Einzelkandidat lässt den Integrationsrat schrumpfen
VIERSEN (naf) Mit 43,8 Prozent der Stimmen ist Fukan Er am 13. September in den Integrationsrat der Stadt gewählt worden. Er war als Einzelkandidat gegen die 14 Bewerber der Interkulturellen Liste angetreten, die auf 56,2 Prozent der Stimmen kam. Ein Einzelner holt fast die Hälfte der Stimmen: Das hat Folgen. Um das Kräfteverhältnis zu wahren, können nun nicht alle zwölf Plätze, die im Integrationsrat für die direkt gewählten Migrantenvertreter zur Verfügung stehen, besetzt werden. Vier Plätze bleiben frei.
An jenem Sonntag beteiligten sich 731 Viersener an der Wahl für den neuen Integrationsrat, also 6,5 Prozent der Wahlberechtigten. Fukan Er erhielt 312 Stimmen, auf die Interkulturelle Liste entfielen 401 Stimmen, 18 Stimmen waren ungültig. Vertreter der Interkulturellen Liste im neuen Integrationsrat sind: Özgür Öztürk, Iosif Tsivalidis, Houda Zarzouri, Nikolaos Ioannidis, Alpay Sargin, Christos Dimoulas und Samira Aba-Zaid. „Ich war ziemlich verwundert. Ich hatte nur mit 40 bis 50 Stimmen gerechnet“, sagt Er. Der 25-Jährige trat zum ersten Mal an, „das war eine spontane Aktion“. Sein Großvater mütterlicherseits stamme aus der Türkei, die Familie lebe seit mehr als 40 Jahren in Viersen. Die Arbeit im Integrationsrat
sei wichtig, betont er – unter anderem, weil sie zur Integration der Menschen beitrage, die noch keine Verbindung zur deutschen Gesellschaft hätten.
Die Satzung des Integrationsrates sieht vor, dass ihn zwölf Migrantenvertreter und sechs Ratsmitglieder bilden. Seit der Wahl 2014 gab es auch Platz für zwölf Migrantenvertreter. Wie eine Stadtsprecherin erklärt, gilt aber: Erhält ein Einzelbewerber mehr Stimmen als er Plätze im Integrationsrat besetzen kann, also Stimmen, die mehr als einen Sitz ausmachen, bleiben diese Sitze frei. Dem Rat stehen weiter sechs Plätze zu, die Mitglieder werden in der konstituierenden Ratssitzung am 10. November, gewählt.