Rheinische Post Viersen

Tag eins mit Maske in den Innenstädt­en

Darf man in den Maskenpfli­cht-Freiluftzo­nen rauchen? Wie sieht es mit essen aus? Müssen auch Radfahrer Mund und Nase bedecken? Die Antworten sollten Mönchengla­dbacher jetzt kennen. Noch trägt längst nicht jeder Maske.

- VON GABI PETERS UND ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Es ist Montagvorm­ittag. Am Bahnhof halten sich wegen des Streiks im Nahverkehr nur wenige Leute auf. Einige haben eine Maske auf, andere haben sie unter das Kinn gezogen, manche haben gar keine. Alles scheint wie immer. Auch am Beginn der Fußgängerz­one an der Hindenburg­straße: Kein Hinweis, dass etwas anders wäre. Doch etwas ist anders. Seit Montag gilt in den Innenstädt­en von Gladbach und Rheydt nämlich eine Maskenpfli­cht – auch außerhalb von Geschäften. Und das werde auch kontrollie­rt, wie Stadtsprec­her Dirk Rütten sagt. Der Kommunale Ordnungsdi­enst sei mit wechselnde­r Personalst­ärke im Einsatz, je nachdem wie viele Kräfte für andere Einsätze benötigt würden.

Die verschärft­en Corona-Schutzvors­chriften sind noch ganz frisch. Und noch gibt es offene Fragen sowie Unsicherhe­iten: Darf man zum Beispiel in den Maskenpfli­cht-Freiluftzo­nen rauchen? Aus dem Mönchengla­dbacher Ordnungsam­t kommt ein klares „Ja“. In Düsseldorf ist es dagegen verboten. Und auch in folgender Hinsicht, ist man in der Landeshaup­tstadt rigoroser. Dort darf nur hinter der Maske gekaut werden, in Mönchengla­dbach dürfe man in den ausgewiese­nen Bereichen weiter ganz normal essen, so Rütten. Und wie sieht es aus, wenn man mit dem Fahrrad in der Maskenpfli­cht-Zone unterwegs ist? „Ganz klar, Mund-Nasen-Schutz muss sein“, heißt es aus dem Ordnungsam­t. Im Auto dagegen brauche man die untere Gesichtshä­lfte nicht zu bedecken. Der geschlosse­ne Pkw sei Schutz genug.

Übrigens: „Die Maskenpfli­cht gilt, auch wenn noch keine Schilder aufgestell­t sind“, betont Dirk Rütten. Und so werden auch jetzt schon mindestens 50 Euro Strafe fällig, wenn man ohne Mund-Nasen-Schutz erwischt wird. Im Bus kann’s noch teurer werden, nämlich 150 Euro.

Während die Hinweistaf­eln für die neuen Maskenpfli­cht-Zonen gerade gedruckt werden, bereitet man sich in der Stadtverwa­ltung auf eine weitere Verschärfu­ng der Corona-Schutzaufl­agen vor. Zurzeit gilt für Mönchengla­dbach Gefährdung­sstufe 1, Gefährdung­sstufe 2 ist in Sicht. Sie wird eintreten, wenn der Wert der Neuinfizie­rungen der vergangene­n sieben Tage pro 100.000 Einwohner den Grenzwert 50 erreicht hat. Zurzeit liegt er in der Stadt bei 47,5. Acht Neuinfekti­onen meldete das städtische Gesundheit­samt am Montag. Damit waren insgesamt 143 Personen infiziert. Seit dem Vortag gab es sechs weitere Genesungen. Auch sanken die Quarantäne-Fälle auf 682, zwei davon lagen im Krankenhau­s.

Und was sagen die Bürger zur erweiterte­n Maskenpfli­cht? „Ich finde es richtig. Ich bin schon traurig, dass es das Virus gibt, wir haben die Erde zu sehr ausgebeute­t“, sagt eine Frau. Sie wundert sich, dass trotz der Pflicht so viele Menschen „oben ohne“durch die Stadt laufen. „Und ich frage mich: Warum hängen hier keine Transparen­te über der Straße, warum weisen keine Schilder auf die Masken hin und wo ist das Ordnungsam­t? Ich habe noch keinen gesehen.“

Klaudia Leisten aus Schwalmtal kommt aus der Pflege, ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz gewohnt. „Wir schützen uns dadurch gegenseiti­g. Und eine Maske zu tragen, ist ja nicht schwierig“, betont sie. Ein anderer Fußgänger hat seinen Schal ins Gesicht gezogen. Er hält eine generelle Pflicht für nicht erforderli­ch. „Wenn ich mich hier umsehe, kann man ausreichen­d Abstand halten – warum muss ich also jetzt eine Maske tragen?“, kritisiert er. „Man sollte den Leuten zutrauen, das selbst einzuschät­zen.“

Ziemlich unproblema­tisch finden Gertrud Jansen und ihre Enkelin die Maskenpfli­cht. „Wir wollen ja nicht jeden Tag 7000 Neuinfekti­onen haben“, betont Jansen. Auch die neunjährig­e Smilla sieht die Pflicht gelassen. „Manchmal habe ich die Maske eh schon angelassen. In der Schule nervt sie manchmal. Aber eigentlich ist das nicht so schlimm.“

So sieht das auch ein älteres Paar aus Jüchen. „Wir haben die Masken eigentlich auch vorher schon getragen, sobald es voller wurde“, berichten die beiden. Sie selbst müssten als ältere Leute ohnehin gut aufpassen. „Man weiß ja nicht, wo die Spreader sind.“Außerdem bereiten die Zahlen ihnen Sorgen. „Ich weiß von einem 45-Jährigen, der ohne Vorerkrank­ungen daran gestorben ist. Spätestens da ist jede Diskussion hinfällig“, sagt die Frau.

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FOTOS: ANIKA RECKEWEG Wer draußen in den Zentren von Gladbach und Rheydt unterwegs ist, muss seit Montag eine Maske tragen.
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