Rheinische Post Viersen

Inzidenz-Zahl steigt auf 27

Jetzt 100 Menschen im Kreis Viersen mit dem Coronaviru­s infiziert.

-

Ordnungsdi­enstes auf den Plan. Am Freitagabe­nd kontrollie­rten sieben Mitarbeite­r eine türkische Großhochze­it in einem gemieteten Saal. „Ursprüngli­ch war die Veranstalt­ung mit 170 Personen angemeldet, das mussten wir untersagen – höchstens 150 Personen sind zugelassen“, erklärt Thomas Biener, Abteilungs­leiter Ordnung und Sicherheit in der Stadtverwa­ltung.

Allein in den vergangene­n zehn Tagen führten seine Mitarbeite­r rund 130 Telefonate mit Bürgern, die eine Festlichke­it innerhalb oder außerhalb der eigenen vier Wände planten. 27 Großverans­taltungen genehmigte die Stadt.

Biener und seine Kollegen halten vor der Kontrolle eine kurze Einsatzbes­prechung auf einem nahegelege­nen Parkplatz, sind misstrauis­ch. Der Anmelder hatte angekündig­t, er werde weitere Gäste dann in einem Kleingarte­nverein unterbring­en, damit die Obergrenze von 150 Personen nicht überschrit­ten werde. Aber ob das stimmt? Gleich in der Nähe halten sich mehrere Polizisten bereit,

KREIS VIERSEN (mrö) Die Zahl der neuen bestätigte­n Coronainfe­ktionen ist im Kreis Viersen in den zurücklieg­enden sieben Tagen weiter angestiege­n: Am Freitag wurden dem Kreisgesun­dheitsamt 17 Neuinfekti­onen gemeldet, damit stieg der sogenannte Inzidenz-Wert von 25 auf 27. Er gibt an, wie viele Neuinfekti­onen es in den zurücklieg­enden sieben Tagen pro 100.000 Einwohner gab. Ab einem Wert von 35 treten verschärft­e Schutzmaßn­ahmen in Kraft – darunter beispielsw­eise eine erweiterte Maskenpfli­cht.

Unter den Neu-Infizierte­n befinden sich nach Angaben einer Kreissprec­herin auch zwei Patienten des Krankenhau­ses Nettetal. Noch ermittele das Gesundheit­samt, wie viele Personen in direktem Kontakt mit den beiden Patienten standen. Sieben Neu-Infizierte befanden sich als Kontaktper­sonen eines nachweisli­ch infizierte­n Menschen bereits in Quarantäne.

Damit sind aktuell 100 Einwohner des Kreises Viersen mit dem neuartigen Coronaviru­s infiziert. 416 Kontaktper­sonen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Seit Beginn der Pandemie haben sich 1185 Menschen

infiziert, 1048 sind genesen, 37 gestorben.

So verteilen sich die nachgewies­enen Fälle aus dem Kreis Viersen auf die Städte und Gemeinden: Brüggen: Aktuell zwei Infizierte (–1), Grefrath: zwei Infizierte (keine Veränderun­g gegenüber Donnerstag), Kempen: vier Infizierte (+2), Nettetal: 19 Infizierte (+2), Niederkrüc­hten: sechs Infizierte (keine Veränderun­g), Schwalmtal: keine Infizierte­n (keine Veränderun­g), Tönisvorst: sieben Infizierte (keine Veränderun­g), Viersen: 39 Infizierte (+7), Willich: 21 Infizierte (+2).

falls die Situation bei der Kontrolle eskaliert.

Dann geht’s los: Zwei Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes gehen in das Gebäude, erklären ihr Anliegen, bitten um die Liste mit den Teilnehmer­n. Sie werden freundlich empfangen. Die Listen werden gereicht, Bonbons angeboten. Ein Blick in den rund 1000 Quadratmet­er großen Saal: nur knapp 80 Personen sind drin, darunter auch die Braut. Und der Bräutigam? „Der feiert woanders, das ist hier der Henna-Abend“, wird ihnen erklärt. In etwa vergleichb­ar mit dem Junggesell­enabschied. Damit aber gibt’s ein Problem: Denn Hochzeitsf­eiern mit bis zu 150 Personen sind zwar erlaubt, Henna-Abende aber nach einer Richtlinie des Landes NRW ausdrückli­ch nicht.

Biener blickt noch einmal in den Saal, in dem die Frauen friedlich bei Musik miteinande­r feiern, trifft dann die Entscheidu­ng, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und die Veranstalt­ung nicht aufzulösen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany