Mit sieben Kilo Marihuana im Auto über die Grenze
NETTETAL (sts) Vor dem Krefelder Landgericht, 2. Große Strafkammer, hat der Prozess gegen einen 47-jährigen Mann aus Solingen begonnen. Ihm wird Einfuhr von Betäubungsmitteln in Tateinheit mit Handeltreiben derselben vorgeworfen. Konkret reiste der Angeklagte im April dieses Jahres aus den Niederlanden kommend mit einem Pkw über die A 61 nach Deutschland ein. An der Ausfahrt Nettetal wurde er von einer Polizeibeamtin und deren Kollegen angehalten. Es folgte eine gründliche Untersuchung des Wagens. Schließlich entdeckten die Beamten im Kofferraum, in einem Hohlraum verborgen, über sieben Kilo Marihuana, verpackt in insgesamt neun Folienbeuteln.
Der Beschuldigte zeigte sich im Gerichtssaal geständig. Er habe die Drogen mit sich geführt; es sei eine Kurierfahrt gewesen: „Mein Mandant ist in die Sache hineingeraten, weil er hohe Spielschulden hatte“, erklärte der Verteidiger des 47-Jährigen. Seine Gläubiger hätten seinen Mandanten sowie einige seiner Familienangehörigen deshalb bedroht; es seien regelrechte Morddrohungen gewesen.
Um an Geld zu kommen, damit er seine Schulden begleichen konnte, habe er sich auf „Leute“eingelassen, die Drogen-Kurierfahrer suchten. Den Kofferraum des Autos, mit dem er unterwegs gewesen sei, habe er nicht selbst umgebaut, sondern das Fahrzeug „ so, wie es war, mit dem Hohlraum zum Verstecken der Betäubungsmittel“erworben.
Die Polizeibeamtin, die ihn im Frühjahr bei Nettetal angehalten hatte, sagte im Zeugenstand aus, dass ihr direkt ein starker Marihuana-Geruch im Auto aufgefallen sei. Bei der Durchsuchung sei der Solinger „äußerst nervös und unruhig“gewesen. Nach dem Fund der Drogen habe er ihr und ihrem Kollegen erzählt, dass er das ganze wegen seiner immensen Geldprobleme „durchgezogen“habe.
Die Verhandlung wird am 30. Oktober, 13 Uhr, fortgesetzt. Dann soll eine Gutachterin gehört werden, die über die Suchtproblematik des Beschuldigten Auskunft gibt. Im Anschluss wird das Urteil erwartet.