Rheinische Post Viersen

Wichtig auf vielen Ebenen

Die Rückkehr von Denis Zakaria wird zur Geduldspro­be. Seine Pause hat mehrere Konsequenz­en.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Die Geduld wird bei Borussia, ihren Fans und auch bei Denis Zakaria selbst deutlich länger strapazier­t, als zu erwarten war. Der Heilungspr­ozess seiner Knieverlet­zung, die er sich am 7. März beim Spiel gegen Borussia Dortmund (1:2) bei einem Zusammenpr­all mit Torwart Yann Sommer zugezogen hatte, ist gespickt mit Rückkehr-Hoffnungen gefolgt von der Enttäuschu­ng, dass es doch noch zu früh ist.

Zuletzt war das Ziel, dass Zakaria während der aktuell laufenden Länderspie­lpause wieder voll im Mannschaft­straining dabei ist und vielleicht auch zum Champions-League-Start eine Kader-Option sein kann. Doch so weit ist Borussias Top-Mittelfeld­spieler aus der Schweiz noch nicht.

„Jeder steckt ja selber in seinem Körper und manchmal gibt es Verletzung­en oder Krankheite­n, die Zeit brauchen und ein bisschen diffus sind, bei denen man dem Körper einfach die Zeit geben muss, die er braucht. So einfach ist das“, sagte Trainer Marco Rose, der aber auch betont, dass es keinen Rückschlag gegeben habe. „Wenn wir jetzt jede

„Wir singen das Lied jetzt schon eine ganze Weile, dass es keinen Tag X gibt, den gibt es aber nie bei einer Verletzung.“

Marco Rose

Borussias Trainer über die Verletzung von Denis Zakaria

Woche von einem Rätsel sprechen, tut das dem Jungen auch nicht gut. Er ist ja auch ein Mensch. Ich glaube, für ihn ist es momentan am besten, auf dem Platz bei seinen Jungs zu sein, sich behandeln zu lassen und drumherum die Zeit zu bekommen, die er noch braucht. Deswegen singen wir das Lied jetzt schon eine ganze Weile, dass es keinen Tag X gibt. Den gibt es aber nie bei einer Verletzung.“

Zakaria bleibt also nichts anderes übrig, als sich weiter vorsichtig heranzutas­ten. Als das Malheur im März passierte, hätte er sicher nicht damit gerechnet, über sieben Monate später in dieser Situation zu sein. Erst hieß es, er würde zeitnah zurückkehr­en, dann musste er sich doch operieren lassen, die prognostiz­ierte Reha-Zeit von sechs bis acht Wochen wurde jedoch auch überschrit­ten. Es ist die Zakarias erste schwere Verletzung und es ist direkt eine riesige Geduldspro­be.

Dabei ist seine Rückkehr enorm wichtig für Borussia. Und das nicht nur, weil mit ihm der vielleicht beste Spieler im Kader – Zakaria ist mit 40 Millionen Marktwert zumindest der wertvollst­e Gladbacher – aktuell fehlt und seine Power dem Rose-Fußball extrem zugute kommt. Zudem war seine Rückkehr zum Saisonbegi­nn auch vom Klub eingeplant, daher war es auch kein Thema, im Mittelfeld-Zentrum einen neuen Spieler zu verpflicht­en. Ob die Meinung der Verantwort­lichen eine andere gewesen wäre, wenn sie gewusst hätten, dass auch Mitte Oktober noch nicht klar ist, wann Zakaria wieder spielen kann, ist offen. Aber die Personalsi­tuation in Borussias Mitte ist recht angespannt.

Und dann gibt es noch einen wirtschaft­lichen Aspekt bei der ganzen Sache. Natürlich steht die Gesundheit über allen anderen Themen, aber Zakaria spielt in den Planungen der Borussen nicht nur sportlich

eine enorm wichtige Rolle. Max Eberl hat betont, dass Zakaria zu den Spieler gehört, bei denen gilt, dass sie im Laufe dieser Saison ihren Vertrag verlängern müssten, ansonsten gäbe es im Sommer einen Verkauf. Auch bei den ebenfalls hochpreisi­gen mit einem Vertrag bis 2022 ausgestatt­eten Spielern Matthias Ginter und Nico Elvedi sei das der Fall.

Die Ablösesumm­e, die Borussia erzielen könnte, ist jedoch auch davon abhängig, wie sich Zakaria in dieser Saison zeigt. Je länger er ausfällt, desto kürzer ist die Zeit, in der er zu seiner Top-Form zurückkehr­en und die Klasse aus dem ersten Rose-Jahr wieder zeigen kann.

Dieser Aspekt wird in Borussias Gedanken aktuell nur im Hinterkopf eine Rolle spielen. Schließlic­h hat die Saison gerade erst angefangen und Zakaria kann immerhin Teile der Einheiten mitmachen. Doch die Verantwort­lichen um Eberl und Finanzboss Stephan Schippers haben auch mitbekomme­n, wie sich der Transfer von Leroy Sané zum FC Bayern München entwickelt hat.

2019 sollte es bereits den Wechsel geben, sein damaliger Klub Manchester City sollte eine Ablöse von etwa 100 Millionen Euro erhalten. Doch dann verletzte sich Sané schwer und fiel fast die gesamte Saison aus. So hatte Bayern die Möglichkei­t, den deutschen Nationalsp­ieler in diesem Somer deutlich günstiger zu bekommen. 45 Millionen zahlte der Rekordmeis­ter nur noch. Diesen Effekt gibt es bei Zakaria hoffentlic­h nicht.

SEBASTIAN HOCHRAINER

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Denis Zakaria ist für Marco Rose der vielleicht wichtigste Spieler im Kader. Doch aktuell muss sich auch Borussias Trainer gedulden, bis er wieder auf den Top-Mittelfeld­spieler zurückgrei­fen kann.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Denis Zakaria ist für Marco Rose der vielleicht wichtigste Spieler im Kader. Doch aktuell muss sich auch Borussias Trainer gedulden, bis er wieder auf den Top-Mittelfeld­spieler zurückgrei­fen kann.

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