Jahreswechsel ohne Budenzauber
Der Vorstand des Stadtsportbundes Mönchengladbach hat beschlossen, die Hallenfußball-Stadtmeisterschaften 2020/2021 nicht durchzuführen. Die Corona-Pandemie lässt eine Ausrichtung in der üblichen Form nicht zu.
HALLENFUSSBALL Lange hatte er mit der Entscheidung gewartet, doch nun musste der Vorstand des Stadtsportbundes (SSB) Mönchengladbach eine Entscheidung treffen – und sie war nicht überraschend: Zum kommenden Jahreswechsel wird es keine Hallenfußball-Stadtmeisterschaften geben. Die Corona-Pandemie lässt das dreiwöchige Turnier in der Jahnhalle nicht zu.
„Der Punkt war erreicht, an dem wir diese Entscheidung schweren Herzens treffen mussten. Doch in unserer derzeitigen Situation und angesichts der Entwicklung in den vergangenen Wochen ist eine Durchführung der Stadtmeisterschaften auch gesamtgesellschaftlich nicht verantwortbar“, sagte der SSB-Geschäftsführer Johannes Gathen. Es habe nicht das eine K.o.-Kriterium gegeben, dass letztlich zur Absage geführt hat, fügte Gathen hinzu.
Vielmehr passt die gesamte Veranstaltung nicht in die Corona-Zeit und zu den Bedingungen, die die Politik im Bund und im Land an die Ausrichtung solcher Events stellt. „Durch die Turnierform befinden sich immer mehrere Mannschaften gleichzeitig in der Halle. Deswegen hätten wir so gut wie keine Zuschauer hineinlassen dürfen. Und ein Getränke- und Speisenverkauf hätte es auch nicht geben können“, sagte Gathen. Problematisch ist zudem, dass die Jahnhalle alles andere als gut belüftet erscheint. Die Überlegung, sich nur auf die Jugend oder einen Erwachsenen-Wettbewerb zu konzentrieren, habe es nicht gegeben, sagte Gathen. „Entweder wir können das für alle machen oder für keinen.“
Ein herber Schlag ist die Absage auch für Jürgen Marohn, den Fußball-Fachwart des SSB. Denn der ist nicht nur inzwischen für das Turnier mitverantwortlich, er ist auch seit fast zwei Jahrzehnten großer Fan des Budenzaubers. „Eigentlich freut sich jeder Fußballer der Stadt das ganze Jahr darauf. Und wenn es gerade vorbei ist, freut man sich schon auf das nächste Jahr“, sagte er. „Vielleicht wäre es mit mehr Sponsoren-Einsatz auch ohne Zuschauer durchführbar gewesen, aber darum geht es ja nicht. Für die Leute, die zum engen Organisationsteam gehören, werden das zwei merkwürdige Wochen werden. Denn außer dem Turnier haben wir uns in dieser Zeit doch mit nichts anderem beschäftigt“, sagte Marohn.
Ähnlich sieht es Dieter Kauertz, früher Schiedsrichter und zuletzt Hallensprecher während der Turniertage. „Manche Leute habe ich nur einmal im Jahr gesehen – bei den Hallenstadtmeisterschaften.“Angedacht war auch, den Modus möglicherweise durch ein K.o.-System zu ersetzen, bei dem immer nur zwei Teams gleichzeitig in der Halle sind. „Das hätte bedeutet, dass dazwischen immer alles hätte desinfiziert werden müssen. Und auch bei den Vereinen, die wie etwa Türkiyemspor sonst für die tolle Stimmung sorgen, ist die Idee nicht gut angekommen“, verriet Marohn, der mit Kauertz ein Meinungsbild bei den Vereinen einholte.
Bei Türkiyemspor ist man sehr traurig über die Absage. „Keine Frage, dieser Schritt ist vernünftig, aber es ist natürlich sehr schade“, sagte der Sportliche Leiter Thomas Tümmers. „Gerade für Vereine wie uns ist das eine wichtige Plattform, uns für Sponsoren oder mögliche Zugänge zu präsentieren. Einem K.o.-System ohne Zuschauer fehlt da irgendwo die Sinnhaftigkeit, auch wenn es über FuPa vielleicht die Möglichkeit gegeben hätte, das den Leuten draußen im Video doch auch zu präsentieren“, fügte er an. „Das ändert aber nichts daran, dass das für Spieler, Fans und auch unsere neuen Spieler, die das noch nicht erlebt haben, schon ein Verlust ist. Das Miteinander hat wegen Corona ohnehin schon gelitten“, sagte Tümmers. In der Tat ist das Turnier auch immer eine Kontaktbörse, die dem lokalen Fußball nun fehlen wird.