Nachhaltigkeit?
Kiesabbau
Vor den Kommunalwahlen im September behauptete die CDU in Schwalmtal, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zu verstehen. Dieses dringende Bedürfnis ergibt sich unter anderem aus den rapide steigenden Kosten des Klimawandels. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums führt ein Nettoanstieg des atmosphärischen CO um eine Tonne zu Mehrkosten für die Wirtschaft von 180 Euro pro Jahr. Der etwa 28 Millionen Euro teure Viersener Tiefensammler für Starkregen ist ein gutes Beispiel. Jede neue Kiesgrube vernichtet landwirtschaftliche Flächen, die für die regionale Ernährungssicherheit und die Minimierung des Klimawandels benötigt werden. Grüne Pflanzen entziehen unserer Atmosphäre über die Photosynthese CO2, das heißt die Zerstörung von Ackerland verringert die Geschwindigkeit, mit der CO2 der Erdatmosphäre entzogen wird. Auf diese Weise beschleunigt eine Kiesgrube den Klimawandel. Im Gegensatz zu Ackerland, das, wenn es ökologisch bewirtschaftet wird, für immer produktiv sein kann, ist eine Kiesgrube nicht nachhaltig. Einmal erschöpft, in der Regel in einigen Jahrzehnten, ist das verbleibende Loch unproduktiv.
Die Praxis, erschöpfte Kiesgruben mit Bauschutt zu füllen, ist ebenso wenig nachhaltig, da ständig neue Kiesgruben gegraben werden, um den nicht enden wollenden Strom von Bauschutt aufzunehmen. Die Erdoberfläche ist endlich, die Fläche des Ackerlandes ist endlich. Die Recyclingtechnologie hat sich so weit entwickelt, dass 90 Prozent des beim Abbruch anfallenden Bauschutts recycelt werden können. Der Viersener Kreistag und seine Verwaltung haben offenbar die dringende Notwendigkeit erkannt, mit der endlichen Ressource Boden nachhaltig umzugehen. Teile der Kreistagsfraktion der CDU dagegen scheinen in der Vergangenheit zu leben – denn eine Industrie, die nicht nachhaltig ist, hat keine Zukunft.