Rheinische Post Viersen

Grünes Licht für die Ampel

- VON DENISA RICHTERS

Nach der letzten Sondierung nehmen SPD, FDP und Grüne Verhandlun­gen für ein Bündnis auf.

MÖNCHENGLA­DBACH Im neuen Stadtrat, der am 4. November zur konstituie­renden Sitzung zusammenko­mmt, wird es wohl eine politische Wiederaufl­age geben: ein so genanntes Ampel-Bündnis aus SPD, FDP und Grünen als Ratsmehrhe­it, dazu ein Oberbürger­meister mit SPD-Parteibuch.

Nach einer mehr als vierstündi­gen letzten Sondierung­srunde im Rathaus Rheydt, an der erstmals alle drei potenziell­en Partner gleichzeit­ig teilnahmen, stand fest: Man wird in Verhandlun­gen eintreten, andere Optionen werden nicht mehr verfolgt. Jetzt geht es darum, was in einem Bündnisode­r Kooperatio­nsvertrag für die nächsten fünf Jahre der Zusammenar­beit vereinbart wird. Möglich wären auch die Groko, Schwarz-Grün und Rot-Rot-Grün gewesen.

„In einer sachlichen und konstrukti­ven Atmosphäre haben die Parteien aus SPD, Grünen und FDP intensiv diskutiert, wie die Stadt für die nächsten fünf Jahre aufgestell­t werden soll“, teilte der neue SPD-Fraktionsc­hef Janann Safi im Namen aller Teilnehmer der Runde mit. Die beteiligte­n Parteien hätten gezeigt, dass ihr Ziel sei, den Aufbruch für Mönchengla­dbach gemeinsam zu gestalten. „Auf Grundlage der gefundenen Übereinsti­mmungen und der Bereitscha­ft zu gemeinsame­r Verantwort­ung, werden nun Kooperatio­nsverhandl­ungen begonnen, um detaillier­t die Zukunft der Stadt in den Blick zu nehmen.“

So eine Ampel-Kooperatio­n war bereits 2009 nach der Wiederwahl von Oberbürger­meister Norbert Bude (SPD) geschmiede­t worden. Allerdings hielt sie nur dreieinhal­b Jahre. Die FDP ließ sie platzen. Letzter Auslöser war ein Streit um die Stadtbibli­othek, die in einen Neubau an der oberen Hindenburg­straße hätte umziehen sollen. Bei der Kommunalwa­hl einige Monate später unterlag Bude überrasche­nd und knapp dem OB-Kandidaten der CDU, Hans Wilhelm Reiners. Nach Sondierung­en der CDU mit den Grünen, entschied sie sich 2014 schließlic­h für die SPD als Partner. Die Groko hielt die sechsjähri­ge Ratsperiod­e, eine Fortsetzun­g galt als wahrschein­lich.

Doch wieder läutete eine OB-Wahl den Mehrheits-Wechsel ein: Der Sozialdemo­krat Felix Heinrichs (31) gewann am 27. September mit 74 Prozent gegen den Kandidaten der CDU, Frank Boss (58). Und die SPD-Basis gab ihrem OB mit auf den Weg, ein Ampel-Bündnis der Groko vorzuziehe­n.

In der Runde am Mittwoch wurden Gemeinsamk­eiten ebenso ausgelotet wie Knackpunkt­e. Zu Letzteren zählen das geplante neue Rathaus in Rheydt, das FDP und Grüne deutlich kleiner wünschen. Auch der defizitäre Flughafen, den die Grünen am liebsten verkaufen wollen, gehört auf die Konflikt-Agenda. Die FDP hingegen fürchtet, dass es – wie von der Bezirksreg­ierung angedroht – zu Steuererhö­hungen kommen könnte, wenn das Defizit des Flughafens nicht sinkt.

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FOTO: BAUCH Der neue OB Felix Heinrichs (SPD) wird mit einer Ampel regieren.

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