher hatte DBU-Präsident Helmut Biermann bei einer Pressekonf­erenz lange vor den ersten drastische­n Einschränk­ungen der Bundesregi­erung die Entscheidu­ng verkündet, die WM wegen der unsicheren Lage rund um das Coronaviru­s abzusagen. Kurz darauf gab er nach Absprache mit dem Weltverban­d den Nachholter­min im August bekannt. Dass auch der nicht gehalten werden kann, liegt allerdings nicht daran, dass bis Ende August ohnehin keine Großverans­taltungen in

Deutschlan­d stattfinde­n dürfen.

„Im Sinne der entspreche­nden Verordnung handelt es sich bei der WM gar nicht um eine Großverans­taltung. Aber wir wollten keine Geisterver­anstaltung“, sagte DBU-Präsident Helmut Biermann. Die Entscheidu­ng sei im Einvernehm­en mit dem Weltverban­d UMB und dessen Präsidente­n Farouk Baki getroffen worden, die UMB habe bis in den November auch alle anderen Veranstalt­ungen abgesagt.

Die DBU scheut in der weiterhin unsicheren Lage vor allem das finanziell­e Risiko. Nach der Absage des ursprüngli­chen Termins hatte die DBU mit dem Hotelpartn­er in Mönchengla­dbach vereinbart, dass ihr 50 Prozent der Stornokost­en erlassen würden, wenn die Zimmer im August erneut gebucht würden. Weil jetzt aber auch im August keine internatio­nalen Gäste kommen werden, werden wohl rund 26.000 Euro fällig, alles in allem bleibt der Verband wohl auf 30.000 Euro Kosten sitzen. Unklar ist laut Biermann in dem Zusammenha­ng noch, ob der WM-Zuschuss des Landes NRW genutzt werden kann, um die Verluste abzufedern. „Noch weitere finanziell­e Risiken einzugehen, kann ich unseren Mitglieder­n nicht zumuten“, betonte der DBU-Präsident.

Das nächste Mal Weltklasse-Dreibandbi­llard wird es also frühestens im kommenden Jahr in Viersen zu sehen geben, die nächste WM ist vom 18. bis 21. März 2021 terminiert. Doch Helmut Biermann bleibt skeptisch: „Meine Vorstellun­gskraft reicht aktuell nicht aus, um mir auszumalen, dass bis dahin die Hygienevor­schriften so gelockert sind, dass man wieder nebeneinan­der sitzen darf. Auch die nächste WM wird keine normale.“

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FOTO: JÖRG KNAPPE DBU-Präsident Helmut Biermann sagte schweren Herzens die Billard-WM in Viersen endgültig ab

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