Tag eins mit Maske in den Innenstädten
Darf man in den Maskenpflicht-Freiluftzonen rauchen? Wie sieht es mit essen aus? Müssen auch Radfahrer Mund und Nase bedecken? Die Antworten sollten Mönchengladbacher jetzt kennen. Noch trägt längst nicht jeder Maske.
MÖNCHENGLADBACH Es ist Montagvormittag. Am Bahnhof halten sich wegen des Streiks im Nahverkehr nur wenige Leute auf. Einige haben eine Maske auf, andere haben sie unter das Kinn gezogen, manche haben gar keine. Alles scheint wie immer. Auch am Beginn der Fußgängerzone an der Hindenburgstraße: Kein Hinweis, dass etwas anders wäre. Doch etwas ist anders. Seit Montag gilt in den Innenstädten von Gladbach und Rheydt nämlich eine Maskenpflicht – auch außerhalb von Geschäften. Und das werde auch kontrolliert, wie Stadtsprecher Dirk Rütten sagt. Der Kommunale Ordnungsdienst sei mit wechselnder Personalstärke im Einsatz, je nachdem wie viele Kräfte für andere Einsätze benötigt würden.
Die verschärften Corona-Schutzvorschriften sind noch ganz frisch. Und noch gibt es offene Fragen sowie Unsicherheiten: Darf man zum Beispiel in den Maskenpflicht-Freiluftzonen rauchen? Aus dem Mönchengladbacher Ordnungsamt kommt ein klares „Ja“. In Düsseldorf ist es dagegen verboten. Und auch in folgender Hinsicht, ist man in der Landeshauptstadt rigoroser. Dort darf nur hinter der Maske gekaut werden, in Mönchengladbach dürfe man in den ausgewiesenen Bereichen weiter ganz normal essen, so Rütten. Und wie sieht es aus, wenn man mit dem Fahrrad in der Maskenpflicht-Zone unterwegs ist? „Ganz klar, Mund-Nasen-Schutz muss sein“, heißt es aus dem Ordnungsamt. Im Auto dagegen brauche man die untere Gesichtshälfte nicht zu bedecken. Der geschlossene Pkw sei Schutz genug.
Übrigens: „Die Maskenpflicht gilt, auch wenn noch keine Schilder aufgestellt sind“, betont Dirk Rütten. Und so werden auch jetzt schon mindestens 50 Euro Strafe fällig, wenn man ohne Mund-Nasen-Schutz erwischt wird. Im Bus kann’s noch teurer werden, nämlich 150 Euro.
Während die Hinweistafeln für die neuen Maskenpflicht-Zonen gerade gedruckt werden, bereitet man sich in der Stadtverwaltung auf eine weitere Verschärfung der Corona-Schutzauflagen vor. Zurzeit gilt für Mönchengladbach Gefährdungsstufe 1, Gefährdungsstufe 2 ist in Sicht. Sie wird eintreten, wenn der Wert der Neuinfizierungen der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner den Grenzwert 50 erreicht hat. Zurzeit liegt er in der Stadt bei 47,5. Acht Neuinfektionen meldete das städtische Gesundheitsamt am Montag. Damit waren insgesamt 143 Personen infiziert. Seit dem Vortag gab es sechs weitere Genesungen. Auch sanken die Quarantäne-Fälle auf 682, zwei davon lagen im Krankenhaus.
Und was sagen die Bürger zur erweiterten Maskenpflicht? „Ich finde es richtig. Ich bin schon traurig, dass es das Virus gibt, wir haben die Erde zu sehr ausgebeutet“, sagt eine Frau. Sie wundert sich, dass trotz der Pflicht so viele Menschen „oben ohne“durch die Stadt laufen. „Und ich frage mich: Warum hängen hier keine Transparente über der Straße, warum weisen keine Schilder auf die Masken hin und wo ist das Ordnungsamt? Ich habe noch keinen gesehen.“
Klaudia Leisten aus Schwalmtal kommt aus der Pflege, ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz gewohnt. „Wir schützen uns dadurch gegenseitig. Und eine Maske zu tragen, ist ja nicht schwierig“, betont sie. Ein anderer Fußgänger hat seinen Schal ins Gesicht gezogen. Er hält eine generelle Pflicht für nicht erforderlich. „Wenn ich mich hier umsehe, kann man ausreichend Abstand halten – warum muss ich also jetzt eine Maske tragen?“, kritisiert er. „Man sollte den Leuten zutrauen, das selbst einzuschätzen.“
Ziemlich unproblematisch finden Gertrud Jansen und ihre Enkelin die Maskenpflicht. „Wir wollen ja nicht jeden Tag 7000 Neuinfektionen haben“, betont Jansen. Auch die neunjährige Smilla sieht die Pflicht gelassen. „Manchmal habe ich die Maske eh schon angelassen. In der Schule nervt sie manchmal. Aber eigentlich ist das nicht so schlimm.“
So sieht das auch ein älteres Paar aus Jüchen. „Wir haben die Masken eigentlich auch vorher schon getragen, sobald es voller wurde“, berichten die beiden. Sie selbst müssten als ältere Leute ohnehin gut aufpassen. „Man weiß ja nicht, wo die Spreader sind.“Außerdem bereiten die Zahlen ihnen Sorgen. „Ich weiß von einem 45-Jährigen, der ohne Vorerkrankungen daran gestorben ist. Spätestens da ist jede Diskussion hinfällig“, sagt die Frau.