Radweg an der L 373 sanierungsbedürftig
Marion und Ulf Bubolz sind gern mit dem Rad unterwegs. Nicht aber an der L 373: Der Radweg weist viele Schäden auf.
BRÜGGEN Marion und Ulf Bubolz sind leidenschaftliche Radfahrer. Fast täglich sind sie mit dem Rad unterwegs - doch an der L 373 steigen die beiden Sportler vom Rad. „Der Radweg an der L 373 ist in einem schlechten Zustand“, sagt das Ehepaar. Verkehrssicher sei der Radweg nicht. Sie schickten jedes Mal ein Stoßgebet gen Himmel, wenn sie mit heilen Knochen wieder von einer Tour zu Hause ankämen, erzählen die beiden. Anderen gehe es ebenso: „Einige Radfahrer weichen sogar vor Schlaglöchern auf die Schnellstraße aus, das darf man erstens gar nicht und zweitens ist es sehr gefährlich“, sagt das Ehepaar besorgt.
Die Brüggener vermeiden die Straße manchmal komplett, um sich nicht in Gefahr zu begeben. „Wir kennen unsere Heimat sehr gut und fahren alternativ durch das Brüggener Depot, aber fremde Radfahrer sind sich des Gefahrenpotenzials hier nicht bewusst“, berichtet Marion Bubolz. Insbesondere viele ältere Menschen würden auf ein bequemes E-Bike umsteigen – jedoch sind diese bei einem Tempo von 25 Kilometern die Stunde flott unterwegs. „Ausgebremst werden diese spätestens von Löchern und Rillen in den Wegen, welche gravierende Stürze verursachen können“, erklärt das besorgte Ehepaar.
Der schlechte Radwegzustand sei ihnen schon länger bekannt gewesen und auch ein Verkehrsschild weist auf Radwegschäden hin. Doch bei ihrer letzten Fahrradtour haben die Sportler ein neues Schild erstaunt zur Kenntnis genommen. „Der Kreis Viersen hat ein Schild aufgestellt und betitelt sich als fußgänger- und fahrradfreundlicher Kreis“, erzählt Ulf Bubolz verärgert. Doch falle man nur ein paar Kilometer später aus dem Sattel. Die Strecke sei nicht nur für Radler ein Ärgernis, sondern auch für Läufer. „Aber vielleicht müssen die Zuständigen erstmal selber die Strecke mit dem Fahrrad fahren, statt immer nur mit dem Auto“, schlägt Ulf Bubolz vor.
Besonders in der Dämmerung sei die Fahrt eine Trapezübung. „Die Strecke ist noch nicht mal beleuchtet“, sagt Marion Bubolz. Als Vorbild nennt das Paar die Niederlande und wünscht sich, dass der Kreis Viersen, wie in der Kommunalwahl versprochen, die Bedürfnisse der Radfahrer und Fußgänger ganz oben auf die Agenda nimmt. „Von den Niederlanden haben wir bereits das Knotenpunktsystem übernommen, warum also nicht auch die gut asphaltierten und beleuchteten Wege?“, sagt Marion Bubolz.
R G E R M O N I T O B Ü R
Es sei kein Wunder, dass in den Niederlanden die meisten Menschen mit dem Rad unterwegs seien. „Das Geld für die Schilder hätte man bereits in Asphaltverbesserung investieren können“, sagen die Brüggener. Die letzten Asphaltverbesserungen seien Jahre her und bereits wieder aufgerissen: „Das Ergebnis wäre, dass alle entspannt unterwegs sind, es werden weniger Schadstoffe produziert, weil viel mehr Menschen Rad fahren, die Straßen sind frei für die Autos.“
Der Haken: Der Kreis Viersen, an den sich der Appell der Fahrradfahrer
richtet, ist für die Erhaltungsmaßnahmen an der L 373 gar nicht zuständig. Der Kreis Viersen ist ausschließlich für die Radwege an Kreisstraßen verantwortlich – und plant für Maßnahmen an Kreisstraßen Hausmittel ein. Die genannte Strecke ist ein straßenbegleitender Radweg an einer Landstraße und liegt somit in der Zuständigkeit des Landesbetriebes Straßen Nordrhein-Westfalen. Dieser erstellt jährlich ein Erhaltungsprogramm für straßenbegleitende Radwege an Landes- und Bundesstraßen. Hierfür werden Gelder im Haushalt des Landes NRW zur Verfügung gestellt. „Der genannte Abschnitt an der L 373 ist für das Jahr 2020 jedoch nicht aufgelistet“, erklärt Anke Faßbender, Abteilung Kreisentwicklung.
Auf Anfrage teilte der Landesbetrieb mit, dass die Maßnahme für die Jahre 2021/2022 geplant ist. „Auf Grund der hohen Anzahl an Maßnahmen kann jedoch noch kein genauer Zeitpunkt für die Radwegsanierung genannt werden“, erklärt Gregor Hürter von Straßen NRW.